Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Sonntag, 21. Juni 2015

Von Ski-Verrückten und Dorftrotteln

Ich muss mich entschuldigen. Wir sind ein bisschen hinterher mit unseren Updates. Das hat unter anderem damit zu tun, dass in den abgelegenen Gegegenden Kanadas, die Onkelchen und Tante Dilein zur Zeit bereisen, nur ab und an die Möglichkeit besteht, Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. In den letzten paar Nächten waren sie in einer einsamen Blockhütte untergebracht, die als einzigen Luxus einen Kanonenofen zu bieten hatte. Siehe hier:

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Der bayerische Märchenkönig Ludwig II., der ja als eher menschenscheuer Geselle galt, hätte sich hier sicher wohlgefühlt, wenn man  die Decke mit Szenen aus dem "Lohengrin" und dem "Tannhäuser" ausgemalt und das Dach mit ein paar spitzen Türmchen verziert hätte. Da wir aber nicht in Bayern sind, sondern in Kanada, stand diese Option leider nicht zur Verfügung. Hier sind die Leute hemdsärmeliger. Das ist aber kein Nachteil, da sie gleichzeitig in der Regel auch sehr freundlich und hilfsbereit sind. So etwa die Rangerin des Naturparks, die extra jeden Tag den Kanonenofen angezündet hat und mit dem Hundeschlitten auch noch Brennholznachschub brachte. Prust! Ich muss langsam aufpassen, sonst schwindele ich zu sehr! Höhö!    

Seit der Bärenbegegnung vor ein paar Tagen haben Tante Dilein und Onkelchen kein Großwild mehr gesehen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Onkelchen immer zu singen beginnt, sobald er in den Wald geht. Oder in ein Museum. Oder sonstwohin. Er singt eigentlich immer. Dabei bevorzugt er durchaus unterschiedliches Material. Zuletzt trällerte er zum Beispiel immer "Driving the last spike" von Genesis vor sich her, da wir gestern an der Stelle vorbeigekommen sind, an der die letzte Schienenlücke der transkontinentalen Eisenbahn Kanadas geschlossen wurde. Wie gesagt: Er singt eigentlich immer, Die Bären und Elche halten deshalb Abstand. 

Gestern kamen wir schließlich in ein kleines Städtchen namens Revelstoke. Das ist nicht nur von Bergen, sondern auch von Eisenbahnschienen umschlossen. Alle paar Minuten kriecht einer der hier üblichen kilometerlangen Güterzüge durch das einsame Tal und poltert am Fenster von Onkelchens und Tante Dileins Hotelzimmer vorbei. Beide kriegen das nicht mit, da sie von ihrem Aufenthalt "auf der Hütt'n" so erschöpft sind, dass sie die letzte Nacht durchgeratzt haben. Revelstoke ist ein hübsches Städtchen, das noch ein bisschen seiner Glanzzeit von vor hundert Jahren nachtrauert. Damals war es der Eisenbahnknotenpunkt im Inneren von British Columbia, und auch die Raddampfer aus nah und fern pflegten hier anzulegen. Damals legte sich die Stadt ein Gerichtsgebäude zu, das ein wenig dem Capitol in der US-Hauptstadt Washington D.C. nachempfunden war, es gab eine Oper und mondäne Hotels.

Davon ist leider wenig geblieben. Immerhin war Revelstoke in den zwanziger und dreißiger Jahren auch das Mekka des Skisports in Westkanada. Auf Betreiben eines aus Norwegen eingewanderten Ski-Verrückten namens Nels Nelsen wurde hier die seinerzeit größte Skisprungschanze Kanadas gebaut. Nels Nelsen erreichte hier seinerzeit sogar Skisprung-Weltrekorde. Wie groß und eindrucksvoll die Schanze war, lässt sich daran ersehen, dass die Skispringer aus den anderen Teilen Kanadas regelrecht Angst hatten, von hier herunterzuspringen, als 1931 die Landesmeistferschaften in Revelstoke ausgetragen wurden. Noch bis in die siebziger Jahre wurden in Revelstoke Skisprung-Wettbewerbe abgehalten. Danach geriet die Schanze allerdings nach und nach in Vergessenheit. Heute muss man sich sehr anstrengen, um sich vorzustellen, wie die Menschen in den dreißiger Jahren an der Wettkampfstätte mit den Athleten fieberten.



Lediglich der Kampfrichterturm ist noch einigermaßen erhalten, der Rest ist zunehmend dem Verfall preisgegeben.

Ansonsten ist Revelstoke wie gesagt ein nettes Städtchen, es gibt ein Kino und zahlreiche Kneipen (Treffpunkt der einheimischen Jugend ist die "Village Idiot Bar", was sich etwa als "Dorftrottelbar" übersetzen ließe. Mondäner ist das Steakhaus "Zalas", in welchem Onkelchen und Tante Dilein gestern sehr, sehr satt geworden sind). 


Das wäre es für den Moment. Wir melden uns wieder!





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