Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Samstag, 27. August 2011

Iss (k)einen Apfel!


Es ist jetzt schon eine ganze Weile her, seit ich und Onkelchen zum letzten Mal gebloggt haben. Dabei gab es ja genug Anlässe! Die Euro-Krise. Das Börsengewitter. Die Tatsache, dass Green Lantern wirklich ein Mistfilm war, vor allem aber, das das Cinemaxx in München am Isartor nicht der richtige Ort ist, um Superheldenfilme zu genießen. Für Elefanten sind die Sitze leider zu eng. Leider passte auch Onkelchen nicht richtig rein! Zum ersten Mal seit gefühlten Jahrzehnten denkt der deshalb über eine Diät nach. Ich mag aber Onkelchen zufällig genau so, wie er ist! (Und Tante Dilein auch!)

Diese Woche ist ja eine Ära zu Ende gegangen. Nein, es geht nicht um Loriot, einen großen Künstler, den wir gleichwohl alle sehr geliebt haben. Immerhin war er der Schöpfer von Wum und Wendelin. Letzterer war immer ein Vorbild für mich, er war einer der größten Elefanten aller Zeiten. Wie ich höre, ist er jetzt im Ruhestand. Ich hoffe, es geht ihm gut!
Bei Loriot ist es so, dass wir uns seiner alle dankbar erinnern und uns seine Sketche und Filme hereinziehen. Onkelchen hat sich vorher beim Mittagessen extra eine Nudel an die Backe geklebt. Tante Dilein fand es so peinlich!

Bei dem anderen Herren, der zwar noch nicht dahingeschieden, seit dieser Woche aber nicht mehr im Amt ist, handelte es sich um einen totalitären Diktator, einen Meister der Propaganda, einen, der aus der Wüste kam, um ein nie dagewesenes Imperium aufzubauen. Nein, ich rede nicht von Gaddafi. Ich rede von Steve Jobs, dem nunmehr früheren Apple-Chef.
Es wurde vergangene Woche ha viel über ihn geschrieben, den großen Impresario, der kraft seiner Vision, seiner Überzeugungskraft und seinem unbezähmbaren Willen aus einem dahinsiechenden Computerbauer das zweitwertvollste Unternehmen der Welt gebaut hat - und das alles mit Zeug, das mit hoher Wahrscheinlichkeit in ein paar Jahren Elektroschrott sein wird.

Es hätte nicht viel gefehlt, und Onkelchen wäre fast auch zu einem Apple-Fanboy geworden, denn bei seinem Journalistikstudium in Eichstätt kam er zum ersten Mal mit Apple-Computern in Berührung. 1991 wurde dort nämlich eine Lehrredaktion eingerichtet, in der damals die absolut aktuellsten Apple Macintoshs standen. Für Onkelchen, der damals seine Seminararbeiten, Kurzgeschichten und Dramen (ooh, und was für Dramen!) noch auf einer Reiseschreibmaschine tippte, war das natürlich eine Erleuchtung. Zwar gab es an der Uni einen PC-Raum, die Rechner dort hatten aber nur Word Perfect laufen, und man musste sich alle möglichen Steuertastenkombinationen merken, damit der Text anständig aussah. Apple war diesem Gemurkse Lichtjahre voraus.

Trotzdem kaufte er sich ein Jahr später keinen Apple, sondern einen Windows-PC. Und das, obwohl der damalige wissenschaftliche Mitarbeiter am Journalistik-Lehrstuhl, ein Herr Uli Detsch, den Studentinnen und Studenten der Eichstätter Uni sogar Sonderkonditionen für Macs verschaffen konnte. Nein, Onkelchen wollte nicht. Von diesem Apfel ließ er sich nicht verführen.

Der Grund? Zwei Worte: Wing Commander.

Wing Commander war damals die führende Weltraumsimulation, ein Spiel, in dem man in die Tiefen des Universums eintauchen und für das Gute gegen die fiesen Fellbälle, die sich Kilrathis nannten, kämpfen konnte. Onkelchen hatte damals einen Amiga und wartete sehnsüchtig, dass das Spiel eines Tages für seinen Traumcomputer rauskommen würde. Das dauerte und dauerte aber, und immer mehr zeichnete sich ab, dass der Amiga für eine Wing-Commander-Umsetzung zu langsam sein würde.

Dann passierte folgendes: 1992 half er in der Pressestelle des Heidenheimer Fechterturniers aus und half, ein Newsblatt zu erstellen, das kostenlos unter den Zuschauern verteilt wurde. Dieser Newsletter wurde auf einem Windows-PC layoutet. Windows stürzte viel weniger oft ab, als man gemeinhin annahm, und so kaufte sich Onkelchen flugs am Tage drauf einen Windows-PC, einen 386 mit 40 Megahertz Taktfrequenz. Und natürlich Wing Commander. Und Wing Commander II (das gab's zu diesem Zeitpunkt schon).

Damit gehörte Onkelchen allerdings sofort zu den Außenseitern in der Journalistik-Fraktion, denn viele von ihnen kauften sich brav teure Apple-Rechner. Onkelchen verbrachte aber die nächsten Jahre im Wesentlichen damit, Wing Commander zu spielen. Erst ab 1994 begann er wieder damit, sich aufs Studium zu konzentrieren (und das auch nur, weil ihm Tante Dilein kräftig in den Hintern trat).

Auch in späteren Jahren bekam Onkelchen es immer wieder mit Apple-Rechnern zu tun, und zwar im Beruf. Apple hatte in den neunziger Jahren ja immer mehr an Bedeutung verloren und fand seine Klientel nur noch bei Layoutern, Grafikern und Journalisten (wodurch sich der Macintosh den zeitweiligen Ruf erwarb, ein Rechner für Frauen zu sein – sowie für Herren, die dem eigenen Geschlechte zuneigen).

Onkelchen war immer pragmatisch. Er wehrte sich natürlich nicht, wenn ihm sein Arbeitgeber einen Apple auf den Schreibtisch stellte, denn man konnte angenehm damit arbeiten. Das stellte er ja auch nie in Abrede. Aber er machte sehr schnell die Erfahrung, dass auch diese Computer nicht gegen Abstürze gefeit waren. Erschien das Bombensymbol auf dem Monitor (was einem Totalabsturz entsprach), dann half es manchmal nur noch, den Stecker zu ziehen. Auf PCs konnte man wenigstens noch den Affengriff Strg-Alt-Entf ausprobieren, ein Apple redete in diesem Fall überhaupt nicht mehr mit einem. Ja, Apples konnten zickig sein!

Deswegen war Onkelchen immer wenig überzeugt, wenn ihm Studien- oder Arbeitskollegen von der ach so viel besseren Zuverlässigkeit eines Macintosh vorschwärmten. Auch die "Think different"-Werbekampagne der Apfelköpfe hatte ihn nie beeindruckt. Es kam ihm auch etwas komisch vor, dass man auf den Werbeplakaten vor allem Leute abbildete, die nachweisbar nie einen Computer besessen hatten - weder die Callas noch Einstein noch Martin Luther King.

Auch heutzutage empfindet Onkelchen wenig Lust, sich einen Apfelrechner zuzulegen noch ein iTelefon noch einen iNotizblock zu kaufen. Er liebt es halt, an seinen Rechnern herumzubasteln, neue Treiberversionen aufzuspielen und zu schauen, wieviele zusätzliche Frames pro Sekunde er damit für FreeFalcon 5.5.5 oder dem MS-Flugsimulator aus seinem Computer kitzeln kann. Er wäre auch nicht glücklich, wenn er nicht wenigstens alle zwei Wochen ein neues ROM auf sein Android-Smartphone flashen könnte, um dann zu schauen, ob nicht doch dieser nervige "Aufwachbug" verschwindet.

Vor allem weiß Onkelchen ganz genau, dass die Produkte der Apfelfirma nicht zu seiner Lebenseinstellung passen: REAL NERDS DON'T BUY APPLE.
So einfach ist das.