Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Was kann man nach einer besch...eidenen Nacht tun? Eine ganze Menge!

Es war eine grausame Nacht für Onkelchen. Daran war er allerdings in erster Linie selbst schuld. Denn jeder weiß: Wer abends Coca-Cola Zero trinkt, steht nachts im Bett. Dabei wollte Onkelchen ja nur bis Mitternacht taiwanischer Ortszeit aufbleiben, um mit Tante Dilein skypen zu können. Aber leider lässt sich die Wirkung von Coca-Cola Zero nicht so genau timen. Onkelchen drehte sich also im Bett von A nach B und zurück, um wenigstens irgendeine Position zu finden, in der ihn der Schlaf ereilen konnte. Aber der ließ sich lange bitten.
Dazu kam - und da hätte Onkelchen neben dem Cola Zero auch diverse Espressi trinken können - dass auf der Baustelle, die sich direkt neben seinem Hotel befand, auch nachts durchgearbeitet wurde. Denn auf der Baustelle wird derzeit die Baugrube für den Taipei Dome ausgehoben, eine Mehrzweckarena, in der 2017 die Universiade stattfinden soll. Vielleicht waren die Taiwaner gegenüber dem Bauplan schon im Verzug. Denn anders lässt es sich nicht erklären, dass (ausgerechnet in der Nacht zum taiwanischen Nationalfeiertag) der Bagger durchgehend am Rattern war und ebenfalls keineswegs geräuschgedämmte Laster mit Erdaushub belud.
Erst gegen vier Uhr früh fand Onkelchen dann Ruhe - viel zu wenig, wenn man um 8.30 abgeholt wird und zur Taitronics-Messe muss. Wie gerädert kämpfte er sich dann gegen sieben aus dem Bett. Immerhin war es ein sonniger Tag, von den teilweise sintflutartigen Regenfällen des Vortags war nichts übriggeblieben. Onkelchen kämpfte sich am Vormittag tapfer durch seine Termine und als ihn mittags dann der Hunger beschlich, ging er in das Messebistro. Dieses "Messebistro" heißt tatsächlich so. Es ist ein Selbstbedienungslokal, das auch überall in Deutschland stehen könnte - allerdings ist es um Längen sauberer als die allermeisten Selbstbedienungslokale, die man in Deutschland finden kann. Und es gibt dort unter anderem deutsches Bier.
Onkelchen wollte zwar kein Bier trinken, aber auf das Essen war er neugierig. Als er so die Theke begutachtete, tat sein Schwabenherz einen Freudensprung: Spätzle in Rahmsoße! Dass die Rahmsoße noch ein paar Hühnerteile enthielt und mit Gemüse besprenkelt war, nahm er natürlich gelassen hin. Er orderte das Gericht, das allerdings nach taiwanischen Verhältnissen mit 380 New Taiwan Dollars (was fast zehn Euro entspricht) unverschämt teuer war.
Sein taiwanischer Begleiter Allen orderte todesmutig Bratwurst mit Sauerkraut und Pommes, eine recht ungewöhnliche Kombination, die Allen auch bald sauer bereuen sollte. Die Wurst und die Pommes aß er zwar tapfer auf, aber das Sauerkraut ließ er stehen. Zu sauer, befand er. Onkelchen tröstete ihn: die Kombination von Pommes und Sauerkraut sei auch in Deutschland eher ungewöhnlich, meinte er. Und obwohl die Deutschen von den Engländern stets despektierlich als "Krauts" bezeichnet werden, sei Sauerkraut in Deutschland nicht so weit verbreitet, wie man immer meine. Klugerweise unterließ es Onkelchen, Allen von den bis zum Horizont reichenden Sauerkraut-Feldern auf den Fildern vorzuschwärmen. Allen, der Onkelchen über den ganzen Tag mit einer stoischen Gemütsruhe begleitete, wäre ihm dann nämlich vielleicht doch ganz leicht an die Gurgel gegangen.
Nach dem an heimatliche Genüsse gemahnenden Festmahl ging es weiter mit dem Pflichtprogramm, das nun wieder Onkelchen klaglos absolvierte. Zwischen halb drei und vier ergab sich sogar die Möglichkeit, ein bisschen auszuruhen, da ein eigentlich für den Nachmittag geplanter Gesprächstermin vorgezogen werden konnte. So dösten Onkelchen und Allen im Angesicht der Nachmittagssonne in den bequemen Sesseln des klimatisierten Pressezentrums vor sich hin.
Nach dem letzten Termin stromerten beide noch ein bisschen in der Messehalle herum. Onkelchen suchte noch ein paar interessante Fotomotive und stieß unter anderem auf ein technisch hochinteressantes Stechmückentötgerät im formschönen Design einer Tischlampe. Die Mücken werden vom Licht angelockt und dann durch elektrische Entladungen gemeuchelt. Formschön war auch die Dame, die Onkelchen den Gebrauch der Mückentötleuchte erklärte. Aus irgeneinem Grund hat Onkelchen nämlich die Dame und nicht die Leuchte fotografiert:
Egal. Landestypische Blumen soll man bewundern, aber nicht pflücken, so Onkelchens Motto auf Auslandsreisen. Auf landestypische Ess-Spezialitäten trifft dieser Grundsatz glücklicherweise nicht zu. Allen schlug Onkelchen nach dem Sauerkraut-Debakel vor, in eine Garküche einzufallen, in der hervorragende Dumplings serviert würden - was man grob mit gefüllten Teigtaschen übersetzen könnte. Onkelchen war sofort Feuer und Flamme und ließ sich per Taxi zu der geheimisvollen Lokalität bringen. Als sie dort angekommen waren, fragte Onkelchen nach dem Namen des von Einheimischen gut frequentierten Lokals. "BeiDaoHong" lautete die Antwort. Also ließen sich Onkelchen und Allen in der Lokalität nieder.
Tante Dilein hätte um das Lokal bestimmt einen großen Bogen gemacht. Aber Onkelchen ist in kulinarischer Hinsicht, zumindest was asiatisches Essen betrifft, etwas experimentierfreudiger als sein Ehegespons. Und was im Nahen Osten gilt - wo viele Einheimische essen, da lass dich ruhig nieder - das war, so hoffte er, auch im Fernen Osten anwendbar. Bald schon standen die Dumplings nebst einem umfangreichen Beilagenteller und Muschelsuppe als Vorspeise auf dem Tisch. Allen erzählte, dass 10 Dumplings zusammen etwa 80 taiwanische Dollar kosten, was ungefähr 2 Euro entspricht. Damit wären die beiden im "Messebistro" nicht weit gekommen. Frohgemut ließ sich Onkelchen die gefüllten Teigtaschen schmecken - auch eingedenk des berühmten Zitates "So they steamed your Dumplings. Get over it!" aus der berühmten Episode "The Dead Hooker Juxtaposition" der Serie "The Big Bang theory".
Eine technische Frage war allerdings noch zu klären: Wie isst man die Dumplings richtig? Man kann sie zwar zwischen die Stäbchen klemmen und dann davon abbeißen, aber dann die nötige Balance für den verbleibenden Dumpling-Rest zu behalten, dürfte kitzlig werden. Allen gab Onkelchen den richtigen Tipp: mit den Stäbchen aufspießen. Und das funktionierte tatsächlich. Solchermaßen ging der Tag nach einer besch...eidenen Nacht doch noch versöhnlich zu Ende.
  
      
   

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Taiwan ist furchtbar gefährlich!

Als Onkelchen nach Taiwan aufbrach, machte ich mir eigentlich keine weiteren Sorgen um ihn. Er ist alt genug und kann auf sich selbst aufpassen. Dachte ich.
Ich wusste allerdings nicht, dass auf dem kleinen Inselchen, das dem chinesischen Festland vorgelagert ist, solch gefährliche Kreaturen hausen, wie sie das nebenstehende Bild zeigt. Das Foto wurde in einer viel frequentierten Kneipe der Hauptstadt Taipei aufgenommen und nicht etwa in einem Heizungskeller im tropischen Hinterland.
Das Bild ist nicht sehr scharf, die farbige Zeichnung der gezeigten Riesenspinne lässt allerdings an eine regionale Varietät der sonst nur in Mittelamerika heimischen Brachypelma smithi denken. Vielleicht kam das Biest auf einem Bananendampfer über den Pazifik. Vielleicht hat aber auch ein arachnophiler Taiwaner eine Brachypelma mit den hier heimischen Riesenkrabbenspinnen (Gattung Heteropoda) gekreuzt. Mir würde jedenfalls - Elefant hin oder her - das Blut gefrieren, wenn ich so ein Vieh im realen Leben erblicken würde.
Auch die Teilnahme am Straßenverkehr ist hier nichts für schwache Nerven. Der Verkehr ist hier vor allem in den Morgen- und Abendstunden wegen der allgegenwärtigen Motorroller so dicht, dass es ein Abenteuer ist, die Straßen an Stellen zu überqueren, die nicht dafür vorgesehen sind. Onkelchens treuer taiwanischer Begleiter hatte heute abend nach der Spinnenbegegnung in der Kneipe ein Taxi angehalten, allerdings an einer Stelle, an der es weit und breit keinen Fußgängerübergang gab. Das Taxi hielt auf der anderen Straßenseite, und Onkelchen musste rüber und dabei den Rittern des Zweitaktmotors trotzen.   
Einer weiteren möglicherweise schicksalhaften Begegnung ist Onkelchen gerade noch entronnen. Bei der Eröffnung der Messe Taitronics, an der er gestern als Reporter teilnahm, gab sich auch der Staatspräsident der kleinen Insel die Ehre. Herr Ma (so heißt der Präsident) erinnert vom Aussehen her ein bisschen an den jungen Silvio Berlusconi, freilich mit asiatischem Einschlag. Bei der Messeeröffnung lächelte er huldvoll ins Publikum und durchschnitt das Band. Als Onkelchen seinem taiwanischen Begleiter davon erzählte, fragte dieser, ob Herr Ma dem Onkelchen denn auch die Hand gegeben habe. Onkelchen verneinte dies. "Glück gehabt", meinte sein taiwanischer Gefährte. Denn offenbar liegt ein Fluch auf dem Handschlag des Präsidenten. Denn, so erzählte Onkelchens Begleiter, ein in Taiwan bekannter Basketballspieler habe nämlich einen schweren Autounfall gehabt, kurt nachdem ihm der Präsident die Hand geschüttelt hatte.
Gerade noch davongekommen, meint Euer Palfi.       
 

Montag, 7. Oktober 2013

Das Geheimnis der Mangopyramide

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Leser dieses Blogs ja noch an ein Modegetränk, das vor ein oder zwei Jahren vor allem unter Teenagern richtig hip war: Nämlich der sogenannte Bubble-Tea. Dabei handelte es sich um ein nur entfernt mit richtigem Tee verwandtes Getränk, das in allen Neonfarben erhältlich war und das geleeartige Kugeln ("Bubbles") enthielt, die man über ein überbreites Röhrchen ansaugen konnte und die nochmal für eine Geschmackssensation im Mund sorgen sollten.

Vor diesem Getränk wurde ja seinerzeit allenthalben gewarnt: Zuviele Kalorien seien darin enthalten und außerdem sei es noch schlecht für die Zähne. Die Kids ließen sich davon nicht abschrecken, irgendwann aber legte sich die Welle mit dem Modegetränk und nachdem Bubble Tea zwischenzeitlich sogar bei McDonald erhältlich war, kräht heute kaum ein Hahn mehr danach.

Warum ich das erzähle? Nun, Onkelchen hat mal wieder eine Expedition in das Herkunftsland des Bubble Teas unternommen und ist nach Taiwan gefahren. Wichtigster Gegenstand seiner Untersuchungen ist zwar der Zustand der dortigen Elektronikindustrie, aber da er heute nach der Ankunft in Taipei noch Zeit hatte, ließ er sich von einem ortsansässigen Taiwaner in einige geografische und kulinarische Besonderheiten einweihen.

Im Schatten des alles überragenden Wolkenkratzers Taipei 101 liegt nämlich ein hübscher Park, der erst vor ein paar Jahren angelegt wurde. Früher befand sich dort eine Zigarettenfabrik. Diese stand einige Jahre leer und verlassen herum, bis man sich entschloss, aus dem Gelände einen Kunst- und Kulturpark zu machen.

Der Effekt ist durchaus interessant: Obwohl mitten in der Großstadt gelegen, nimmt man den Verkehrslärm auf dem Parkgelände gar nicht mehr wahr. In den noch stehenden Gebäuden wurden Ausstellungsflächen für zeitgenössische taiwanische Künstler eingerichtet, darüber hinaus gibt es Cafés. Ironisch ist, dass heute auf dem ganzen Parkgelände Rauchen streng verboten ist, obwohl dort früher Zigaretten hergestellt wurden. So ändern sich die Zeiten.

In einem Einkaufszentrum am Rande des Gerländes ist vor allem Kunsthandwerkliches zu erstehen, so zum Beispiel handgeschöpftes Papier, handgemachte Seifen, Geschnitztes - und dort gibt es auch ein Lokal, in dem man den echten Bubble Tea erleben kann.

Der ist ziemlich anders, als man ihn aus Deutschland so kennt. Zum einen stehen viel mehr Geschmacksrichtungen zur Wahl uind zum anderen sind die Bubbles, die man in den Tee einrührt, wesentlich kleiner. Haben sie in Deutschland ungefähr die Größe einer Murmel, so erinnern die in Taiwan erhältlichen Bubbles von der Größe her eher an Froschlaich. Ist beim ersten Anblick etwas gewöhnungsbedürftig. Außerdem wird der Tee mit viel zerstoßenem Eis serviert.

Onkelchen empfand diese kulinarische Erfahrung zwar als interessant, allerdings nun nicht unbedingt als Erleuchtung. Als er dann mit dem taiwanischen Geschäftspartner in ein anderes Lokal ging und dort die taiwanische Variante des Fondues kennenlernte, war das schon eher eindrucksvoll. Da wird ein Kessel Suppe auf den Tisch gestellt, in den eine Heizplatte eingebaut ist. Sobald die Suppe, die es in mehreren Schärfegraden gibt, kocht, schmeißt man alle möglichen Sachen rein - Fleisch, Weißkohlblätter, Salatblätter, Wurststückchen, Pilze, Mark- und Eierklößchen sowie Nudeln - und fischt die dann wieder raus, um sie zu verzehern. Nachdem sich Onkelchen vor ein paar Jahren bei einem Partyfondue an Silvester ganz übel den Magen verdorben und den ganzen Neujahrstag aufm Klosett verbracht hatte, war natürlich Vorsicht angesagt. Aber bisher ist alles drinnengeblieben, Toi, toi, toi!

Als Nachtisch gab es dort noch eine Mangopyramide, eine auf Pyramidenform zugeschnittene Portion Mangosorbet. Das war ebenfalls sehr gut, Onkelchen versuchte sogar, einen Geheimgang in die Pyramide zu graben, um zu gucken, ob da nicht auch ein Mangopharao bestattet sei. Leider krachte die Pyramide dann irgendwann zusammen. Auf unserem Bild könnt ihr sie aber noch in ganzer Schönheit sehen. Das kleine Schnapsglas daneben enthält übrigens keinen Eierlikör, sondern die dazu passende Sahnesoße.