Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Montag, 23. Dezember 2013

Wie Haydns "Schöpfung" fast zum Weltuntergang geführt hätte

Vor ein paar Wochen hatte Onkelchen ein Konzert mit diesem Chor, zu dem ihn Tante Dilein immer einmal pro Monat hinschleppt. Gegeben wurde die "Schöpfung" von Joseph Haydn, ein monsterartiges Werk, für das neben einem gut gestimmten Chor drei Solisten und ein großes Orchester gebraucht werden. Die "Schöpfung" ist voller grusliger Textstellen, in denen das einmal Gesungene zigmal wiederholt werden muss, damit das Publikum die Chance hat, wenigstens einmal zu verstehen, worum es denn eigentlich geht. Hier ein Ausschnitt:

"...den Morgen grüßt der Lerche frohes Lied,
den Morgen grüßt der Lerche frohes Lied,
und Liebe, und Liebe girrt das zarte Taubenpaar,
girrt das zarte Taubenpaar,
und Liebe, und Liebe
girrt das zarte Taubenpaar, girrt das zarte Taubenpaar.
Auf starkem Fittiche schwinget sich der Adler stolz.
Den Morgen grüßt der Lerche frohes Lied,
und Liebe, und Liebe girrt das zarte Taubenpaar,
girrt das zarte Taubenpaar, und Liebe und Liebe
girrt das zarte Taubenpaar, girrt das zarte Taubenpaar,
das zarte Taubenpaar."

Dass dies alles von einer ebenfalls zarten Sopranistin mit glockenheller Stimme dargeboten wird, macht das Ganze nicht besser, denn die Handlung kommt nicht voran. Irgendwann hat man nun doch das Gefühl, über den Beziehungsstatus des zarten Taubenpaares ausreichend unterrichtet zu sein. Und dennoch girrt es weiter. Der Chor hat in dieser Zeit gar nichts zu tun, steht sich nur die Beine in den Bauch und langweilt sich beziehungsweise hat die Möglichkeit, über die wichtigen Fragen des Lebens nachzudenken, wie zum Beispiel "Was tu ich eigentlich hier? Ich könnte zuhause drei alte Navy-CIS-Folgen auf Kabel 1 gucken, damit wäre meine Zeit besser genutzt." Oder man träumt davon, die girrende und trillernde Sopranistin zu entführen und in ein Baumhaus zu sperren, damit sie dort zirpen und trillern kann. Ganz in der Nähe der Kirche, in der das Konzert stattfand, hatte Onkelchen sogar ein geeignetes Baumhaus entdeckt. Vielleicht kackt das Taubenpaar der Solistin ja dann auch mal auf das Auftrittskleid aus schwarzer Spitze, dann sieht sie mal, wozu so ein verliebtes Taubenpaar fähig ist.

Onkelchen indessen schaffte es, das Konzert zu vergeigen, obwohl er nie in seinem Leben eine Violine angefasst hat. Er erwies sich wieder mal als wahrer Meister im Verpassen von Einsätzen sowie im Über- und Unterschneiden von Tönen. Die Musik, eine ebenso launische wie herzlose Geliebte, hatte mein Onkelchen mal wieder verstoßen. Resultierend daraus nahm er sich resigniert vor, den Gesang an den Nagel zu hängen. Er ist ja ohnehin mehr ein Mann des geschriebenen Wortes. Und so kam ihm nämlich eine Idee für den zweiten Band seiner auf drei Romane angelegten "Alienseeker"-Trilogie. Der Tenorsolist, extra von der Opernbühne eingeflogen, war nämlich ein junger Mann von stattlichem Format.

Onkelchen, über dessen Körpermaße ich mich hier schon mehrmals ausgelassen habe, war im Vergleich dazu richtig schlank! Da Onkelchen und der Tenorsolist beim abschließenden Abendessen in einer griechischen Kneipe Rücken an Rücken saßen, bestand die ernstliche Gefahr einer Krümmung des Raum-Zeit-Kontinuums. Denn so viel Masse, wie sie Onkelchen und der Tenorsolist gemeinsam aufwiesen, kommt eigentlich nur in supermassiven Schwarzen Löchern vor. Der Tenorsolist hatte zwar mehr Masse, Onkelchen dagegen wahrscheinlich sehr viel mehr dunkle Energie.

Und so stand die Welt tatsächlich kurz vor dem Abgrund. Es knirschte merklich im Gebälk des Universums (oder waren es nur die altersschwachen Dielen der Kneipe?), Onkelchen war in Gefahr, von der Masse des Tenorsolisten aufgesaugt zu werden, und das daraus resultierende supermassive Schwarze Loch hätte die Welt mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne mit der Wimper zu zucken verschluckt.

Glücklicherweise pennte Onkelchen nach dem Verdauungs-Ouzo ein und kippte dadurch nach vorne, so dass die fatale Vereinigung doch nicht zustande kam. Sonst wäre der gesamte Chor einschließlich Tante Dileins und einschließlich der zarten Sopranistin in einem Schwarzen Loch gefangen gewesen, und Don Anderson, der Held wider Willen aus Onkelchens Alienseeker-Trilogie, hätte heraneilen und den galaktischen Mist wieder aufräumen müssen - und das kurz nachdem er im ersten Band einen über Jahrtausende schwelenden Konflikt zweier Alien-Völker geschlichtet hatte.

So entging die Welt ganz knapp dem durch die "Schöpfung" induzierten Weltuntergang.
Gerade noch mal Glück gehabt.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Auf der Insel des Nepps


Tja, liebe Freunde, es ist einige Zeit vergangen, seit wir uns das letzte Mal gemeldet haben. Onkelchen hatte zuletzt sehr viel zu tun und konnte leider nicht zum Tippen abkommandiert werden. Tante Dilein leider auch nicht. Auf diesem Grunde lag dieser Blog zunächst einmal für einige Zeit still. Jetzt aber hat Onkelchen wieder einmal Zeit, da er sich fürchterlich langweilt. Und das kam so:

Da Tante Dilein vor einer beruflichen Veränderung steht (na gut, sie zieht in ein neues Büro), hatte sie sich ausbedungen, vor Weihnachten noch einmal Urlaub zu machen. Eine richtig erholsame Reise sollte es werden, mit Sonne, Meer, gutem Essen und allem, was dazu gehört. Und da hatte Tante Dilein eben vorgeschlagen, in das Hotel "Roca Nivaria" nach Teneriffa zu gehen, einem der schönsten und edelsten Häuser der Insel. Onkelchen hatte darauf eingentlich keine Lust, er salbaderte, dass er viel lieber eine Pilgerfahrt nach Lourdes machen wollte, mit Rosenkranz beten und Lichterprozessionen und solchen Sachen. Tante Dilein wollte das wiederum nicht, und auf dem Kompromissvorschlag, nach Rom zu gehen, ließ sie sich nicht ein. Man kennt Onkelchen ja: Ständig ist er da in den Ruinenfeldern unterwegs, und das Ganze wird dann nur noch durch einen Besuch bei dem wackeren Papste Franziskus gekrönt, von dem Onkelchen ein großer Fan ist.

Onkelchen weiß natürlich, wann er sich Tante Dilein geschlagen geben muß. Und so ist er also am Samstag mit Todesverachtung in ein Flugzeug einer dubiosen Never-Come-Back-Airline gestiegen, die ihn und weitere knapp 200 Leute nach Teneriffa bringen sollte. Jenes Eiland, dessen Beitrag zur Weltgeschichte unter anderem in dem größten Flugzeugunglück aller Zeiten bestand, als nämlich auf dem neblichten Flughafen Teneriffa-Nord zwei Jumbo-Jets ineinander krachten im Jahre 1977. 583 Menschen kamen dabei ums Leben. Onkelchen vergisst so etwas natürlich nicht. Und so hatte er schon beim Start ein ungutes Gefühl, und über dem französischen Zentralmassiv geriet der Flieger natürlich in Turbulenzen. Will sagen, es schüttelte zunächst nur ein bißchen. Onkelchen aber geriet wieder in Panik und lehnte Tante Dileins Angebot, ihn mit ein paar Glückspillen ruhigzustellen, brüsk ab. Stattdessen begann er damit, für alle Passagiere vernehmlich den schmerzhaften Rosenkranz zu beten. Tante Dilein konnte dies natürlich nicht zulassen - es hätte zu einer Massenpanik geführt, wenn Onkelchen da weiter psalmodiert hätte. Schließlich rumpelte es aber so sehr an Bord, dass die Kabinencrew kurzfristig den Service einstellen musste. Onkelchen war nun kurz davor, in Rufe der Art "Wir stürzen ab! Wir werden alle sterben!" auszubrechen. Da beruhigte sich die Luft aber wieder auf wundersame Weise, und ich komme nicht umhin, dieses Wunder Tante Dilein zuzuschreiben.

Teneriffa ist leider eine üble Nepp-Insel. Obwohl beide "All Inclusive" gebucht hatten, gibt es verdächtig viele Schlupflöcher. Ein simpler Eistee ist zum Beispiel nicht im "All Inclusive" enthalten und muss extra bezahlt werden. Der Besuch im Spa-Bereich des Hotels ist zwar kostenlos, alles weitere muss dort aber extra gelöhnt werden, und sei es nur ein Extra-Handtuch. Und dauernd hämmert es irgendwo, ständig sind irgendwelche Hilti-Bohrer zugange, um irgendwelche Löcher zu bohren. Es ist ein Graus. Nun könnte man auf die Idee kommen, warum man denn immer im Hotel bleiben soll, eine Tour rund um die Insel wäre doch bestimmt interessant? Nun, da wird man halt leider in überfüllten Bussen von einem Eck der Insel in ein anderes gekarrt, das dauert schon mal ewig, und dann hat man gerade zwei Stunden, um einen komischen Zoo anzugucken, in dem fast nur kreischende Papageien zu sehen sind. Verzichte dankend. Bei einem früheren Aufenthalt haben Onkelchen und Tante Dilein sogar gegen Aufpreis eine "Backstage-Tour" in diesem Papageien-Zoo gebucht und dabei lauter Wasseraufbereitungsanlagen zu sehen bekommen. Das hätten sie zuhause bei der örtlichen Kläranlage wahrscheinlich billiger haben können. Die einzige spannende Frage, die während der Backstage-Tour aufkam, war, ob die Dame, die die Gruppe durch die Katakomben des Zoos führte, Ende der neunziger Jahre in der zu Recht vergessenen SAT.1-Daily-Soap "Geliebte Schwestern" mitgespielt hatte. Leider ließ sich dies nicht klären.

Onkelchen hat inzwischen schon einige Versuche gestartet, sich auf einem Frachtschiff anheuern zu lassen, um von der Infel herunterzukommen. Bloß weg, und fliegen will er ja nicht mehr. Aber da war doch, da war doch gestern im Hotel ein wunderbares Konzert von zwei einheimischen Musikern, Francisco Presa und Nathaly Tamargo, die das Hotel mit schwermütigen Weifen unterhielten. Eine sehr hübsche Frau übrigens! Und eine wunderbare Stimme hat sie! Ganz das Richtige für Vaters Sohn!
(Nachtrag: Onkelchen scheint jetzt endgültig den Insel-Koller bekommen zu haben. An einer früheren Stelle haben wir ja bereits die drei Stufen des Teneriffa-Blues behandelt. Onkelchen scheint bereits an Stufe zwei angelangt zu fein, denn er heult schon die ganze Zeit rum: "Ich geh nich mehr ins Wasser!"

Na dann.)