Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Mittwoch, 30. November 2011

Die drei Stufen des Teneriffa-Blues


Vergangene Woche machten Onkelchen und seine Frau Urlaub auf der schroffen Kanareninsel Teneriffa. Das haben sie bereits im vergangenen Jahr getan, und da es ihnen dort so gut gefiel, sind sie dieses Jahr nochmal hingefahren, um dort Sonne zu tanken und die Seele baumeln zu lassen.

Auch dieses Jahr gab's Sonne satt, der Aufenthalt war angenehm, das Angebot der Hotelküche lecker, beide bekamen sogar ein Zimmer-Upgrade (nobel geht die Welt zugrunde), es gab also allen Grund, es schön zu finden, sogar Onkelchen fand zeitweise nichts zu mäkeln - und das sagt einiges.

Leider war nicht jeder Urlauber so vom Glück bestrahlt. Am Pool trafen Onkelchen und Tante Dilein ein älteres Ehepaar aus Aschaffenburg, das den Abflugtag schon regelrecht herbeisehnte. Vier Wochen hatten sich die beiden geographischen Beinahe-Frankfurter in der Herberge eingemietet, und das zerrte zunehmend an den Nerven. "Rate Se mal, wieviel mir bezahlt habbe", meinte die Frau: "Sie-ben-tau-send-vier-hun-dert Euro!"

Nun ja, dachte Onkelchen bei sich, es ist doch schön, wenn Deutsche so intensiv dazu beitragen, das spanische Defizit zu reduzieren.

Aber die beiden Aschaffenburger (im örtlichen Dialekt "Ascheberscher" genannt) hatten das betreute Wohnen auf der Kanareninsel in diesen vier Wochen gründlich satt bekommen. Insgesamt konnte Onkelchen während der täglichen kurzen Gespräche mit dem Ascheberscher Ehepaar drei Stadien heraushören, die auf einen immer stärker werdenden Teneriffa-Blues schließen ließen.

Die erste Stufe lautete: "Isch kann kei Omelett mehr sehe!" Das bezog sich auf die täglich beim Frühstück frisch zubereiteten Omeletts, denen auf Kundenwunsch zahlreiche Leckereien wie z.B. Schinken, Käse, Zwiebeln, Pilze etc. beigemengt wurden.

Die zweite Stufe klang schon beunruhigender: "Isch geh nit mehr ins Wassä!" Das hatte damit zu tun, dass die Gattin wohl am Pool ausgerutscht war, sich dabei das Bein aufgeschlagen hatte und die entzündete Wunde im Meerwasser-Pool schmerzte.

Und auf den endgültigen Ausbruch der Krise ließ dann der dritte wehklagende Schrei schließen, der da lautete: "Hier komm isch nit mehr her!"

Au Backe. Immerhin ließ das Ehepaar Onkelchen und Dilein wissen, dass ihr Reisefieber ungebrochen sei: Über Weihnachten sollte es für zwei Wochen in die Ferienwohnung nach Bad Griesbach gehen und nach Neujahr dann drei Wochen auf die Kapverdischen Inseln.

Na dann!

Dienstag, 1. November 2011

Lufthansa - There are better ways to fly!



Jedesmal, wenn Onkelchen zur Arbeit in die Grafinger Straße geht, kommt er an einer Plakatwand vorbei, die in schreienden Farben für das Reisen mit der Lufthansa wirbt. Da werden Flüge nach London, Barcelona, Prag, Bilbao und andere Metropolen feilgeboten (natürlich zu Billigstpreisen), und ganz allgemein erweckt diese Plakatwand den Eindruck, dass ein Flug mit der traditionsreichen deutschen Airline nichts anderes als ein reines Vergnügen sein kann.

Leider sieht die Realität etwas anders aus, wie Onkelchen selbst unlängst auf seinem Flug nach Taipei feststellen musste. Den längsten Teil des Trips - nämlich von München bis Hongkong - legte er nämlich in Flugzeugen mit dem Kranich zurück. Und hinterher war er reif für die Insel.

Ich will hier gar kein Lufthansa-Bashing betreiben wie viele Pseudo-Kosmopoliten, für die alles, was aus dem Ausland kommt, erst mal grundsätzlich um Klassen besser ist als alles, was es hierzulande gibt. Da kommt es auch ganz häufig zu Fällen verzerrter Wahrnehmung, und englisches Essen oder US-amerikanischer Fußball wird dann ganz gern mal als das Nonplusultra gelobt, von dem man sich in Deutschland doch unbedingt eine Scheibe abschneiden müsse.

Fest steht, dass Onkelchen sehr gerne bereit ist, der Lufthansa einen gewissen Vertrauensvorschuss entgegenzubringen, den er anderen Fluglinien vorenthält. Die Air France zum Beispiel überzeugt durch eine dezente Versifftheit der Kabineneinrichtung, die amerikanischen Fluglinien benutzen in der Regel sehr altes, längst abgeschriebenes Material (wer's nicht glaubt, fliege mal mit einer Delta-767 von Stuttgart nach Atlanta) und die SAS hopst mit ihren Turboprop-Röhren gern mal durch Gewitter. Schlechter kann es die LH da auch nicht machen, und wahrscheinlich ist aus dieser Erfahrung heraus der Slogan "There's no better way to fly" entstanden.

Dennoch ist Onkelchens Erfahrung aus seinem Taipei-Trip: es geht besser, und zwar auf der Cathay Pacific.

Onkelchen ist zwar dick. Die neue Kabineneinrichtung der Lufthansa-Economy Class auf der Langstrecke führt allerdings dazu, dass auch normal ausgestattete Menschen mit etwa 1,80 Metern Körpergröße (was es ja gar nicht so selten gibt) mit dem Knie direkt an der Rückenlehne des Vordermannes anstoßen. Auf einem Eineinhalb-Stunden-Flug lässt sich das vielleicht noch aushalten, wer aber zwölf Stunden von Hongkong bis München ertragen muss, denkt über eine Sammelklage wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung nach.

Einfach die Füße unter den Sitz des Vordermanns auszustrecken, funktioniert auch nicht mehr. Denn unter jedem zweiten Sitz befindet sich eine "Media Equipment Box" für das Bordunterhaltungssystem. Man kann also gerade noch mit einiger Anstrengung ein Bein unter dem Vordersitz verstauen, und was man mit dem anderen macht, sofern man nicht beinamputiert ist, bleibt der eigenen Phantasie überlassen.

Die Cathay Pacific lebt zwar auch davon, möglichst viele Menschen in einem Flugzeug zu befördern, aber der Sitzabstand in der Economy beträgt dort einfach eine Handbreit mehr. Onkelchen hat's nachgemessen, liebe Lufthansa, jetzt bloß nicht maulen. Und irgendwie hat es die Cathay auch geschafft, die ebenfalls vorhandene Media Equipment Box so zu platzieren, dass die Box den Passagier nicht dabei stört, seine Beine unter den Vordersitz zu strecken.

Es geht hier nicht darum, Business-Class-Konfort zu Economy-Preisen einzufordern. Aber es ist schon ein Unterschied, ob ein interkontinentaler Flug zu einer zwölfstündigen Folter oder einer einigemaßen angenehmen Erfahrung wird. Dieser Unterschied misst gerade eine Handbreit. Also, liebe LH: Ihr habt hier noch zu tun! Oder ihr ändert einfach Euren Slogan: "Forsake all hope, all you that enter here" wäre mein Vorschlag. Frei nach Dante.