Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Mittwoch, 22. Juni 2016

Bei Oma in der Küche!



Wenn man in Binz, dem möglicherweise schicksten Badeort auf der Insel Rügen, gegen Abend über die Strandpromenade geht, dann fallen dem geneigten Gast einige Londoner Taxis auf, die an der Seebrücke auf Gäste warten. Dem anfänglichen Staunen folgt dann schnell ein weiteres. Denn wenn man die Chauffeure der Taxis anspricht, erfährt man, dass diese Droschken kostenfrei unterwegs sind – sofern man sich von ihnen zu „Omas Küche“ kutschieren lässt, dem vermutlich ulkigsten und ungewöhnlichsten Restaurant auf der Insel.

Wer zu „Omas Küche“ möchte, tut gut daran, eines dieser Londoner Taxis zu besteigen, denn das Lokal liegt ein gutes Stück von der Strandpromenade entfernt. Tankstellen und Supermärkte bilden die Nachbarschaft. Im Inneren hat sich aber ein verrücktes Kleinod erhalten, das man gesehen haben muss.

Als also Onkelchen und Tante Dilein dort ankamen, ohne Reservierung und unangemeldet, wurden die beiden in ein kleines Séparée gesteckt, die sogenannte „Kleine Bibliothek“. Das ist nämlich eine der Überraschungen von „Omas Küche“: Es gibt nicht den einen großen Gastraum, sondern deren mehrere, die aber ganz unterschiedlich eingerichtet sind. In der „Kleinen Bibliothek“ gibt es unglaublich viele Bücher, Musikinstrumente hängen an den Wänden, und an der Stirnseite des mit Büchern (hatte ich das schon erwähnt?) voll gestellten Raumes befand sich ein Monitor, auf dem in Endlosschleife der berühmte Film „Die Feuerzangenbowle“ lief.

Trotz der Tatsache, dass die „Feuerzangenbowle“ in der Schlussphase der Nazizeit gedreht wurde, ist diese Hommage an die Schulzeit einer der bezauberndsten deutschsprachigen Filme. Tante Dilein kann die Dialoge sogar auswendig. Onkelchen schafft das nur bei Krawallstreifen wie „Star Wars“ oder „Jurassic Park“. Dazu kommt, dass sich in dem Städtchen, aus dem Tante Dilein stammt, hartnäckig das Gerücht hält, die Innenaufnahmen der „Feuerzangenbowle“ seien in dem dortigen alten Pennal entstanden. Und während die beiden mit einem nostalgischen Lächeln der berühmten Szene folgten, in der Heinz Rühmann alias Pfeiffer (mit drei f) zusammen mit seinen Klassenkameraden die alkoholische Gärung am eigenen Leibe erfahren (hier half dem armen Lehrer Dr. Crey nicht einmal mehr sein Bestseller „Die Gerechtigkeit des Lehrers unter besonderer Berücksichtigung der höheren Lehranstalten“ weiter), kam schließlich der Ostseelachs mit Stampfkartoffeln. Und es mundete, gefolgt von einem Schnäpschen.

Hinterher ließen sich die beiden ganz standesgemäß von einem der Londoner Taxis nach Hause kutschieren. Das kostete zwar ein bisschen was; das war Onkelchen und Tante Dilein aber vollkommen egal. Falls die beiden also wieder mal nach Rügen kommen sollten (was laut Onkelchen keine Frage des „Ob“, sondern nur des „Wann“ ist), werden sie deshalb ganz bestimmt wieder bei „Oma“ hereinschneien.