Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Sonntag, 11. Juli 2010

WM-Blog: Das verflixte Spiel Nr. 63

Eigentlich wollte ich diesen Blogeintrag schon gestern vormittag schreiben, aber da war es mir zu heiß! Heute ist es leider noch heißer als gestern, aber da ich - wie die deutsche Nationalmannschaft - das Bedürfnis habe, diesen WM-Blog zu einem versöhnlichen Ende zu bringen, muss eben geschrieben werden.

Schon klar: Das Spiel um den dritten Platz ist ein Fremdkörper im WM-Spielplan. Bei der Europameisterschaft gibt es dieses Platzierungspiel seit 1984 nicht mehr, und niemand vermisst es. In anderen Sportarten haben solche Spiele durchaus eine gewisse Bedeutung, zum Beispiel im Handball, weil man sich mit dem dritten oder fünften Platz eventuell die Direktqualifikation für das nächste Turnier oder die Olympischen Spiele sichern kann. Bei Fußball-Welt- und Europameisterschaften war dies jedoch nie der Fall, es ging von vornherein immer nur darum, wer die Bronzemedaillen kriegt und wer mit einem feuchten Händedruck vom Platz geht.

Interessanterweise war Deutschland im Jahr 1934 der erste WM-Dritte (bei der Premiere im Jahr 1930 gab es kein Spiel um Platz drei), und mit vier dritten Plätzen (1934, 1970, 2006, 2010) ist Deutschland bei insgesamt fünf Teilnahmen die erfolgreichste Nation im kleinen Finale. Lediglich 1958 ging Deutschland gegen Frankreich im kleinen Finale mit 3-6 unter, ansonsten waren die Männer mit dem Adler in der ungeliebten Platzierungspartie immer siegreich. Es gibt also durchaus eine gewisse Beziehung zwischen Deutschland und diesem seltsamen Spiel, das zur WM dazugehört, aber auch irgendwie nicht, denn es findet gewissermaßen außerhalb des Wettbewerbes statt. Beide Teilnehmer sind aus dem Rennen um den Cup ausgeschieden, müssen aber trotzdem noch mal ran. Ein bisschen erinnert das Ganze an Apollo 13: Das ganz große Ziel ist in weite Ferne gerückt, aber bevor man nach Hause kommen kann, muss man noch mal eine Ehrenrunde um den Mond drehen. Und hinterher verkauft man das Ganze dem staunenden Publikum als Erfolg.

Überraschenderweise ist diese Partie eigentlich spätestens seit 1982 ein Garant für unterhaltsame Spiele. Zuvor gab es eine Reihe von müden 1-0-Kicks, bei denen die beteiligten Spieler jeweils nach dem Führungstreffer fast alle Aktionen einstellten. Mitunter waren die Spiele um Platz drei sogar besser als die eigentlichen Endspiele, so etwa 1994 (ein 4-0 von Schweden gegen Bulgarien, während die Italiener und die Brasilianer sich im Finale neutralisierten und das Elfmeterschießen entscheiden musste) und 2006 (als die deutsche Ersatzelf die Portugiesen um Cristiano Ronaldo und Figo mit 3-1 besiegten, während Italiener und Franzosen im Finale lediglich ein 1-1 zustande brachten und auch hier die Strafstöße entschieden). Denn das Paradoxon des Spiels um Platz drei ist: Es geht eigentlich um nichts mehr, deshalb legen die beteiligten Mannschaften häufig die taktischen Zwänge ab. Die Defensive steht nicht mehr so sehr im Vordergrund, deswegen fallen im kleinen Finale oft mehr Tore als im eigentlichen Endspiel.

Das schönste "Spiel 63" der Geschichte lieferten sich aber 2002 die Türkei und Südkorea. Die Türkei gewann 3-2, aber nach wie vor unvergessen sind die Bilder nach dem Spiel, als sich beide Teams miteinander verbrüderten und sich Arm in Arm auf dem Rasen bei ihren Fans bedankten (im folgenden Video ab 6:48).



In diese ehrenvolle Ahnenreihe hat sich auch gestern die Partie zwischen Deutschland und Uruguay eingereiht. Natürlich war vor allem den Deutschen die Enttäuschung über das verpasste Finale sehr stark anzumerken. Aber: Sie zogen sich glänzend aus der Affäre und gewannen 3-2. Und wer war der Sieger? Der Fußball.

Keine Kommentare: