Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Sonntag, 25. August 2013

Die Rose von Tralalalee

Unser letzter Blogbeitrag hat für viel Aufregung gesorgt. Unsere Telefonleitung ist beinahe zusammengebrochen, weil sich diverse hochrangige Vertreter des irischen Touristikbüros über den Text beschwert hatten. Der Tenor war: Das kann ja nun doch nicht alles so gewesen sein, wie Sie das schreiben. Das mit den hohen Preisen, nun ja, das uns auch bekannt, darauf haben wir natürlich keinen Einfluss, verstehen Sie, aber das ist doch nun unfair, wenn Sie das so sagen. Weitere Leser wollten wissen, mit welchem slowakischen Supermodel wir unterwegs gewesen seien und ob wir eine Telefonnummer wüssten. Auf die letzte Antwort können wir leider nur mit Nein antworten, da wir die Privatsphäre aller Mitreisenden selbstverständlich wahren. Und Eva Herzigova ist Tschechin! Allein deshalb kann sie es nicht gewesen sein.

Aber die Schlagzeile "Ireland: Overpriced, overcrowded, overrated" ist nun einmal in der Welt, und obwohl wir davon nichts zurücknehmen, wollen wir hier nun versuchen, ein wenig gnädiger mit der in letzter Zeit doch etwas gebeutelten grünen Insel umzugehen. Den unvermeidlichen enthusiastischen Studentinnen, die nach nur einem folk-geschwängerten Abend in der Dubliner Temple Bar für immer und ewig in Irland bleiben wollen, würden wir aber trotzdem raten, sich einmal mit dem profunden Landeskenner Kurt D. zusammenzusetzen und sich von ihm zum Beispiel das eine oder andere über das Gesundheitssystem der Insel verklickern zu lassen. Vielleicht ebbt der Enthusiasmus der erwähnten Studentinnen ja dann auch ein bisschen ab.

Tja, wo fangen wir an mit der Ehrenrettung der Kerrygold-Nation? Ein Problem der Reise, von der Onkelchen und Tante Dilein wieder glücklich nach Hause zurückgekehrt sind, war sicherlich, dass die Inhalte nicht sehr günstig gegeneinander abgewogen waren. Es gab kurz gesagt ein Zuviel an Naturschönheiten und Gartenanlagen, aber ein bisschen wenig alte Burgen und Archäologisches zu bestaunen. Besonders Onkelchen begann da schwer zu murren. Aus seiner Sicht wurde ein ganzer Vormittag an den - sicherlich eindrucksvollen - Cliffs of Moher verdaddelt, während man an einer Reihe interessanter Burgen und verfallener Abteien mehr oder weniger kommentarlos vorbeifuhr. Bei den Cliffs of Moher hätte es Onkelchen definitiv gereicht, aus dem Busfenster zu gucken. Dann hätte er gesagt: "Oh, Klippen!", und damit wäre er zufrieden gewesen. Zwei Stunden Aufenthalt an der windumtosten Steilküste waren aber für ihn der totale Overkill. Als Reiseleiter Kurt D. ein paar Tage zuvor aus Zeitmangel den angekündigten Besuch bei einem keltischen Ringfort einfach cancelte, war Onkelchen ganz nah dran, eine Revolution anzuzetteln, zusammen mit einem älteren Mitreisenden, der ein wenig dem Next-Generation-Enterprise-Kapitän Jean-Luc Picard ähnelte. Star-Trek-Fans scheinen also auch abgesehen vom Weltraum gemeinsame Interessen zu haben. Onkelchen stichelte aber noch nach Tagen wegen des abgesagten Besuchs bei dem Ringfort.

Darüber hinaus wurden dreimal irgendwelche Herrenhäuser besucht, die englische Magnaten im 19. Jahrhundert angelegt hatten und die vor allem wegen ihrer Gartenanlagen berühmt sind. Onkelchen hatte es schon seit jeher nicht so sehr mit der Botanik. Die einzige Pflanzensorte, die er zweifelsfrei identifizieren kann, sind Brennesseln, und das auch nur, wenn er sie angefasst hat. Ich als Pflanzenfresser sehe solche Gärten natürlich mit anderen Augen, aber ich wurde das eine oder andere Mal auch aus Parks entfernt, weil ich die Pflänzchen halt gelegentlich schon mal anknabbere. Da kann ich halt nicht aus meiner Elefantenhaut. Fazit: Ein solches Herrenhaus mit Garten hätte absolut gereicht. Drei waren auch hier der totale Overkill.

Und dann noch das irische Fernsehen! Irgendwie macht es sich heute noch bemerkbar, dass die Iren siebenmal den Eurovision Song Contest gewonnen haben und die Fernsehanstalt RTE darob sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Interessante Filme oder Dokus waren Fehlanzeige: Während der ganzen Zeit, in der Onkelchen und Tante Dilein auf der Insel waren, gab es nur ein Thema, und zwar die Wahl der Rose von Tralee. Onkelchen machte daraus natürlich gleich "Tralalalee", und so falsch war das gar nicht. Denn Tralee ist ein nettes Städtchen im Südwesten von Irland, das unter anderem durch ein Lied - eben über die Rose von Tralee - bekannt geworden ist.

Seit mehreren Jahrzehnten wird dort die "Rose von Tralee" gewählt. Das wäre in Deutschland im weitesten Sinne mit der Wahl einer Weinkönigin vergleichbar. Mit dem Unterschied, dass sich Frauen aus ganz Irland und auch Damen irischer Herkunft aus dem Ausland um den Titel bewerben können und sich dann nach einer Vorauswahl in Tralee zur Finalrunde einfinden. Mit dem Effekt, dass alle Hotelzimmer im Südwesten Irlands um diese Zeit ratzeputz ausgebucht sind und Onkelchen in einem Hotel in Killarney einem Bett schlafen musste, an dessen Matratze ganz offenbar noch Spuren eines Mordes zu finden waren. Forensikerin Abby Sciuto aus NCIS hätte sicher ihre helle Freude an den Spuren gehabt.  


Auch beim Aufhängen der Vorhänge im Zimmer von Onkelchen und Tante Dilein in Killarney ließ man offensichtlich jedes Augenmaß vermissen. Und auch die Spuren auf dem Teppichboden weisen auf eine greuliche Beziehungstat hin, die in diesem Hotelzimmer stattgefunden haben muss.


Aber es gibt doch nichts, was sich nicht durch ein schönes Glas Whiskey vergessen machen lässt. In diesem Sinne: Sláinte! (zu Deutsch: Nastrowje!)




    

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