tag:blogger.com,1999:blog-17703074551536379972024-03-13T12:24:36.054+01:00Gedanken von Kurt PalfiUnknownnoreply@blogger.comBlogger355125tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-65586831479762208282024-02-11T21:54:00.004+01:002024-02-12T09:00:53.807+01:00Alte Games: EF2000<p>Diese Geschichte beginnt mit einem Knall. Eigentlich knallte es sogar zweimal. Es begab sich, dass Onkelchen in seinem Büro saß, sinnlos auf seinen Monitor stierte und sich geistig auf die Mittagspause vorbereitete. Da rumste es markerschütternd, die Fensterscheiben zitterten und alle fragten sich, was zur Hölle gerade passiert war. Wenige Minuten später rumste es nochmal, fast sogar noch stärker als beim ersten Mal. Spätestens jetzt war klar: Irgendetwas musste sie Schallmauer durchbrochen haben. Onkelchen telefonierte, verschickte E-Mails und gegen Nachmittag stellte sich dann heraus, dass zwei Jagdflugzeuge der Luftwaffe vom Typ Eurofighter die Schallmauer durchbrochen hatten, als sie einen Übungsflug absolvierten. </p><p>Damit hätte die Sache ihr Bewenden haben können. Aber Onkelchen erinnerte sich, dass es einmal, vor langer Zeit, ein Computerspiel gegeben hatte, mit dem man selbst quasi ins Cockpit eines Eurofighters schlüpfen konnte: EF2000 von der englischen Softwarefirma Digital Image Design, kurz DID. In den 1990er-Jahren zählte DID neben den amerikanischen Branchengrößen MicroProse, Spectrum HoloByte und dem englischen Softwarehaus Digital Integration zu den führenden Herstellern militärischer Flugsimulationen. Dabei konzentrierte sich DID auf Militärflugzeuge, die sich zu diesem Zeitpunkt gerade in der Entwicklung befanden wie den Eurofighter EF2000 und den amerikanischen Luftüberlegenheitsjäger F22. Der Eurofighter absolvierte 1994 seinen Erstflug; etwa ein Jahr später brachte das Team um Martin Kenwright die seinerzeit bahnbrechende Flugsimulation heraus, mit der PC-Piloten Einsätze mit dem Eurofighter fliegen konnten.</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen="" class="BLOG_video_class" height="352" src="https://www.youtube.com/embed/RY_3S-LJ8Us" width="479" youtube-src-id="RY_3S-LJ8Us"></iframe></div><br /> <p></p><p>Die Kritiken waren einhellig positiv. Die PC-Player, das seinerzeit für Onkelchen maßgebliche PC-Spielemagazin, vergab für das Game <a href="https://www.kultboy.com/index.php?site=t&id=16379" target="_blank">sogar eine 90-Prozent-Wertung</a> und erklärte EF2000 zum damals besten Spiel seiner Art. "Für mich ist der Eurofighter die mit Abstand beste Flugsimulation", schrieb damals der PC-Player-Autor Florian Stangl. Und mit dieser Meinung stand er nicht alleine. "EF2000 ist der schönste Simulator, den ich bisher gespielt habe und setzt auch simulationstechnisch neue Maßstäbe", schrieb das Konkurrenzblatt "Power Play". Leider waren die Hardwareanforderungen zu dieser Zeit ebenfalls ziemlich hoch. Onkelchen, der als Kind gerne Pilot werden wollte, dann eine Brille verpasst bekam und dann diesen Traum begraben musste, versuchte eigentlich jedes Simulationsspiel auszuprobieren, das er in die Finger bekommen konnte. Aber sein PC war damals nicht leistungsfähig genug, um EF2000 spielen zu können. </p><p>Einige Jahre vergingen. Onkelchen setzte seinen ersten Job in den Sand, den zweiten auch, und erst beim dritten funktionierte es einigermaßen. Onkelchen kaufte sich vom ersten Geld einen neuen PC, der mit einer der damals revolutionären 3D-Beschleunigerkarten ausgestattet war. Der Beschleunigerkarte lag zufällig eine CD mit dem Spiel EF2000 bei, ein sogenanntes Bundle. Onkelchen freute sich natürlich über diese kostenlose Zugabe. Aber ach, er schaffte es nicht, das Spiel zum Laufen zu bringen. Er steckte da wirklich viel Zeit rein, aber ohne Erfolg. Stattdessen kaufte er sich etwas später den Nachfolgetitel "F22 Air Dominance Fighter", ebenfalls von DID. Der lief ohne Probleme und war zudem mit ausführlichem Begleitmaterial wie einem mehrere Hundert Seiten dicken Handbuch, einer Tastaturschablone mit den wichtigsten Befehlen und einem weiteren informativen Begleitbuch ausgestattet, das die wichtigsten Militätflugzeuge der Welt vorstellte. Man bekam damals als Flugsimulations-Fan jede Menge Gegenwert für sein Geld. <br /></p><p>Die 1990er-Jahre waren insgesamt das goldene Zeitalter für PC-Flugsimulationen mit militärischem Charakter. Einen großen Anteil daran hatte der Golfkrieg von 1991. In der Berichterstattung von CNN & Co. wurde die damals aktuelle miltärische Hardware ausgesprochen prominent dargestellt, der anscheinend schnelle Sieg der US-geführten Koalition (die Spätfolgen vermochte damals noch niemand zu ahnen) machte die Flugzeuge aus US-amerikanischer Produktion cool. Außerdem waren die PCs in dieser Zeit leistungsfähig genug geworden, um zumindest einige Aspekte von militärischen Kampfflugzeugen akkurat zu simulieren.</p><p>EF2000 überzeugte damals nicht nur durch das Flugmodell (also das simulierte Flugverhalten, offenbar hatte DID sehr gute Kontakte zu den Testpiloten der Royal Air Force), sondern auch durch das Setting in Nordeuropa und nicht zuletzt durch seine sogenannte dynamische Kampagne. Kurz gesagt, bedeutet das, dass der virtuelle Pilot nicht einfach eine Reihe vorgegebener Aufträge fliegen muss, sondern dass im Hintergrund tatsächlich Kampfhandlungen simuliert werden und die Leistungen des Spielers Einfluss auf den Verlauf dieses Kriegsgeschehens haben. Simpel gesagt: Zerstörtder Pilot im Rahmen eines Auftrags eine Brücke, dann hindert er die virtuellen gegnerischen Streitkräfte am Vormarsch und beeinflusst damit den Kampfverlauf für seine Seite günstig. Gelingt es ihm dagegen nicht, die Brücke zu zerstören, dann ist der Gegner im Vorteil. Diese Spielintelligenz war damals etwas Neues und sorgte für zusätzliche Motivation.</p><p>Die Nachwirkung von EF2000 war damals nicht so groß, wie die zeitgenössischen Spieletester vermuteten. Als es erschien, lief das Spiel unter DOS. Im selben Jahr erschien jedoch Windows 95 und etablierte damit Windows als Betriebssystemumgebung auch für Computerspiele. DID schobn zwar schnell eine Windows-Version nach und später noch eine weitere, die in der Lage war, die damals neuen Grafik-Beschleunigerkarten auszunutzen. Diese Vielfalt unterschiedlicher Versionen erschwerte aber den Spielefans die Orientierung, und zudem war die Version mit der 3dfx-Unterstützung nur in den USA erhältlich. </p><p>Als nun vor ein paar Wochen der Überschallknall der Eurofighter die Fenster erzittern ließ, erinnerte sich Onkelchen wieder an die Eurofighter-Simulation. Er fand mehrere Versionen der Software auf diversen <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Abandonware">Abandonware</a>-Seiten. Weil es mittlerweile mit <a href="https://www.dosbox.com/">DOSBox </a>eine Systemumgebung gibt, mit der man Spiele aus dem DOS-Zeitalter auch auf modernen Rechnern zum Laufen bringen kann, war es diesmal kein Problem, den Titel zum Laufen zu bringen. Auch deshalb, weil sehr fleißige Enthusiasten einen sogenannten "Wrapper" namens "EF2000 Reloaded" entwickelt haben, der die passende DOSBox-Version gleich mitbringt und der es zudem erlaubt, die wichtigen Einstellungen (Grafikauflösung, Steuergerät, etc.) bequem vorzunehmen. Die Grafik, seinerzeit noch hoch gepriesen, wirkt heutzutage allerdings sehr simpel und sehr abstrakt. Aber EF2000 funktioniert bei Onkelchen. Fast 30 Jahre nach Erscheinen.<br /></p>Kurt Palfihttp://www.blogger.com/profile/17197873822087918509noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-89531588618454940082023-09-10T17:19:00.007+02:002023-09-10T19:41:50.428+02:00Hansi Flick ist Geschichte! Und Rudi Völler kehrt zurück (zumindest für ein Spiel!)<p>Was ist das für ein Wochenende! Die deutsche A-Nationalmannschaft der Herren verliert erschreckend deutlich (aber verdient) gegen Japan, der DFB zieht die Notbremse und installiert (zumindest für ein Spiel) Rudi Völler und Hannes Wolf und auf der anderen Seite der Erdkugel gewinnt das deutsche Nationalteam die Basketball-WM. Selten so viel Betrieb gehabt. Und da stellt sich natürlich die Frage: Ist Rudi Völler der Richtige, um den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen? Mit Tiefpunkten bei der Nationalmannschaft kennt er sich ja aus:</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen="" class="BLOG_video_class" height="390" src="https://www.youtube.com/embed/vZ4nYRdP16c" width="513" youtube-src-id="vZ4nYRdP16c"></iframe></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Onkelchen tut es eigentlich sehr leid, dass Flick demissionieren musste. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ein Trainer, der auf Vereinsebene mit dem FC Bayern alle wichtigen Titel gewonnen hat und irgendwo auch als heimlicher Architekt des WM-Sieges von 2014 in Rio galt, nun entlassen wurde. So hart ist mittlerweile das Geschäft. </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Aber man muss sich auch fragen: Braucht es tatsächlich eine solche Überbetreuung der A-Nationalmannschaft in einem Luxus-Wüsten-Resort während der WM? Was sagt es dem geneigten Zuschauer, wenn die Spieler in einem Mannschafts-Meeting mit toten Augen dasitzen und sich der Cheftrainer einen abbricht, um sie zu bespaßen? Der Trainer stellt eine Frage, und in der Mannschaft regt sich nichts - fast wie in einem Proseminar, in dem alle schlecht vorbereitet sind? <br /><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Was hilft es, wenn die psychologische Abteilung der Mannschaft eine Doku über Graugänse zeigt - sollte man da vielleicht nicht besser eine Einheit am Kopfballpendel einplanen? Was bringt ein Statistik-Taktiknerd im Trainerteam, der mehr Daten generiert als ein normaler Mensch jemals behalten kann? Das zumindest suggeriert die Dokumentation auf Amazon Prime, die sich mit dem gescheiterten Katar-Abenteuer der deutschen Nationalmannschaft befasst.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen="" class="BLOG_video_class" height="266" src="https://www.youtube.com/embed/Cf5xECsUn9c" width="500" youtube-src-id="Cf5xECsUn9c"></iframe></div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Nun war wieder einmal der Trainer das augenscheinlich schwächste Glied in der Kette. Doch man sollte nicht erwarten, dass eine Mannschaft, die gestern gegen Japan verliert, am Dienstag Frankreich weghauen wird. Das wird nicht passieren. Und was, wenn die nächsten Länderspiele keine deutliche Besserung bringen? </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Mag sein, dass der DFB die Notbremse ziehen musste. Aber die Ablösung von Flick bringt nur etwas, wenn a) neben den bekannten Stammkräften auch Spieler von Vereinen wie Union Berlin (Rani Khedira!!!) und anderen Clubs berücksichtigt werden und b) eine Abkehr von dem verkopften Fußballverständnis der Ära Löw erfolgt.</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">In diesem Sinne: Auf ein Neues! </div><br /> <p></p>Kurt Palfihttp://www.blogger.com/profile/17197873822087918509noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-51397242365653873032023-08-13T11:25:00.006+02:002023-08-13T11:36:55.366+02:00Ist James Bond am Ende? Onkelchen meint: Ja!<p>Fast jeden Tag schlägt auf Onkelchens Handy ein schamlos reißerisch getitelter Beitrag auf, der zu wissen vorgibt, wer denn nun wirklich und wahrhaftig als Nächster in die Schuhe des britischen Superagenten James Bond 007 schlüpfen darf. Das Konzept hinter diesem Clickbaiting ist einfach: Jeder mögliche Kandidat (gerüchteweise will man sich auch der Möglichkeit einer weiblichen Aspirantin nicht ganz verschließen) sollte mindestens einmal in einem dieser Posts auftauchen, damit man sich hinterher auf die Schulter klopfen kann und sagen kann: Sehr her, wir lagen richtig, wir haben den richtigen Bond-Darsteller vorhergesagt. (Und daneben wahrscheinlich noch 99 andere.) Aber so ist es eben in dem gnadenlosen Haifischbecken des Internets.</p><p>Onkelchen ist darob mitunter ziemlich verwundert. Denn aus seiner Sicht sollten sich die Produzent*innen (Palfi ist woke!) der nun schon seit ehrwürdigen 60 Jahren laufenden Filmreihe zuerst fragen, wie sie sich aus der Sackgasse manövrieren, in die sie die Serie am Ende des bisher letzten Streifens "Keine Zeit zu sterben" hineingesteuert haben. Bond ist nämlich tot, er hat für Königin und Vaterland das ultimative Opfer gebracht. Das mag den Produzenti*innen (Palfi ist woke!) zwar damals als toller erzählerischer Kniff erschienen sein. So etwas erweist sich jedoch als Bumerang, wenn man tatsächlich noch weitere Filme der Reihe drehen möchte.</p><p>Natürlich muss der Leinwand-Tod einer Hauptfigur nicht notwendigerweise das Ende einer Reihe bedeuten. Im zweiten Star-Trek-Spielfilm "Der Zorn des Khan" stirbt mit Spock die wahrscheinlich populärste Figur der ersten Star-Trek-Generation. Das war damals im Jahr 1982 (glaube ich) schon ein riesiger Aufreger, aber im Gegensatz zu den 007-Filmen war Spock bei Star Trek nie der ausschließliche Handlungsträger. Und mit der jungen Vulkanierin/Romulanerin Saavik, die in "Der Zorn des Khan" eingeführt wurde, stand ja auch eine Ersatzkandidatin bereit. Um aber eine - nennen wir es Auferstehung - des Charakters zu ermöglichen, warf Regisseur Nicholas Meyer (ein wirklich gnadenlos unterschätzter Regisseur) eine Szene ein, in der Spock eine kurze Gedankenverschmelzung mit dem ohnmächtigen Dr. McCoy vornimmt und das geheimnisvolle Wort "Remember" sagt (in der deutschen Fassung: "Nicht vergessen!"). Im dritten Star-Trek-Teil erfahren wir dann die Konsequenzen daraus: McCoy trägt die Persönlichkeit des verstorbenen Spock in sich und wird darob fast wahnsinnig. Erst die Verschmelzung dieser Persönlichkeit mit dem durch den Genesis-Planeten regenerierten Körper Spocks führt dazu, dass McCoy von dieser Last befreit wird. (Ich hoffe, ich habe hier nicht zu sehr gespoilert. Aber da die Star-Trek-Filme mit der alten Crew schon an die 40 Jahre alt sind, dürften die Handlungsstränge mittlerweile schon allgemein bekannt sein).</p><p>Genau das funktioniert aber bei James Bond nicht. Bond ist ein Geheimagent des britischen Secret Service beziehungsweise MI6, ist deshalb in der (wenn auch spekulativen) Realität grundiert und kann daher nicht durch futuristisch-übersinnliche Tricks wiederbelebt werden. Am ehesten wäre noch denkbar, dass der Superspion am Ende von "Keine Zeit zu sterben" beim Raketenangriff auf die Basis des fiesen Antagonisten Safin nicht ums Leben gekommen ist, sondern nur schwer verwundet wurde. Wegen der schweren Verbrennungen muss das Gesicht des Agenten mit aufwendigen chirurgischen Eingriffen wiederhergestellt werden - und voilà, ein neuer Bond schält sich aus den Binden. Aber dieser Trick ist erstens lahm und zweitens alt: Ältere erinnern sich vielleicht noch daran, dass genau dieser Kniff in "Dynasty" (deutsch: "Der Denver-Clan") zum Einsatz kam, als Al Corley in der Rolle des Steven Carrington durch Jack Coleman ersetzt wurde.</p><p>Alternativ könnten die Produzent*innen (Palfi ist woke!) Zuflucht dazu nehmen, die Handlung künftiger Bond-Filme in einer anderen Zeitlinie anzusiedeln oder den Start eines neuen Darstellern mit einem Reboot der Reihe zu verbinden. Die Sache mit der alternativen Zeitlinie könnte aber manche Kinogänger*innen (Palfi ist woke!) überfordern; bei Marvel oder anderen Comic-Franchises ist so etwas zwar gang und gäbe, aber siehe oben: Bond ist in der Realität grundiert und kann deshalb nicht so einfach zwischen verschiedenen Zeitlinien hin- und herhüpfen. Es ist fraglich, ob das Publikum so etwas goutieren würde. Und ein Reboot? Den hatten wir schon, als Daniel Craig 2006 in "Casino Royale" als junger, draufgängerischer Agent eingeführt wurde. Man kann so was machen, aber es nutzt sich mit der Zeit ab.</p><p>Und überhaupt: Daniel Craig war bereits der sechste Hauptdarsteller in der Bond-Reihe. Das beweist, dass es den Produzent*innen (Palfi ist woke!) immer wieder gelungen ist, den Part erfolgreich neu zu besetzen. Interessanterweise hat die Erfahrung aber gezeigt, dass ein Bond-Darsteller erst mit seinem dritten Film als etabliert betrachtet werden kann. Sowohl Connery (mit "Goldfinger") als auch Moore (mit "Der Spion, der mich liebte") und Craig (mit "Skyfall") lieferten mit ihrem jeweils dritten Film ihre definitive Interpretation des Agenten ab. In gewisser Weise lässt sich das auch bei Brosnan sagen: "Die Welt ist nicht genug" ist wahrscheinlich seine reifste Interpretation der Rolle. Und Timothy Dalton, den zum Beispiel Onkelchen, aber auch <a href="https://www.therichest.com/movies/christopher-nolan-why-timothy-dalton-is-his-favorite-bond/" target="_blank">Christopher Nolan für den besten Bond-Darsteller</a> hält, ist wahrscheinlich auch deshalb nicht so sehr in Erinnerung geblieben, weil er keine Gelegenheit zu einem dritten Auftritt mit der Walther PPK des Agenten bekam. </p><p>Du brauchst also drei Filme, um in der Rolle anzukommen. Das ist besonders bei Craig ganz besonders deutlich zu sehen. In den ersten beiden Streifen ist er eigentlich kein Agent, sondern ein Schläger und Killer ohne Humor und ohne jeden sympathischen Zug. Das ändert sich erst mit "Skyfall" und kommt eigentlich erst in "Spectre" zu voller Blüte. (Was für ein Trottel muss man eigentlich sein, um den von vorne bis hinten misslungenen "Keine Zeit zu sterben" für besser zu halten als "Spectre"? Gut, "Spectre" hat sicher Punkte, die man diskutieren kann, aber "Keine Zeit zu sterben" ist, abgesehen von der Havanna-Sequenz mit der liebreizenden und schlagkräftigen Ana de Armas, eigentlich nur ein freudloser "Tatort" mit Überlänge, der lediglich dazu dient, seinen Protagonisten zu dekonstruieren und der am Ende mit dem Bond'schen Heldentod endgültig an die Wand fährt.)</p><p>Was also bleibt zu tun? Die aus meiner Sicht einzige Option ist, den nächsten Bond-Streifen (und bis auf Weiteres alle folgenden) zu einem "Period Piece" zu machen, der in der Zeit angesiedelt ist, in der Original-Autor Ian Fleming die Romane geschrieben hat, nämlich in den 50er- und 60er-Jahren. Dass so etwas funktionieren kann, hat man ja bei der Erfolgsserie "Mad Men" gesehen, die in den späten 60er-Jahren spielte. Erzählerisch wäre das ein erfrischender Kniff. Ob sich das aber auch beim Publikum durchsetzt, bliebe abzuwarten. Oder am besten: Man lässt den Agenten in Frieden ruhen. Er tat, was er konnte, für Königin und Vaterland. </p><p><br /></p>Kurt Palfihttp://www.blogger.com/profile/17197873822087918509noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-12999330960131161922023-08-07T11:19:00.005+02:002024-02-12T09:03:44.712+01:00Indiana Jones und der Fluch des miesen Drehbuchs<p>Tja, wie die Zeit vergeht! Gerade eben hatten wir noch das miese Ausscheiden der deutschen Elf in Katar vor Augen. Und jetzt haben wir schon wieder Sommer, wenngleich einen ziemlich verregneten, zumindest, was die letzten Wochen betrifft. Onkelchen hatte ein paar Tage frei, und er nutzte die Gelegenheit, mal wieder im Kino vorbeizuschauen. Das sogar zweimal. Zunächst schaute er an einem feuchtkalten Sommer-Sonntag auf Rügen den ersten Teil von Mission Impossible - Dead Reckoning, der ihm sehr gut gefiel, und vor ein paar Tagen besuchte er in seinem heimatlichen Stammkino „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“. </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen="" class="BLOG_video_class" height="266" src="https://www.youtube.com/embed/eQfMbSe7F2g" width="445" youtube-src-id="eQfMbSe7F2g"></iframe></div><p>Obwohl Onkelchen auch diesen Streifen als recht unterhaltsam befand, gab es doch einige Dinge, die ihn an dem wahrscheinlich letzten Auftritt von Harrison Ford in der Rolle des peitschenschwingenden, abenteuerlustigen Archäologen störten. Und dabei ging es gar nicht mal so sehr um die Rolle von Indys Patentochter Helena Shaw (gespielt von Phoebe Waller-Bridge), die von anderen Kritikastern als äußerst nervig befunden wurde. Nein, es waren vielmehr einige Punkte, die Onkelchen einfach gegen den Strich gingen, weil sie tatsächlich Nonsens sind. Vorhang auf (SPOILER WARNING!!!):</p><p>- <b>Die Heilige Lanze:</b> Zu Beginn des Films befindet sich der digital verjüngte Indy im Jahr 1944, als Nazi-Offizier verkleidet, in einem Eisenbahnzug, der wertvolle Beutestücke ins Reich, vermutlich in die Hauptstadt Berlin, bringen soll. Ein Artefakt, das Indy den Nazis abjagen will, ist die Heilige Lanze des Longinus, also just jene Waffe, mit der Jesus Christus bei der Kreuzigung die Seitenwunde zugefügt worden sein soll. Kenner wissen aber, dass die sogenannte Heilige Lanze zum Kronschatz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gehörte und in Wien aufbewahrt wurde, das seit 1938 zum Machtbereich der Nazis gehörte. Mehr noch: Der gesamte Kronschatz inklusive der Heiligen Lanze war kurz nach der Annexion Österreichs nach Nürnberg verbracht worden. Die Lanze im Film gleicht zudem dem Wiener Originalstück (das wahrscheinlich eine karolingische Flügellanze aus dem 9. nachchristlichen Jahrhundert war und mit der Kreuzigung Christi sicher nichts zu tun hatte) bis aufs Haar. Es bestand also keine Notwendigkeit für die Deutschen, sich der Reliquie zu bemächtigen: Sie hatten sie längst, sie gehörte sogar zu den „Kronjuwelen“ des mittelalterlichen Deutschen Reiches. Und für Indy gab es somit keine Notwendigkeit, den Deutschen das Relikt wieder abzujagen…</p><p>- <b>Das Grab des Archimedes:</b> Der wohl bedeutendste Mathematiker der griechischen Antike spielt eine wichtige Rolle im Film: Mit ihm wird der Mechanismus von Antikythera in Verbindung gebracht, der im Filmtitel zum „Rad des Schicksals“ wird. Ein guter Teil der Filmhandlung beschäftigt sich damit, das Grab des Archimedes zu finden, um den Mechanismus des Rades des Schicksals zu vervollständigen. Indy und seine Patentochter und ihre Nazi-Verfolger (oder Verfolgenden? Palfi ist woke!) steigen zu diesem Zweck in eine mit zahlreichen Fallen gespickte Höhle ein, in der sich der Sarkophag des Archimedes befindet. Das Problem ist aber: Das Grab des Archimedes hat definitiv nicht so ausgesehen wie im Film, denn es existieren antike Beschreibungen des Grabes. Eine davon stammt von dem römischen Staatsmann Cicero (106 - 43 v. Chr.), der in seiner Dienstzeit als Quästor in Syrakus tätig war und dort das Grab des Mathematikers wiederentdeckte, das seinerzeit bereits vergessen war. Cicero kannte eine alte Überlieferung, wonach das Grabmal mit zwei geometrischen Körpern, nämlich einer Kugel und einem Zylinder, geschmückt war, und er machte sich in der Nähe des Stadttors an der Straße nach Agrigent auf die Suche (dort gab es eine ganze Masse von Gräbern, wie er in seinen Erinnerungen schreibt). Dort stieß er auf ein Grabmal in Form einer kleinen Säule, das bereits stark von Dornen und Büschen zugewuchert war, und auf dieser Säule befanden sich die erwähnten Körper, nämlich die Kugel und der Zylinder. Das Grab des Archimedes sah also sicher ganz anders aus als im Film dargestellt, und da die Griechen im dritten Jahrhundert vor Christus in der Regel die Feuerbestattung pflegten, wurde Archimedes sicher nicht in einem prächtigen Steinsarkophag mit interessanten Reliefs beigesetzt. Und, sorry, als Altsprachler muss Indy seinen Cicero doch kennen! Wie konnte er nur auf die Idee kommen, dass sich das Grab des Archimedes in Alexandria befinden könnte?<br /></p><p>- <b>Die Ausstattung der römischen Soldaten</b> (MEGA-SPOILER): Am Ende des Films werden Indiana Jones, seine Patentochter Helena und die Nazi-Schergen in das Jahr 212 vor Christus versetzt, wo sie gerade bei der Belagerung der Stadt Syrakus durch die römische Flotte eintreffen. Die römischen Soldaten sehen so aus, wie wir sie aus verschiedenen Römerfilmen kennen. Die spielen aber in der Regel entweder in der Zeit Cäsars (gest. 44 v. Chr.) oder in den ersten beiden Jahrhunderten nach Christus. Damals (genauer gesagt, seit der Heeresreform des Marius im frühen ersten Jahrhundert vor Christus) waren die römischen Heere Berufsarmeen, deren Soldaten einheitlich ausgestattet waren. Das war jedoch im Zweiten Punischen Krieg nicht so. Der typische römische Legionärshelm entstand erst in der Zeit Cäsars, und die typische Uniform mit der Panzerung aus Metallbändern wurde erst unter Kaiser Augustus üblich. Die römischen Soldaten waren also bei der Belagerung von Syrakus definitiv deutlich primitiver ausgerüstet.</p><p>- <b>Indy ist für die Handlung ohne Belang (GIGA-SPOILER!!!):</b> Indys Antagonist, ein Typ namens Jürgen Voller, der lose an das Raketengenie Wernher von Braun angelehnt sein soll, versucht, mit dem „Rad des Schicksals“ in der Zeit zurückzureisen. Er will sich an Hitlers Stelle setzen, um den Zweiten Weltkrieg für Nazideutschland zu gewinnen. Blöd nur, dass das „Rad des Schicksals“ vom schlauen Archimedes von Anfang an so konstruiert wurde, dass jeder, der es benutzt, im Jahr 212 vor Christus landet! Das heißt, das Ergebnis wäre immer das Gleiche geblieben - egal, ob Indy das geheimnisvolle Artefakt in die Hand bekommt oder nicht. Der Nazi Voller wäre immer im Jahr 212 vor Christus gestrandet.</p><p>Angesichts dieser Ungereimtheiten ist es kein Wunder, dass der Film an den Kinokassen stark hinter den Erwartungen zurückbleibt. Es ist einfach viel zu viel Nonsens drin.</p><p>In diesem Sinne: Bis bald!</p><p>Euer Palfi </p>Kurt Palfihttp://www.blogger.com/profile/17197873822087918509noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-2698753258758269592022-11-27T18:15:00.005+01:002022-11-27T18:15:57.104+01:00WM-Blog: Wenn Costa Rica den Deutschen eine Brücke baut<p>Eigentlich hatten wir ja beschlossen, die Wüsten-WM zu ignorieren. Gianni war verschnupft, nachdem die Argentinier ihr Auftaktspiel verkackten (er hatte dem argentinischen Verband angeboten, als Medium Kontakt zum Geist des allzu früh verstorbenen Fußballgottes aufzunehmen, aber der Verband zog es vor, dieses großzügige Angebot zu ignorieren), Onkelchen hatte schon vor der deutschen Blamage gegen Japan immer wieder vor sich hin gemurmelt "Verlaura hend's, verlaura" und damit das deutsche Debakel antizipiert. Es war klar: Die Deutschen würden es nicht mehr packen, sie würden sich zwar zusammenreißen, aber *bestenfalls* mit einem ehrenhaften Unentschieden aus dem Spiel gegen Spanien gehen und damit wäre die Abreise aus Qatar perfekt gewesen. Haha. Unsere Schadenfreude auch. Peter Neururer hätte sich den Rufen, den DFB-Trainerposten zu übernehmen, nun wirklich nicht mehr widersetzen können.<br /></p><p>Aber, ach.</p><p>Und dann passiert das, was den Fußball zu einer derart faszinierenden Freizeitbeschäftigung macht: Nachdem die Costa Ricaner von den Spaniern in deren erstem Spiel regelrecht verprügelt wurden, haben die den Deutschen (wahrscheinlich unfreiwillig, aber trotzdem) in der Partie gegen Japan eine Lifeline gebaut. Und das, nachdem die ZDF-Reporterin lang und breit erklärt hatte, dass die Jungs aus der Karibik "nicht wettbewerbsfähig" seien. Und dann macht also ein costaricanischer Herr namens Fuller ein Zwischending zwischen Schuss und Flanke (sowas passiert, wenn man den Schussknopf auf dem Xbox-Controller nicht findet), das Ganze gerät zu einem Flatterball, der japanische Torwart kommt noch mit den Fingern dran, doch der Ball flattert weiter, direkt dahin, wo unter dem Lattenkreuz die Eule schläft. 1-0. Japan verliert, Deutschland ist wieder im Spiel.</p><p>Denn der weltweit führende Experte für Turniermathematik (also Onkelchen) hatte sofort errechnet, dass dieses Resultat den Deutschen wieder etwas Bewegungsfreiheit verschafft. Hätte Japan nämlich gewonnen, dann hätte Japan bereits sechs Punkte gehabt und Deutschland wäre dazu verdammt gewesen, gegen Spanien zu gewinnen. Schon bei einem Unentschieden hätte das DFB-Team Japan rechnerisch nicht mehr einholen können.</p><p>So aber gibt es sogar noch eine kleine Chance aufs Weiterkommen, wenn Deutschland gegen Spanien knapp verlieren würde. Voraussetzung dafür wäre, dass Japan gegen Spanien verliert und Deutschland gegen Costa Rica gewinnt - wovon man nicht unbedingt ausgehen kann.</p><p>Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich als Letztes.</p><p>Und selbst wenn sie wieder verkacken: Es gibt immer noch Peter Neururer.<br /></p>Kurt Palfihttp://www.blogger.com/profile/17197873822087918509noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-90152379685737592662022-08-28T11:20:00.011+02:002022-08-29T10:20:59.496+02:00"Die Ringe der Macht": Ist Gianni etwa der Sauron?<p>Man glaubt es kaum: Über ein halbes Jahr ist seit unserem letzten Blogpost vergangen. Viel ist passiert: Onkelchen meinte, schon wieder seinen Job wechseln zu müssen. Seither ist er jeden Tag zwei Stunden auf der Bundesstraße unterwegs, um zu seinem Arbeitsplatz zu kommen. Wollte er denn nicht ein für allemal das Pendlerdasein an den Nagel hängen? Zwischenzeitlich lag er zudem zwei Wochen lang mit der Corona-Seuche flach. Deshalb geht es auch bei seinem aktuellen Roman-Projekt erstmal nicht weiter, obwohl er immer wieder davon murmelt, er hätte die Lösung dieses oder jenes Handlungproblems gefunden.
Auch Tante Dilein geht jobtechnisch jetzt eigene Wege, so dass beide morgens und abends erst einmal sehr lange unterwegs sind. Und das bei der Energiekrise. Mal schauen, wohin das noch führt. Es ist ja leider nicht damit zu rechnen, dass die beiden im Garten plötzlich auf Erdgas stoßen. </p><p>Wie schön, dass Onkelchen trotzdem noch Begeisterung und Enthusiasmus für bestimmte Dinge aufbringen kann. Damit ist nicht so sehr die Fußball-WM der Herren (so präzise muss man mittlerweile sein) in Katar gemeint, sondern die in Bälde startende Fernsehserie "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht". Onkelchen ist ja seit seiner Teenagerzeit ein Fan des Tolkienschen Oeuvres, was vielleicht auch damit zu tun hat, dass er wie ein (etwas zu groß geratener und bebrillter) Hobbit aussieht und gerne in höhlenartigen Wohnungen lebt.</p><p>Nun hat sich allerdings die Diskussionslage um "Die Ringe der Macht" in den vergangenen Wochen deutlich zugespitzt. Nicht nur deshalb, weil die Serie rund eine Milliarde Dollar kostet (allein die Rechte sollen nicht unter einer 250 Millionen Dollar erworben worden sein, wie hier und dort kolportiert wird) und die bislang veröffentlichten Trailer eher einen uneinheitlichen Eindruck des Ganzen vermittelten. Manche Szenen sehen phänomenal aus und katapultieren die Zusehenden (Palfi ist woke!) auf den Fantasiekontinent Mittelerde, andere Kulissen wirken dagegen wie ein zweitklassigen Passionsspiel in Niederbayern. Die bisher veröffentlichten Dialoge sind darüber hinaus eher nichtssagend, so dass im sogenannten Fandom die Unruhe zunimmt. <br /></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen="" class="BLOG_video_class" height="321" src="https://www.youtube.com/embed/-aCsZkSYPGQ" width="521" youtube-src-id="-aCsZkSYPGQ"></iframe> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Allzu viel gibt der letzte Trailer noch nicht preis. Wir sehen eine junge Galadriel, die in schillernder Rüstung Monster plättet (in Peter Jacksons Filmen verwandelte sie sich dagegen in ein grünes Glibbermonster, wenn sie sauer wurde, was für Onkelchen fast ein schlimmerer Horror war als die Riesenspinnen im zweiten Teil des "Hobbit"). Andererseits weiß man aus dem "Herrn der Ringe", dass ein Oberbösewicht namens Sauron irgendwann mal einen Ring geschmiedet hat, mit dem er die Völker Mittelerdes unterjochen wollte. Die entsprechenden Zeilen hat jeder echte Tolkien-Fan sofort parat:</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><i>"Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden."</i></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">"Die Ringe der Macht" erzählen nun quasi die Vorgeschichte dieses Dramas. Ihre literarische Vorlage ist - man höre und staune - größtenteils den Anhängen des "Herrn der Ringe" entnommen. Dort finden sich unter anderem die Königslisten der verlorenen Insel Númenór, die Stammbäume der Elben, Zwerge und Menschendynastien und darüber hinaus noch ein paar hilfreiche Zeittafeln. (Einschub: Blöd ist zudem, dass die betreffenden Anhänge in der deutschsprachigen
Taschenbuchausgabe des "Herrn der Ringe" lange nicht enthalten waren.
Onkelchen hatte sich die Ausgabe gleich zweimal gekauft (die erste
Ausgabe hatte er an eine Schulfreundin ausgeliehen, die ihm die Bücher
über Jahre nicht zurückgegeben hatte). Beide Male ohne Anhänge. Er wüsste nicht zu sagen, ob die
Anhänge in der "wohlfeilen" deutschen Ausgabe inzwischen drin sind oder
nicht.)</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Anders als beim "Herrn der Ringe" oder dem "Hobbit" existiert also gar kein durchgängiges Narrativ, sondern die Handlung wurde hauptsächlich aus Versatzstücken und Konjekturen zusammengestrickt. Gut, so was ist nicht verboten - man erinnere nur an die Oper "Echnaton", für die der Librettist so verstreute Informationen wie die Königslisten der späten 18. Dynastie, die Keilschrift-Korrespondenz zwischen den Hauptstädten Achetaton und Hattuscha sowie den 104. Psalm zusammenfieseln musste. <br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Ganz ähnlich lief es wohl bei "Die Ringe der Macht", wo die Handlungsfetzen aus verschiedensten Einzelquellen, Briefen und Sammelwerken zusammengetragen werden mussten. Offenbar gingen die Drehbuchschreibenden (Palfi ist woke!) dabei aber etwas zu flusig vor. Die ganze Handlung verteilt sich auf nicht weniger als rund 3400 Jahre, in der Fernsehserie werden die Ereignisse dagegen auf einige wenige Jahre konzentriert. <br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Das sorgt in der Fangemeinde für allgemeines Schütteln des Kopfes. Ein Blick in die Anhänge des "Herrn der Ringe" zeigt uns, dass das Schmieden der Ringe der Macht ungefähr um das Jahr 1600 des Zweiten Zeitalters erfolgte, der Untergang der Insel Númenór mit seinen fehlgeleiteten Übermenschen kam dagegen etwa 1700 Jahre später. Das nervt die Tolkien-Lordsiegelbewahrer. Und auch die schauspielerischen Fähigkeiten einiger Akteure und Aktricen scheinen eher limitiert zu sein, wenn man*frau*es (Palfi ist woke!) die bisher gezeigten Trailer zur Grundlage nimmt. Erste Stimmen von Leuten, die die einführenden Folgen bereits gesehen haben wollen, klingen zwar ermutigend. Aber hier scheint auch wieder das erste Gesetz der Prophetin Mandy Rice-Davis zu gelten: "Das war doch klar, dass sie das sagen würden. Oder?"</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen="" class="BLOG_video_class" height="266" src="https://www.youtube.com/embed/6LLNxW7clQw" width="556" youtube-src-id="6LLNxW7clQw"></iframe></div> </div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Die wichtigste Frage ist zudem: Wer übernimmt die Rolle des fiesen Oberbösewichtes Sauron? Da wir wissen, dass Sauron zu dieser Zeit in der Lage war, jedwede Gestalt anzunehmen, kann es jeder und jede sein! Ich persönlich vermute, mein missratener Sohn Gianni ist derjenige welche. Schließlich benimmt er sich in letzter Zeit ziemlich seltsam, ist oft weg. Angeblich arbeitet er für eine geheimnisvolle Organisation namens "Mozzad". Pah! Das kann doch jeder behaupten! Für mich ist klar: Gianni ist Sauron! Oder "Zauron", wie Gianni wohl sagen würde. (Er selbst bestreitet es übrigens vehement!) <br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"> </div><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkSqy59GA3lAN3WCuLzdbH7M7UChKUdo9sHsewj4N2uDFueBq-1GpUfB8MUHR1dy64p5hYOmFgkFDfXlzOpQtRxtutJNauzvw4zdxxfdS7nRmNUp_BYhbuIVeCyQ3UzkdzY_vS1AgZd6kWoof5gXgVYgoPdoiUeqjP8mi4GarT06km4ZVIjN-5eSUv/s2592/Zauron.JPG" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1936" data-original-width="2592" height="239" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkSqy59GA3lAN3WCuLzdbH7M7UChKUdo9sHsewj4N2uDFueBq-1GpUfB8MUHR1dy64p5hYOmFgkFDfXlzOpQtRxtutJNauzvw4zdxxfdS7nRmNUp_BYhbuIVeCyQ3UzkdzY_vS1AgZd6kWoof5gXgVYgoPdoiUeqjP8mi4GarT06km4ZVIjN-5eSUv/s320/Zauron.JPG" width="320" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Ist Gianni wirklich Zauron? Wir werden es erfahren... Start der Serie ist am 2. September.<br /></td></tr></tbody></table><p></p><p><br /><br /> <br /></p><p></p>Kurt Palfihttp://www.blogger.com/profile/17197873822087918509noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-22147932336714312812021-12-19T09:58:00.013+01:002021-12-19T16:53:08.332+01:00Der merkwürdige Herr Schlachter<p> In letzter Zeit wird Onkelchen immer wieder etwas nostalgisch bis melancholisch. Das kann natürlich der trüben Jahreszeit geschuldet sein. Aber es fällt doch auf, dass er sogar wohlwollend Geschichten aus Episoden seines Lebens erzählt, von denen er eigentlich glaubte, dass er sie schon vergessen hätte. So wie die mit dem merkwürdigen Herrn Schlachter.</p><p>Rückblende: Onkelchen war gerade mit seinem Studium an einer obskuren bayerischen Kleinstadt-Universität fertig geworden, da zog es ihn zu einer kleinen PR-Agentur nach Köln. Das war seine erste feste Stelle. Die kleine Agentur befand sich in einem renovierten Gutshof in einem geradezu dörflichen Vorort der Rheinmetropole. Onkelchen sah die Stelle nur als Übergang, bis ihm etwas Besseres über den Weg laufen würde - wir alle wissen, dass das bisher nicht der Fall gewesen ist, nicht wahr? </p><p>Die Spezialität dieser PR-Agentur war nun, dass sie Artikel für bestimmte Produkte aus dem Gesundheits- und Wohlfühlbereich - das Wort "Wellness" war noch nicht so geläufig - in Zeitungen und Zeitschriften zu lancieren suchte. Die Firmen, die solche Produkte herstellten, hatten in der Regel keine Lust oder auch nicht das Geld, um teure Anzeigen zu schalten. Stattdessen beauftragten sie die Agentur, Artikel zu schreiben, in denen die Gesundheits- und Wohlfühlprodukte möglichst gut besprochen wurden. Und die Agentur kümmerte sich dann darum, dass diese Artikel auch in den Zeitungen und Zeitschriften erschienen. </p><p>Meist geschah das, indem man die zuständigen Redakteur*innen so lange mit Telefonaten terrorisierte, bis sie schließlich einlenkten. Oder die Mitarbeiter*innen der Agentur schauten gleich mal selbst in den Redaktionen nach dem Rechten. Und dann durften sich die Firmen, die neuseeländisches Teebaumöl oder Abführmittel in Tropfenform vertrieben, über kostenlose Werbung freuen - nun, ganz kostenlos war sie nicht, die Firmen hatten ja für die Agentur bezahlt. Aber das war wesentlich billiger, als zum Beispiel in der "Rentner-Bravo", aka Apotheken-Umschau, Anzeigen zu schalten.</p><p>Hier kommt nun der merkwürdige Herr Schlachter ins Spiel. Herr Schlachter war Österreicher oder Südtiroler, so genau wusste man das nicht. Auf jeden Fall war Herr Schlachter einer der, sagen wir, farbigeren Kunden der Kölner Agentur. Er vertrat eine Firma, die eine Salbe herstellte, die wahre Wunder gegen Cellulite wirken sollte. Diese Wundersalbe kostete ein kleines Vermögen pro Tube und wurde ausschließlich in Apotheken vertrieben. Herr Schlachter war nun bekannt dafür, die Kolleginnen der Agentur (tatsächlich waren es bis auf die Chefs ausschließlich Frauen) bei ihren Redaktionstouren zu begleiten und die Presseleute zu wahren Gelagen in den besten Restaurants der jeweiligen Stadt einzuladen. Er muss aber auch etwas Gewinnendes an sich gehabt haben, denn die Damen aus der PR-Agentur schwärmten stets von dem Humor und dem (wohl etwas rustikalen) Charme des Herrn Schlachter. Charaktere wie ihn hätte man früher wahrscheinlich als "Lebemann" bezeichnet.</p><p> </p><p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgJQOCpcfa2qotP179lyi8wzmzFe3mca1fdt1w8FxlJNKkn4GT55wR23DJEVmMiQBQ3qFjWroC_QEM9j7Zenp9LYM8TELr-XrUI6uOr926ozJwbAIJJYbznYuiQqFRiKpbz8YiRzfUEMRAktxCwYbdC7dIpQfElGNPJ2yG-mccjZAknuJYu7vW1144r=s1403" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1403" data-original-width="1254" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgJQOCpcfa2qotP179lyi8wzmzFe3mca1fdt1w8FxlJNKkn4GT55wR23DJEVmMiQBQ3qFjWroC_QEM9j7Zenp9LYM8TELr-XrUI6uOr926ozJwbAIJJYbznYuiQqFRiKpbz8YiRzfUEMRAktxCwYbdC7dIpQfElGNPJ2yG-mccjZAknuJYu7vW1144r=s320" width="286" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">So hat sich Onkelchen den merkwürdigen Herrn Schlachter vorgestellt.<br /></td></tr></tbody></table> </p><p>Nun kam es, dass die Spesenrechnungen der Firma, die jenes Cellulite-Wundermittel herstellte, in den Himmel wuchsen. Andererseits häuften sich aber auch die Veröffentlichungen über die Wundersalbe, die - wie Onkelchen meinte - hauptsächlich aus einer Pampe aus zermahlenen Tannennadeln zu bestehen schien. Immer öfter erschien auch Herr Schlachter selbst in den Zeitschriften für jenes Publikum, das sich hauptsächlich für Klatsch über Prominente, Kreuzworträtsel und Gesundheitstipps interessiert. </p><p>Irgendwann lief der Vertrag der Agentur mit der Wundersalben-Firma aus. Es schien aber sicher zu sein, dass die Firma "im nächsten Jahr oder so" wieder auf eine große Redaktionstour gehen würde. Weitere Gelage bei bester Küche schienen garantiert. Und dann würde vielleicht auch Onkelchen, der zu ahnen begann, dass es mit einer Karriere beim WDR nichts werden würde und deshalb seine Zeit mehr oder weniger mit dem Schreiben von Bewerbungen an obskure Computerzeitungen verbrachte, mit dabei sein dürfen. </p><p>Schließlich schien der Tag gekommen. Herr Schlachter kündigte für den Frühling eine europaweite, nein, weltweite Marketing-Offensive an. Den Anfang sollte ein Presse-Essen im besten Restaurant des Kölner Umlandes machen, in einem Drei-Sterne-Lokal in einem echten Schlosshotel. Onkelchen wurde angewiesen, die Presseeinladung zu verfassen. Mit wohlkingenden Adjektiven gespickt, glitt das Einladungsschreiben aus dem firmeneigenen Drucker (Onkelchens PR-Erfolge waren zwar mehr als überschaubar, aber immerhin hatte er sich insofern unersetzlich gemacht, als er die wacklige IT und die Drucker der Agentur am Laufen hielt, und das war ja auch etwas). </p><p>Die Chefs befanden das Schreiben für gut, und bald sollte die gesamte Journaille zwischen Koblenz und Düsseldorf zu einem Presse-Essen eingeladen werden, das niemand jemals vergessen würde. Als es daran ging, die Einladungen zu verschicken, bemerkte einer der Agentur-Chefs, dass er die Datei nicht finden könne und unter welchem Namen Onkelchen sie denn wohl abgespeichert habe. Onkelchen erwiderte, na, das sei doch wohl völlig klar. Der Dokumentenname lautete "MAMPF.DOC",<a href="#1" name="top1"><sup>1</sup></a> selbstverständlicher könne es doch nicht sein. Onkelchen wusste schon damals, dass es wichtig war, zum Wesentlichen vorzustoßen.</p><p>Als nun das Schreiben mit dem Namen "MAMPF.DOC" verschickt wurde, hielt sich die Begeisterung zwischen Koblenz und Düsseldorf in Grenzen. Nur eine Handvoll Presseleute meldeten sich an. Die Agentur war etwas ratlos. So gut konnten die Betriebskantinen der Zeitungsverlage im Rheinland denn nun doch wirklich nicht sein, dass man ein solches Drei-Sterne-Gelage verschmähen würde? Man telefonierte mit der Cellulite-Wunderfirma, und es stellte sich heraus, dass man dort schon seit einiger Zeit nichts mehr von Herrn Schlachter gehört hatte. Er war wie vom Erdboden verschluckt und hatte wohl einen guten Teil der Barschaft mitgehen lassen. Schlimmer noch: Herr Schlachter hieß wohl gar nicht Herr Schlachter, sondern irgendwie anders. </p><p>Also musste das große Presse-Gelage abgesagt werden. Alle, die sich angemeldet hatten, bekamen ein wesentlich knapperes und mit deutlich weniger Adjektiven gespicktes Schreiben. Dass sich ein paar Tage später dann doch eine Journalistin in das Schlosshotel verirrte, in dem das Gelage stattfinden sollte, gab der kleinen Agentur den Rest. Onkelchen zog von dannen und machte zuerst ein obskures Münchner Privatradio und danach eine noch obskurere Computerzeitschrift unsicher. Ob Herr Schlachter jemals wieder auftauchte, hat Onkelchen nie erfahren.<br />
<hr width="80%"><p><span class="Apple-style-span" style="font-size: x-small;"><br />
<a name="1"><b>1 </b></a>Damals benutzte man noch "Windows 3.11 for Workgroups".<a </p>Kurt Palfihttp://www.blogger.com/profile/17197873822087918509noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-84030244601645837312021-09-05T11:28:00.008+02:002021-09-05T17:10:24.469+02:00Krass! "The Wheel of Time" startet im November!<p>Wir hatten eigentlich schon nicht mehr damit gerechnet. Aber plötzlich landete dieser Trailer auf Youtube und gab uns nicht nur Hoffnung, sondern auch ein Startdatum. Augenscheinlich sind es nur noch wenige Wochen, bis "The Wheel of Time", Robert Jordans großes Fantasy-Epos das Licht der Streaming-Welt erblickt:</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen="" class="BLOG_video_class" height="365" src="https://www.youtube.com/embed/3Fus4Xb_TLg" width="480" youtube-src-id="3Fus4Xb_TLg"></iframe></div><br /> Dazu muss man wissen, dass Onkelchen einst ein großer Fan der "Wheel of Time"-Buchreihe war. Zwischen den Jahren 2000 und 2004, als er berufsbedingt täglich im Zug nach Stuttgart pendelte, hatte er immer Lesestoff dabei, und eine Zeitlang waren eben auch die "Wheel of Time"-Bücher seine treuen Begleiter. Allerdings vermeinte er, einen deutlichen Spannungsabfall zu konstatieren, je weiter die Geschichte voranschritt. Waren die ersten drei (oder vier) Bände noch packend geschrieben, so verlangsamte sich in den späteren Büchern das Erzähltempo immer mehr. Ereignisse, die in den früheren Bänden in einem Kapitel abgehandelt worden wären, wurden später in einem ganzen Buch ausgewalzt.<p></p><p>Als Onkelchen später in einen obskuren Fachverlag arbeitete, verstand er durchaus, welches Ziel der Verlag damit verfolgte: Die erfolgreiche Reihe sollte möglichst lange gemolken werden, und deswegen wurde das Finale der Serie immer weiter hinausgeschoben. So weit, bis schließlich Robert Jordan, der Originalautor der Serie, starb. Zu diesem Zeitpunkt waren wohl um die neun Bände erschienen (oder waren es zehn?). Trotz seiner schweren Krankheit hatte Robert Jordan aber wohl deutlich skizziert, wie die Geschichte ausgehen sollte. Der Nachfolgeautor Brandon Sanderson, ebenfalls ein Schwergewicht unter den amerikanischen Fantays-Schriftstellern, brachte das Epos zu einem Abschluss - wenngleich das Abschlussbuch ob seines Umfangs in drei Bänden mit jeweils knapp 1000 Seiten veröffentlicht werden musste.</p><p>Zu diesem Zeitpunkt hatte Onkelchen das Interesse an der Buchreihe jedoch verloren. Es würde einfach zu viel Zeit kosten, zunächst die ersten neun (oder zehn?) Bände wieder durchzulesen, um dann schließlich die Abschluss-Trilogie lesen und verstehen zu können. Er hoffte einfach auf die Verfilmung. Und die kommt jetzt dank Amazon Prime ins Fernsehen und dürfte mehr als geeignet sein, die Fantasy-Fans bei der Stange zu halten, bevor kommendes Jahr die "Herr der Ringe"-Serie bei Amazon Premiere hat.</p><p>Gute Frage: worum geht's? Tja, ein bisschen Hintergrundwissen ist vonnöten: in der Fantasy-Welt, in der das Epos spielt, ist es vor Tausenden von Jahren zu einem kataklysmischen (tolles Fremdwort, gell?) Kampf zwischen den Mächten des Guten, vertreten durch den Kriegerkönig Lews Therin Telamon genannt "der Drache", und den Mächten des Bösen, an deren Spitze "the Dark One", gekommen. Lews Therin, der die Magie der "Einen Macht" zu nutzen imstande war, gelang es, das Böse niederzuwerfen und den Dämonenfürsten im Inneren der Erde einzuschließen. Darob wurde "der Drache" jedoch wahnsinnig, was zu furchtbaren Verwüstungen sowie zum Tod seiner ganzen Familie führte. Lews Therin Telamon beging in einem kurzen Moment der Klarheit Selbstmord, und die Welt hatte eine Weile Ruhe.</p><p>Tausende Jahre gingen also hin, die Welt erholte sich, abgesehen von einem großen Landstrich im Norden, der auf immer verwüstet blieb. Königreiche wuchsen, blühten und starben, und die Aes Sedai, eine Art Orden von Magierinnen, wachte über die Ordnung. Sie allein sind in der Lage, die Magie gefahrlos zu nutzen, denn der männliche Aspekt der Einen Macht war vom "Dark One" befleckt worden. Mit dem Ergebnis, dass jeder Mann, der die Magie zu nutzen versucht, früher oder später wahnsinnig wird und furchtbare Verwüstungen anrichtet. Ein Teil der Aes Sedai ist deshalb damit betraut, magiebegabte Männer aufzuspüren und in ihnen den Funken der Magie zum Erlöschen zu bringen.</p><p>Nun wohnen aber in dem kleinen Dorf Emond's Field drei Freunde namens Rand al'Thor, Perrin Aybara und Matrim Cauthon, die eines Tages Besuch von einer Aes Sedai namens Moiraine bekommen. Einer der drei ist nämlich der Auserwählte, dem es bestimmt ist, in einem epischen Showdown dem "Dark One" die Stirn zu bieten, denn die Siegel, die den Bösen im Inneren der Erde halten, bröckeln zusehends. Trollocks (das Äquivalent der Orks im Tolkien-Universum) durchstreifen das Land. Und einer der drei Jungs muss sich damit auseinandersetzen, dass er als "Dragon Reborn" magiebegabt ist und über kurz oder lang wahnsinnig werden wird. </p><p>Dazu kommt, dass sich die Aes Sedai untereinander nicht einig sind, es gibt unter den Magierinnen verschiedene Fraktionen mit jeweils eigenen Zielen - einige unterstützen sogar heimlich das Böse, das sich wieder inkarnieren will. Es gibt epische Schlachten, jede Menge Herzschmerz, eine ganze Menge magischer Amulette (wer erklären kann, was der Unterschied zwischen einem <i>angreal</i>, einem <i>sa'angreal</i> und einem<i> ter'angreal</i> ist, darf sich schon jetzt als Chefdurchblicker:in feiern lassen), ein Volk von Wüstenkriegern mit einem ganz eigenen Ehrenkodex, und die engsten Diener des Bösen, die sogenannten Vergessenen, die unsere Freunde mit Tücke zu vernichten suchen. Wer also immer noch mit dem vergurkten Ende von "Game of Thrones" hadert, findet hier ganz bestimmt neues Fantasy-Futter. <br /></p>Kurt Palfihttp://www.blogger.com/profile/17197873822087918509noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-59543816235624601602021-06-26T12:05:00.004+02:002021-06-26T12:05:34.846+02:00Toll! Jogi Löw kriegt ein Abschiedsspiel in Wembley!<p>Nach dem (nicht nur wegen der schwarzen Trikots) in weiten Teilen lichtschluckenden Auftritt der deutschen Nationalmannschaft im letzten EM-Gruppenspiel ist nun Rätselraten angesagt. Denn im Münchner Stadion herrschte zuweilen reine Konfusion. Auch wenn einzelne Beteiligte nun kundtun, dass es am Dienstag gegen England in der Fußballkathedrale Wembley sicher besser werden würde, weil die "Three Lions" doch sicher nicht so defensiv-destruktiv spielen würden wie die Ungarn, scheint eines festzustehen: Jogi Löw wird wohl in Wembley sein Abschiedsspiel bekommen. Ein schöneres "Farewell" kann kein Trainer bekommen. Es sei denn, es geht wieder ins Elfmeterschießen. Aber selbst da haben die Engländer noch ein paar Rechnungen zu begleichen. Onkelchen erinnert sich noch gut daran.<br /></p><p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen="" class="BLOG_video_class" height="266" src="https://www.youtube.com/embed/3EiE7eLWI_M" width="480" youtube-src-id="3EiE7eLWI_M"></iframe></div><br /><b>Nicht wahr, Onkelchen?</b><p></p><p>Ja, es war eine magische Nacht, ein Spiel, das eigentlich von Anfang an auf die Engländer zugelaufen war. Ich hätte damals eigentlich auf meine Abschlussprüfung lernen müssen, aber ich konnte mich der Faszination nicht entziehen. Die Engländer, die damals diese komischen, aber irgendwie doch schicken grauen T-Shirts trugen (das war ein Zugeständnis an den Kommerz, man glaubte, die T-Shirts würden als Fanartikel gut zu ausgewaschenen Jeanshosen passen), gingen relativ schnell durch Alan Shearer in Führung, und schon allein wegen der langen Verletztenliste im deutschen Team hatte man so das Gefühl: Ja, OK, Halbfinale, das ist schon in Ordnung, und wenn der Weg gegen die Engländer zu Ende sein soll, dann ist das auch keine Schande. Aber dann machte Stefan Kuntz relativ schnell den Ausgleich, und es entwickelte sich ein Drama, das diesem ehrwürdigen Schauplatz - es war ja noch das alte Wembley-Stadion - durchaus angemessen war. In der Verlängerung machten beide Teams (glaube ich) jeweils ein Tor, was ja damals als Golden Goal zum sofortigen Spielabbruch geführt hätte, aber der Schiedsrichter erkannte beide nicht an, wobei das deutsche ganz klar regelgerecht erzielt worden war. Aber was soll's? Mich hat aber sehr beeindruckt, wie die beiden Teams miteinander umgegangen sind. Trotz der zum Teil recht martialischen Schlagzeilen, mit denen die britischen Boulevardzeitungen das Duell begleitet haben, sind die Mannschaften sehr fair miteinander umgegangen. Hart, aber mit offenem Visier. Und ich würde mich freuen, wenn es diesmal auch wieder so sein würde.</p><p><b>Du sagst, das Spiel sei von Anfang an auf die Engländer zugelaufen. Warum?</b></p><p>Nun, die deutsche Mannschaft war in zweierlei Hinsicht im Nachteil. Zum einen hatten die Engländer Heimrecht, und zum anderen hatten die Deutschen eine ellenlange Verletztenliste. Mannschaftskapitän Klinsmann hatte sich schon im zweiten Gruppenspiel übel verletzt, und es bestand kaum Hoffnung, dass er im Lauf des Turniers wieder eingesetzt werden könnte. Steffen Freund, Fredi Bobic, Jürgen Kohler, fielen aus - und "Thomas Helmer hatte ständig Kühlpacks auf dem Knie", wie sich Fredi Bobic erinnert.</p><p><b>Und wie sieht es diesmal aus?</b></p><p>Tja, wie sieht's aus: Ich denke, selbst die Beteiligten würden zugeben, dass das Spiel gegen Ungarn zzu den konfusesten Auftritten einer deutschen Nationalelf in einem Turnier gehört. Ich kann mir jetzt alles Mögliche vorstellen. Das ist ja das Merkwürdig-Wunderbare an einer KO-Runde. Bei jedem Spiel geht alles wieder von vorne los, das Ergebnis der letzten Partie fällt nicht mehr ins Gewicht. Ich denke zudem, dass Ungarn gegen die deutsche Mannschaft bis in die Haarspitzen motiviert war. Ich kann mir gut vorstellen, dass jeder der ungarischen Spieler irgendwie schon als Kind erzählt bekommen hat, dass das "Wunder von Bern" 1954 nur möglich war, weil sich die deutsche Spieler noch mit Pervitin (heute besser bekannt als Crystal Meth) hochgepuscht haben, das noch aus Wehrmachtsbeständen übrigggeblieben war. Und da galt es natürlich, diese historische Ungerechtigkeit auszuwetzen. Beinahe hätte es ja geklappt. </p><p><b>Aber Onkelchen wäre ja nicht Onkelchen, wenn er das Spiel gegen England nicht schon bis ins Detail auf seinem Computer simuliert hätte. Wie lautet also dein Tipp?</b></p><p>4:4 nach Verlängerung. Und dann geht's ins Elfmeterschießen. </p><p><b>Danke dir. Wir sind gespannt.</b><br /></p>Kurt Palfihttp://www.blogger.com/profile/17197873822087918509noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-80820358294295314792021-05-01T19:54:00.006+02:002021-05-02T05:57:48.688+02:00Tipp-Kick per Telefon, oder: (Nicht ganz) Unsinnige Ideen für den Lockdown<p> </p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-yw-RPiLUqXE/YI2VHbcJ7LI/AAAAAAAAJrg/21JoRvCBTO4Rp0caiaL8qadAvddw4j4MACNcBGAsYHQ/s2048/Stadionatmosph%25C3%25A4re.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1152" data-original-width="1800" height="225" src="https://1.bp.blogspot.com/-yw-RPiLUqXE/YI2VHbcJ7LI/AAAAAAAAJrg/21JoRvCBTO4Rp0caiaL8qadAvddw4j4MACNcBGAsYHQ/w400-h225/Stadionatmosph%25C3%25A4re.jpg" width="400" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Und wieder einmal herrscht Flutlichtatmosphäre in der guten Stube - aber was ist das? Der Verteidiger geht zu Boden! Wahnsinn! Und aus dem Hintergrund müsste er jetzt schießen, der Dingsbums, wie heißt er denn nur? Tooor, Tooor, Toor, Krankl schießt ein... Drei zu zwei für Österreich! </td></tr></tbody></table><br /><p></p><p class="MsoNormal">Es ist wieder einmal ein verregneter Feiertag im Lockdown.
Seit dem Beginn der abermaligen Kontaktbeschränkungen hat Onkelchen so ziemlich
alle Filme und Serien gesehen, die im Basisangebot von Amazon Prime enthalten
sind. Ja, auch die schlechten. (Die vor allem.) <o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Für sein bizarres Hobby, die in Ehren ergrauten
Computerspiele des digitalen Pleistozän auf modernen Rechnern zum Laufen zur
bringen, kann er sich momentan nicht erwärmen. (Es sind noch genügend da, keine
Bange!) Denn in der Regel ist sein PC vor lauter Hin- und Herinstallieren
hinterher in einem solchen Chaos, dass nur die komplette Löschung der
Festplatte nebst Wiederaufsetzen des<span style="mso-spacerun: yes;">
</span>Betriebssystems wieder einen einigermaßen brauchbaren Betriebszustand
herzustellen vermag.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Eigentlich wäre das ja die beste Gelegenheit, um sich wieder
auf eine analoge Freizeitbeschäftigung zu besinnen. Ganz ohne Computer und
Internet. Ein Nachmittag wie heute schreit sozusagen nach einem guten alten
Gesellschaftsspiel. Leider ist Onkelchen im Lockdown aber die Gesellschaft abhanden
gekommen, und das macht die Dinge schwierig.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Früher hätte man einfach das gute alte Karopapier
hervorgekramt und per Telefon mit einem Kumpel „Schiffe versenken“ gespielt.
Jüngeren Lesern, die sich auf diesen Blog verirren, sei gesagt, dass die Beteiligten
männlichen wie weiblichen Geschlechts (und Hermaphroditen) dazu lediglich ein
Stück Karopapier und einen Bleistift beziehungsweise einen Kuli benötigen, und
schon kann es losgehen. Leider hat Onkelchen auf diese einfachste aller
Strategiesimulationen zur See nun gar keine Lust (wahrscheinlich, weil er in
seiner Jugend einmal zu oft verloren hat. Es ist einfach nicht ratsam, alle
Schiffchen wie ein Knäuel ganz nahe beieinander aufzustellen – man muss sie
schön über die Planquadrate verteilen, wenn man eine Chance haben will).<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Auch eine weitere Sache mag dazu beitragen, dass Onkelchen
mit strategisch fordernden Spielen wie Schach und Schiffe versenken nicht so
furchtbar viel anfangen kann: Das Geschehen ist ihm einfach zu abstrakt,
Onkelchen hat es gerne haptisch. Da sowieso keiner gegen ihn „Trivial Pursuit“
spielen mag, griff er bei Geburtstagsfeiern und ähnlichen Anlässen (als das
noch möglich war) gern zu der List, spät abends die Schachtel mit dem „Tipp
Kick“ herauszuholen und den grünen Filz auf dem Tisch auszubreiten. Onkelchen
ist zwar beim Tischkickern keine Leuchte, aber „Tipp Kick“ unterfordert ihn
zumindest nicht. Ein Druck aufs Knöpfchen, und der zwölfeckige sogenannte Ball
kullert munter übers Spielfeld, manchmal sogar ins Tor!<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Nun bringt es der Lockdown halt mit sich, dass ihm für das
fröhliche Knopfdruck-Kickern ein Gegenüber fehlt. Während Schach und Schiffe
versenken problemlos remote möglich sind (es genügt schließlich, einfach den
Zug telefonisch durchzugeben), ist das bei „Tipp-Kick“ schon etwas schwieriger.
Es spielt sich einfach besser, wenn die beiden Kontrahenten zumindest im selben
Raum anwesend sind, und das ist in Corona-Zeiten mit gewissen Schwierigkeiten
behaftet.<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Aber Onkelchen wäre nicht Onkelchen, wenn er nicht
gedanklich zum Kern des Problems vorstoßen würde. Denn sowohl beim Schach als
auch beim Schiffe versenken ist das Spielfeld in Planquadrate unterteilt.
Darüber hinaus gibt es eine einfache und überall verständliche Notation, die
die Übermittlung des Spielgeschehens sehr vereinfacht. So wie 1914 in Sankt
Petersburg bei Lasker gegen Capablanca: „Se4<span class="berschrift1Zchn"><span style="font-size: 16pt; line-height: 107%;">-</span></span>c5!“ „Treffer,
versenkt!“<o:p></o:p></p>
<p class="MsoNormal">Daher hat es sich Onkelchen nun zur Aufgabe gemacht, auch
für „Tipp-Kick“ eine Notation zu erfinden, mit der man die Spielzüge
geschmeidig per Telefon durchgeben kann. <a href="https://www.dra.de/de/entdecken/der-klang-der-weimarer-zeit/die-fussballreportage-im-fruehen-rundfunk" target="_blank">Die Unterteilung des Fußballfeldes inPlanquadrate wurde indessen bereits in den 1920er-Jahren unternommen.</a> Damals
hatten Hörfunkreporter versucht, den Zuhörern das Geschehen auf dem Platz
näherzubringen, indem sie das Rasenviereck in 60 Planquadrate einteilten. Die
dazugehörigen Skizzen wurden damals in den weit verbreiteten
Hörfunkzeitschriften abgedruckt. Dasselbe, denkt sich Onkelchen, müsste sich
doch auch bei „Tipp-Kick“ machen lassen: D2 auf H5, weiß liegt oben! Im Grund
könne es sogar funktionieren, es bedarf aber zweifellos noch einer gewissen
Verfeinerung. Wir dürfen gespannt sein. <o:p></o:p></p>Kurt Palfihttp://www.blogger.com/profile/17197873822087918509noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-56176746524415554312021-04-21T10:08:00.002+02:002021-04-21T10:13:40.280+02:00Better call Palfi!<p> Da ist Onkelchen wieder mal ganz schön in Schwierigkeiten. Mein missratener Sohn Gianni hat wieder irgendetwas gefunden, womit er ihm am Zeug flicken kann. Er faselt städnig davon, Onkelchen in ein "Supermax-Gefängnis" stecken zu wollen. Keine Ahnung, was das ist! Klingt auf jeden Fall nicht gut! Aber ich bin da! Ich eile, ich fliege! Ich werde Onkelchen da wieder rausboxen. Denn es gilt: Better call Palfi! <br /></p><p> </p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen='allowfullscreen' webkitallowfullscreen='webkitallowfullscreen' mozallowfullscreen='mozallowfullscreen' width='608' height='341' src='https://www.blogger.com/video.g?token=AD6v5dzWq_m96G9QQQZnQmXuy2BStWMSo6w3n7lgGSvoSzh-ILcXaRjZlCXpOekJ3WOMO-t1n7_f4DIxVb_OEKCKfQ' class='b-hbp-video b-uploaded' frameborder='0'></iframe></div><p></p><p>(Habt ihr übrigens gesehen, wie dreckig und abgerissen Gianni mittlerweile aussieht? Da muss man sich ja fast schämen!)<br /> <br /></p>Kurt Palfihttp://www.blogger.com/profile/17197873822087918509noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-35113883797102092552020-11-08T14:26:00.003+01:002020-11-09T08:01:19.451+01:00Wahlbetrug – eine Spezialität der Demokraten?<p><b>Das Ergebnis der US-Wahl steht jetzt ja fest. Joe Biden wird der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden. Aber erst mit großer Verspätung – es war doch eine engere Kiste, als viele erwartet haben. Also lagst du mit deiner Vermutung doch ganz richtig. Allerdings scheint der derzeitige Amtsinhaber das Ergebnis nicht anerkennen zu wollen. Er wittert allerorten Wahlbetrug und droht deshalb mit Klagen. Ziemlich schlechter Stil, nicht wahr?</b></p><p>In der Tat macht Trump nicht das, was man von einem fairen Sportsmann erwarten würde – akzeptiere die Niederlage, räume das Feld und <i>get over it</i>. Das war wahrscheinlich auch nicht zu erwarten. Trump ist nicht cool, er kann es nicht ertragen, zu verlieren oder Zweiter zu sein. Das hat man spätestens bei seiner Amtseinführung gemerkt, als man die Luftbilder von Obamas Angelobung, wie die Österreicher sagen würden, mit denen von Trumps Vereidigung verglich. Bei Obama erstreckten sich die Menschenmassen bis zum Horizont, bei Trump waren bedeutend weniger Leute gekommen. Trump beharrte darauf, dass seine Amtseinführung trotzdem besser besucht gewesen sei als die von Obama und schwadronierte von "alternativen Fakten". Trump hätte er es auf das Wetter schieben können. Denn bei Obamas Vereidigung schien die Sonne - es war ein klarer, aber frostiger Tag - , während bei Trump nasskaltes Nieselwetter herrschte. Trump hätte einfach sagen können: Ach komm, die Leute sollen sich meinetwegen nicht erkälten. Aber er war nicht cool.</p><p><b>Also ist Trump einfach nur ein schlechter Verlierer?</b></p><p>Könnte man meinen. Ich bin nicht in der Lage zu sagen, ob an seinen Wahlbetrugs-Vorwürfen irgendetwas dran ist. Mich erinnert die ganze Sache sehr an die Urheberrechtsklage der US-Softwarefirma SCO in den frühen 2000ern. SCO war der Meinung, das freie Betriebssystem Linux sei ein unrechtmäßiges Derivat von Unix. Da sich SCO vereinfacht gesprochen als rechtmäßiger Eigentümer des Unix-Quellcodes sah, verklagte sie alle möglichen Firmen, die Linux einsetzten, allen voran IBM. Aber auch private Linux-Nutzer befanden sich im Fadenkreuz dieser Firma. Interessant dabei war, dass SCO nie belegen konnte, worin denn der Code-Diebstahl bestand und wo Linux von Unix kopiert hatte. Es war alles aus meiner Sicht nur Geraune. Es gab zwar durchaus Leute in der Branche, die die SCO- Anwürfe für nachvollziehbar hielten - so um 2004 herum unterhielt ich mich mal anlässlich eines Softwarekongresses in Berlin mit Leuten von Sun Microsystems, und die meinten dann in Bezug auf SCO: "They have a case", also zu deutsch, "es gibt da schon Belege". Aber SCO verlor das Verfahren nach mehreren Jahren in Bausch und Bogen. Es stellte sich nämlich unter anderem heraus, dass sie gar keine Rechte an Unix hatten, wie sie behaupteten.</p><p><b>Also basieren Trumps Anklagen auf Schall und Rauch?</b></p><p>Das kann sein. Allerdings haben sich gerade die US-Demokraten in der Geschichte immer wieder als exzellente Spezialisten beim Thema Wahlfälschung hervorgetan. Das geht auf das 19. Jahrhundert zurück. In großen Städten wie New York, Boston, Chicago, Kansas City, Philadelphia waren die lokalen Parteibosse enorm einflussreich. Das ging zum Teil sogar soweit, dass sie Einwanderern Jobs verschaffen konnten und als Gegenleistung Loyalität für die Partei verlangten. Die sogenannte "political machine" verlangte Unterstützung und bot dafür Arbeit, Geld oder geldwerte Vorteile. In der Regel zogen Bosse die Fäden, die in der Öffentlichkeit kaum auftraten. Aber sie bestimmten, wer in politische Ämter gewählt wurde. Bestechung und Wahlbetrug waren da an der Tagesordnung – bis weit ins 20. Jahrhundert.</p><p><b>Waren das nur die Demokraten oder gab es das auch auf der anderen Seite?</b></p><p>Ich denke, auf der Seite der Demokraten war das System einfach ausgeprägter. Die Demokraten waren schon damals die Partei der großen Städte. In Kansas City gab es in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zwei rivalisierende demokratische Gruppen - die einen nannten sich die "Ziegen" und die anderen waren die "Kaninchen". Die Republikaner spielten damals keine Rolle! Der renommierte US-Historiker David McCullough schreibt in seiner Biographie über den US-Präsidenten Harry S. Truman, wie es damals bei diesen beiden Gruppierungen der Demokraten zuging: "Einschüchterungen in den Wahllokalen, Stimmenhäufung, der Diebstahl von Wahlurnen, Stimmenkauf mit Whiskey oder Bargeld, Straßenschlachten allerorten (...) wurden angewandt, um zu bestimmen, welche Seite innerhalb der Partei die Oberhand behielt." McCullough zitiert einen ungenannten Zeitgenossen: "Wahlbetrug waren zur Kunstform geworden." Und der Preis war immer Macht, Jobs, Einfluß oder Geld.</p><p><b>Ups. Da wurde wirklich mit harten Bandagen gekämpft.</b></p><p>In der Tat. Dieses System hat sich lange gehalten. Auch John F. Kennedy wäre wahrscheinlich ohne massiven Wahlbetrug nicht zum Präsidenten gewählt worden. Der Enthüllungsjournalist Seymour Hersh hat in seinem Buch <i>The Dark Side of Camelot</i> die Verbindungen der Kennedys zur Chicagoer Mafia beleuchtet. Der damalige Mafiaboss Sam Giancana scheint demnach wesentlich daran beteiligt gewesen zu sein, dass Kennedy in Chicago genug Stimmen bekam, damit er die Wahlmännerstimmen von Illinois für sich verbuchen konnte. Seymour Hersh schreibt, dass es damals wohl enge Verstrickungen der Gewerkschaften mit der Mafia gab. Und es war wohl Joe Kennedy, also der Vater von JFK, der sich an den Mafiaboss wandte. Zumindest offiziell scheint JFK nichts davon gewusst zu haben. Oder er zog es vor, darüber nichts wissen zu wollen.<br /></p><p>Richard Nixon, der damalige republikanische Gegenkandidat von John F. Kennedy, wusste natürlich sehr wohl, was abging. Er sah allerdings, dass er keine Handhabe gegen JFK hatte, also unternahm er nichts und gestand seine Niederlage ein. Er wusste, dass er das Blatt mit juristischen Schritten nicht wenden konnte, also machte er gute Miene zum bösen Spiel. Ihm war sehr klar, dass es ihm in keiner Weise nützen würde, wenn er als schlechter Verlierer aus dem Rennen ging.</p><p>In gewiser Weise ließen die Kennedys hier eine Familientradition fortleben: Kennedys Großvater mütterlicherseits, John F. Fitzgerald, der unter anderem Bürgermeister von Boston gewesen war, war 1919 aus dem Repräsentantenhaus ausgeschlossen worden, weil ihm bei der Wahl 1918 Betrug in großem Stil nachgewiesen worden war. Das Wahlkomitee hatte entdeckt, dass in einer Reihe von Bostoner Wahlbezirken rund ein Drittel der Stimmen illegal abgegeben worden war. Fitzgerald musste seinen Sitz im Kongress aufgeben.<br /></p><p><b>Aber die Republikaner sind doch auch keine Kinder von Traurigkeit, oder?</b></p><p>Nein, das hat man im Jahr 2000 bei Bush gegen Gore gesehen. Aber die Taktik der Republikaner ist eine andere. Das bevorzugte Mittel der Demokraten ist in der Geschichte das sogenannte <i>ballot-stuffing</i> gewesen: Im Extremfall bedeutet das, die Urnen mit möglichst vielen Stimmen für den bevorzugten Kandidaten zu füllen, egal, ob die Wahlzettel legal oder illegal abgegeben wurden. Die Taktik der Republikaner ist eher die des <i>vote denial</i>: Man versucht hier, schon im Vorfeld die Wählerverzeichnisse bestimmter Bezirke von Namen zu bereinigen, die möglicherweise mal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind oder aus anderen Gründen nicht wählen dürfen. Und ups- wenn da mal jemand aufgrund einer Namensgleichheit gestrichen wird - Tja, Pech gehabt. Also die Demokraten versuchen, möglichst viele Stimmen für ihre Kandidaten zu generieren, die Republikaner suchen dagegen das Stimmpotenzial ihrer Kontrahenten zu reduzieren. Historisch gesehen haben aber beide Parteien, wenn es um das Thema Wahlbetrug geht, keine ganz weiße Weste. <br /></p><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p>Kurt Palfihttp://www.blogger.com/profile/17197873822087918509noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-67368885825563664732020-11-03T17:23:00.004+01:002020-11-03T23:36:11.128+01:00Macht Trump es wieder? <p>Der Tag der Wahrheit ist da. Trump gegen Biden, der Trampel gegen den Elder Statesman. Die Vorhersagen deuten auf einen Sieg von Joe Biden, aber je näher die Entscheidung rückt, desto enger scheint es zu werden. Kann Donald Trump das Feld wieder einmal von hinten aufrollen?</p><p>Das Prognoseportal Five-Thirty-Eight sieht trotz allem Biden klar im Vorteil. Unmittelbar vor dem Wahltag schätzt es Trumps Chancen auf 10 Prozent, die seines demokratischen Kontrahenten bei knapp 90 Prozent. Kann sich Team Biden nun in Sicherheit wiegen? Die Antwort lautet nein.</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-El5WNUszL9Y/X6F-GxW_m_I/AAAAAAAAJdU/gx000pZ2MqwUYUb_L0V6u-dMx5kdV3GNQCNcBGAsYHQ/s1972/Screenshot%2B2020-11-03%2B165720.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1522" data-original-width="1972" height="309" src="https://1.bp.blogspot.com/-El5WNUszL9Y/X6F-GxW_m_I/AAAAAAAAJdU/gx000pZ2MqwUYUb_L0V6u-dMx5kdV3GNQCNcBGAsYHQ/w400-h309/Screenshot%2B2020-11-03%2B165720.png" width="400" /></a></div><p>OK, das ist die finale Prognose von Five-Thirty-Eight: Biden kann auf knapp 350 Wahlmännerstimmen hoffen, Trump steht dagegen bei knapp 190. Eine klare Sache? Nicht ganz.</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-5TrY3GL_skA/X6F-8y0yjAI/AAAAAAAAJdc/3NvqXO6ulnkOmAKQLyf6LDg-TDNZrsDagCNcBGAsYHQ/s1896/US-Wahl_Arizona.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1484" data-original-width="1896" height="313" src="https://1.bp.blogspot.com/-5TrY3GL_skA/X6F-8y0yjAI/AAAAAAAAJdc/3NvqXO6ulnkOmAKQLyf6LDg-TDNZrsDagCNcBGAsYHQ/w400-h313/US-Wahl_Arizona.png" width="400" /></a></div><p>Ich habe hier nur eine kleine Veränderung vorgenommen. Ich habe den US-Bundesstaat Arizona für Trump gewertet. Diese Entscheidung ist durchaus plausibel, denn das Meinungsforschungsinstitut Rasmussen Reports sieht Trump hier mit 48 zu 45 Prozent vorne. Schon stehen Trumps Chancen bei 28 Prozent, und er kann mit etwa 241 Wahlmännerstimmen rechnen. Diese doch recht schwerwiegende Veränderung basiert auf dem Rechenmodell von Five-Thirty-Eight, das davon ausgeht, dass eine abweichende Wahlentscheidung in einem Bundesstaat sich auch auf andere auswirkt.</p><p>Trump wäre nach diesem Szenario also nah an Biden herangerückt. Es geht aber noch weiter. Jetzt flippen wir North Carolina. Auch ein nachvollziehbares Szenario: Rasmussen Reports sieht hier einen leichten Vorteil für Trump von 48 zu 46.</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Su1wMydHKXw/X6GAwKeKWmI/AAAAAAAAJdo/X7tDJz2uzrcLo09foUdgnwVW_hniE2DpQCNcBGAsYHQ/s2018/USA%2BWahl%2BNC.png" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1496" data-original-width="2018" height="296" src="https://1.bp.blogspot.com/-Su1wMydHKXw/X6GAwKeKWmI/AAAAAAAAJdo/X7tDJz2uzrcLo09foUdgnwVW_hniE2DpQCNcBGAsYHQ/w400-h296/USA%2BWahl%2BNC.png" width="400" /></a></div>Ups. Was ist passiert? Die Wahrscheinlichkeit für einen Trump-Sieg liegt mittlerweile bei 49 Prozent. Er kann in diesem Fall sogar mit einem leichten Vorteil bei den alles entscheidenden Wahlmännerstimmen rechnen. Und wir haben in beiden Fällen mit einem absolut plausiblen Szenario gearbeitet. In diesem speziellen Szenario würde es für Trump schon reichen, er käme über die notwendigen 270 Wahlmännerstimmen.<p></p><p>Fazit: Es kann spannend werden, und am Ende könnte wieder eine faustdicke Überraschung stehen. <br /></p><p><br /></p>Kurt Palfihttp://www.blogger.com/profile/17197873822087918509noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-54436077628223463102019-04-28T11:27:00.004+02:002019-04-28T11:33:27.620+02:00Autorenlesung mit Helge Schneider, ca. 1997<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://4.bp.blogspot.com/-NAueJRaKlf4/XMVxCmsNCOI/AAAAAAAAA4U/Kfin_yLSPbsXbfQcvctyI3zCtLzwox5EACLcBGAs/s1600/Helge%2Bin%2BK%25C3%25B6ln%252C%2Bca.%2B1997.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1082" data-original-width="1600" height="270" src="https://4.bp.blogspot.com/-NAueJRaKlf4/XMVxCmsNCOI/AAAAAAAAA4U/Kfin_yLSPbsXbfQcvctyI3zCtLzwox5EACLcBGAs/s400/Helge%2Bin%2BK%25C3%25B6ln%252C%2Bca.%2B1997.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br />
<div style="text-align: left;">
Helge stellte damals seinen neuen Roman "Der Mörder mit der
Strumpfhose!" vor. Onkelchen gelang es sogar, hinterher ein Auto(r)gramm
zu ergattern. Was nicht einfach war, da Helge nach der Lesung sofort
verschwunden war. Kurz darauf tauchte er aber gut gelaunt und grinsend
unter einer Straßenlaterne wieder auf.</div>
</td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td></tr>
</tbody></table>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-30263672096600689412019-04-28T08:23:00.002+02:002019-04-28T08:23:27.566+02:00Wenn Onkelchen bei der "New York Times" wäre, dann wäre das hier Notre Dame<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://2.bp.blogspot.com/-piEE_A67Xoo/XMVGtfaeDxI/AAAAAAAAA4I/s8eV0-xQ0GsJhcILSGNgBBb4dH48hQrnwCLcBGAs/s1600/Koelner%2BDom%252C%2Bca.%2B1997.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1076" data-original-width="1600" height="267" src="https://2.bp.blogspot.com/-piEE_A67Xoo/XMVGtfaeDxI/AAAAAAAAA4I/s8eV0-xQ0GsJhcILSGNgBBb4dH48hQrnwCLcBGAs/s400/Koelner%2BDom%252C%2Bca.%2B1997.jpg" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Tja. Der Kölner Dom ist aber auch schön.</td></tr>
</tbody></table>
<br />Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-51398001488701980722018-06-18T07:45:00.000+02:002018-06-18T07:54:52.366+02:00Ein Lebenszeichen aus der TodesgruppeJetzt ist es also passiert, wovor Onkelchen so eindringlich gewarnt hatte. Das deutsche Team hat die Auftaktpartie vergeigt und der Russlandfeldzug des Jogi Löw droht schon nach der ersten Etappe zu scheitern. Anzeichen gab es ja genug: Österreich. Saudi-Arabien. All das war ja nicht zuletzt von den Mainstream-Medien als normal vor einem Turnier und nicht sonderlich besorgniserregend eingeschätzt. Doch jetzt hat sich eben gezeigt: Was die deutsche Mannschaft gegen Österreich und die Saudis gezeigt hat, ist nicht einem vorübergehenden Formtief geschuldet. Mehr haben die Jungs des Herrn Löw momentan einfach nicht anzubieten. Und der Schönspielertrainer hat nun in der laufenden Woche - das nächste Spiel ist ja erst am Samstag - genug Anlass, sich durch das Nivea-gestylte Haar zu fahren.<br />
<br />
So schnell kann es also gehen! Wer nach der Auslosung von einem Freifahrtschein ins Actelfinale ausging, sieht sich nun eines Besseren belehrt. Onkelchen konnte seine Sorge nicht verhehlen. Beim Tipp-Wettbewerb unter Kollegen trug er deshalb mit Leichenbittermiene ein 0-1 in den Tippschein ein und hoffte, mit seiner Prognose nicht Recht zu behalten. Doch genau das ist nun passiert. Denn auch der Dialog mit dem leitenden Sportredakteur der Regionalzeitung, in der Onkelchen momentan ein paar Stunden pro Woche hospitiert ("... ja, die kommen ins Finale, ganz sicher!"), konnte ihn nicht überzeugen. Es lautet nämlich eine alte Regel im Fußball: <a href="http://kurt-palfi.blogspot.com/2010/07/wm-blog-ich-wei-es-ist-ein-schwacher.html" target="_blank">Amtierende Weltmeister liefern im nächsten WM-Turnier häufig eher schwache und enttäuchende Darbietungen</a>. Und dass ausgerechnet Deutschland 2018 dagegen gefeit sein sollte, war ein zu schöner Glaube, als dass er hätte wahr sein können.<br />
<br />
Möglicherweise hat sich gerade der Sieg beim Confederations-Cup im vergangenen Jahr wie ein süßes Gift in den Körper des DFB-Teams gestreut. Denn der Glaube war ja nun, dass sich zu den verbliebenen Weltmeistern des Jahres 2014 nun eine neue, ebenso gute Spielergeneration gesellen würde, die den Erfolg fortschreiben könne. Zu dumm nur, dass es eine ausgesprochen schwierige Aufgabe ist, zwei erfolgreiche Mannschaften miteinander zu verschweißen. Ein Sepp Herberger war bekanntlich daran gescheitert, nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich die Mannschaften aus "Altreich", darunter die legendäre Breslau-Elf von 1937, und das österreichische "Wunderteam" miteinander zu verschmelzen (Herberger war kein Fan der Verschmelzung beider Teams, es war ihm aber von der sportpolitischen Leitung vorgegeben worden). Es klappte nicht, das Erstrunden-Aus bei der WM 1938 in Frankreich war die Folge. Und der Sieg im Confed-Cup hob zudem die Erwartungen der Fans ins Unermeßliche, denen das Team beim besten Willen nicht gerecht werden konnte. <br />
<br />
Ein bisschen Schadenfreude können jedoch weder Onkelchen noch meine Wenigkeit verhehlen. Denn der Bundestrainer schien ja in letzter Zeit häufiger bei der Bundeskanzlerin ein und aus zu gehen statt sich taktische Varianten zu überlegen. Das 4-2-3-1 war ja schon vorab als Erfolgskombination festgeschrieben, welche erneut den Panzerschrank öffnen sollte, in dem sich der Goldpokal verbirgt. Sich auf die Eigenheiten der Gegner einzustellen, war offenbar unter der Würde des Schwarzwälders. Ein gewisser Herr Derwall hatte 1982 denselben Fehler gemacht, ein blamables 1-2 gegen Algerien und letztlich auch die Arbeitsverweigerung von Gijon waren die Folgen. Aber man war ja - damals wie heute - Fußballweltmeister im Losen, das Glück hatte es gut gemeint mit den Deutschen und dem Team eine, wie man so schön sagt, machbare Erstrundengruppe beschert.<br />
<br />
Nun ist also diese wunderbar flockig-leichte Vorrundengruppe über Nacht zur Todesgruppe mutiert. Interessant übrigens, dass dieser Ausdruck erstmals bei der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko (!) auftauchte, als es Deutschland in der Gruppe E mit Uruguay, Schottland und Dänemark zu tun bekam. Allenthalben war diese Gruppe zur "grupo de muerte", zur Todesgruppe, deklariert worden, weil die Leistungsdichte hier so groß war wie in keiner der anderen Vorrundenkonstellationen. Die Deutschen mogelten sich irgendwie durch, holten zum Auftakt gegen Uruguay ein 1-1, schlugen Schottland mit 2-1 und verloren dann gegen die Dänen mit 0-2. Nicht inspirierend, aber es reichte gerade so. Teamchef Beckenbauer überlegte damals laut, was er dem mexikanischen Journalisten Miguel Hirsch antun wollte, der angeblich (!) Indiskretionen über die nächtlichen Eskapaden der deutschen Spieler an die Öffentlichkeit durchsickern ließ. Auch wenn's sportlich nicht immer stimmte - es war Leben in der Bude.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<iframe width="320" height="266" class="YOUTUBE-iframe-video" data-thumbnail-src="https://i.ytimg.com/vi/hKTpXyedHvA/0.jpg" src="https://www.youtube.com/embed/hKTpXyedHvA?feature=player_embedded" frameborder="0" allowfullscreen></iframe></div>
<br />
Ob das in den Einzelzimmern im deutschen Quartier Watutinki ebenso der Fall ist, mag bezweifelt werden. Unser Vorschlag steht jedenfalls: Wenn die Spanier ihren Coach rauswerfen können, dann sollten wir das auch tun. Tschüß, Jogi, es war schön mit dir, aber wir brauchen jetzt jemanden, der sich mit solchen Alles-oder-Nichts-Situationen auskennt. Ein Schrat vom alten Schlag. Peter Neururer, übernehmen Sie! Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-12943242289768792772018-05-15T18:18:00.000+02:002018-05-15T18:31:02.445+02:00Argentinien 1978: Ein Festival des Mangels und der EntbehrungTja, die Sache mit dem Fußball! Es sind ja nur noch enige Wochen bis zum Start der Weltmeisterschaft in Russland. Und da lohnt es sich doch, einmal zurückzuschauen und die vergangenen Turniere <strike>Paroli laufen</strike> Revue passieren zu lassen. Das bietet sich deshalb an, weil das erste Turnier, das Onkelchen und ich bewusst erlebt haben, die WM 1978 in Agentinien war.<br />
<br />
Die damalige WM ist nicht allerorten in bester Erinnerung geblieben. Dafür gibt es vielerlei Gründe: Die argentinische Militärregierung nutzte das Turnier als Propaganda-Veranstaltung, die Endspiel-Teilnahme der gastgebenden Argentinier kam unter höchst merkwürdigen Umständen zustande (die Gastgeber erreichten mit einem 6:0 gegen Peru genau das passende Ergebnis, nachdem die Brasilianer zuvor 3:1 gegen Polen gewonnen hatten. Zudem fanden in der Argentinien-Gruppe die beiden abschließenden Spiele nicht parallel statt, obwohl dies von der Turnierplanung zuvor so vorgesehen gewesen war).<br />
Darüber hinaus endete die erfolgreiche Ära von Bundestrainer Helmut Schön in Argentinien recht unrühmlich mit der Niederlage gegen Österreich:<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<iframe allowfullscreen="" class="YOUTUBE-iframe-video" data-thumbnail-src="https://i.ytimg.com/vi/V_XGksqrT7M/0.jpg" frameborder="0" height="266" src="https://www.youtube.com/embed/V_XGksqrT7M?feature=player_embedded" width="320"></iframe></div>
<br />
Onkelchen kann sich noch gut erinnern, dass er angesichts des nervenzerfetzenden Verlaufs des Österreich-Spieles zusammen mit seinem Bruder und ein paar Kumpels kicken gegangen war und erst, als er wieder nachhause kam, von dem epochalen Debakel erfuhr. Dass Deutschland trotz einer insgesamt enttäuschenden Turnierleistung gegen den Nachbarn aus der Alpenrepublik verlieren könnte, hätte er damals eigentlich nicht für möglich gehalten - sonst hätte er wahrscheinlich weiter am Fernsehen ausgeharrt und den Mannen um Berti Vogts die Daumen gedrückt.<br />
<br />
Zunächst nahm er die Nachricht von der Niederlage noch gelassen auf - als dann aber das "Heute-Journal" die entscheidende Spielszene mit dem österreichischen Originalton von Edi Finger unterlegte, wurde ihm aber doch recht eigenartig zumute. Das "Tooaaaaa, Toaaaa, Toaaaa, i wer narrisch" hätte Onkelchens beginnendes Fußballinteresse fast abgewürgt.<br />
<br />
Dabei hatte sich Onkelchen auf die WM 1978 akribisch vorbereitet. Seine Eltern hatten ihm aus dem örtlichen Eduscho-Laden ein Heft gekauft, in dem die teilnehmenden Mannschaften vorgestellt sowie der Austragungsmodus aufs Genaueste beschrieben wurden. Geradezu pedantisch füllte er die Ergebnisse in die dafür vorgesehenen Kästchen ein und behielt so jederzeit den Überblick über das sportliche Geschehen. Auch die Geographie Argentiniens ist ihm seither vertraut. Deswegen konnte er seinerzeit fachkundig vermelden, dass der zweite Platz, den die Deutschen nach der Vorrunde belegten, eigentlich gar nicht so schlecht sei, denn dadurch konnte die Mannschaft in ihrem vermeintlich so tollen Quartier in Ascochinga bei Cordoba bleiben; im Falle eines Gruppensieges hätte ein Umzug in das weit entfernte Mendoza angestanden. Leider traute Onkelchen damas noch den Berichten der offiziellen Medien. Die priesen nämlich den tristen Luftwaffen-Offiziersclub in Ascochinga selbst dann noch als bestmögliche Unterkunft für das deutsche Team, als sich dort schon der Lagerkoller breitgemacht hatte.<br />
<br />
Leider verfügte Onkelchen zu diesem Zeitpunkt noch nicht über Fremdsprachenkenntnisse, sonst hätte er sich zusammenreimen können, dass der Name Ascochinga zu Deutsch "Toter Hund" bedeutete. Hier lag also im wahrsten Sinne des Wortes der Hund begraben.<br />
<br />
Was ließ sich denn noch über die WM in Argentinien sagen? Experten stufen das Niveau des Turniers im Rückblick eher als mäßig ein. Die großen Stars der voraufgegangenen WM, Beckenbauer, Müller und Cruyff, waren nicht mehr angetreten. Die kommenden Branchengrößen wie Platini, Zico und Rummenigge waren noch nicht so weit, um dem Turnier ihren Stempel aufdrücken zu können. Diego Maradona war noch nicht im Kader der Argentinier, die immerhin als einige der wenigen Mannschaften der WM die Vorsicht vergessen ließen und ihr Heil im Angriff suchten. Ein Festival des Mangels und der Entbehrung eben.<br />
<br />
Schade ist auch, dass der Kölner Heinz Flohe, einer der begabtesten deutschen Fußballer aller Zeiten, bei diesem Turnier kaum Glanzlichter setzen konnte. Im Zwischenrundenspiel gegen Italien wurde er dann auch ziemlich rüde von einem der Azzurri abgeräumt und fiel für den Rest der WM aus. Ersetzt wurde er in den letzten beiden Spielen von dem Berliner Erich Beer, der wegen seiner hohen Stirn mitunter etwas großväterlich wirkte (von Onkelchens Papa ist die Frage überliefert: "Was hat denn der Opa da auf dem Platz zu suchen?").<br />
<br />
Aus diesen Gründen wird die Argentinien-WM in den Geschichtsbüchern des Fußballs gerne mal überblättert. Immerhin hatten die Österreicher ihren Spaß, denn die hatten in ihrem letzten Spiel nichts mehr zu verlieren und schickten die Deutschen nach Hause (die selbst im Fall eines Unentschiedens noch Chancen auf das Spiel um Platz drei gehabt hätten). Insofern bildete Argentinien das Ende einer Ära. Auf die goldenen Siebziger Jahre folgten die silbernen Achtziger, in denen die deutsche Nationalmannschaft eher mit Attributen wie Kampfkraft und Willensstärke in Verbindung gebracht wurde denn mit Technik und Spielkultur. Aber auch in den Achtzigern war nicht alles schlecht. Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-5792808474468447012018-04-04T08:09:00.000+02:002018-04-04T08:09:02.275+02:00Nein, ich bin nicht Don Palphonso!In der Weiten des Internets geht es ja zum Teil recht ruppig zu. Ein falsches Wort, und man befindet sich im schönsten Shitstorm, den man sich vorstellen kann. Die Menschen sind ja auch so empfindlich geworden, dünnhäutig geradezu. Als alleinerziehender 7,5 Tonnen schwerer asiatischer Elefantenbulle mit Migrationshintergrund und entsprechend dicker Haut kann ich das nicht verstehen. Wenn eine/r was sagt oder schreibt, was einer/einem nicht gefällt, kann man/Frau ja erstmal durchatmen und ein, zwei Strophen seines Lieblingsliedes singen, anstatt reflexartig zurückzukeifen. Damit lebt man definitiv länger.<br />
Ich wurde kürzlich gefragt, ob ich nicht ein weiterer Deckname für einen gewissen Don Alphonso bin, der bis vor kurzem seine Ergüsse aus der Welt der Reichen bei der FAZ gebloggt hat. Das muss ich scharf verneinen. Als wie gesagt mittelloser 7,5 Tonnen schwerer Elefantenbulle mit Migrationshintergrund habe ich keinen Zugang zu diesen Kreisen und fühle mich bereits mehrfach ausgegrenzt. Wohnraum ist für einen Koloss meines Umfangs praktisch nicht zu bekommen. Außerdem ist mein Dialekt hier nicht wohlgelitten. Ich bin froh, dass Onkelchen es mittlerweile bei Tante Dilein durchgesetzt hat, dass ich unter deren Dach wohnen darf. Ach ja, Onkelchen und ich wohnen gar nicht mehr in München! Onkelchen ist aus dem Kabuff in der Einflugschneise des Münchner Flughafens, in dem wir bisher gewohnt haben, ausgezogen, und wohnt jetzt wieder mit Tante Dilein irgendwo abgeschieden auf der Schwäbischen Alb. Eine gefährliche Gegend. Wildsäue sind hier die dominierende Spezies, habe ich mir sagen lassen. Die schauen sogar manchmal unvermittelt im Krankenhaus vorbei.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<iframe width="320" height="266" class="YOUTUBE-iframe-video" data-thumbnail-src="https://i.ytimg.com/vi/Mje7aNkxlBM/0.jpg" src="https://www.youtube.com/embed/Mje7aNkxlBM?feature=player_embedded" frameborder="0" allowfullscreen></iframe></div>
<br />
Die betreffende Wildsau wurde allerdings kurz nach ihrem Besuch in der Klinik erlegt. Wahrscheinlich hatte sie es unterlassen, rechtzeitig einen Termin zu beantragen. Raue Sitten hier! Deswegen kann ich mich nur ganz vorsichtig bewegen und werde von Onkelchen nur nachts rausgelassen. Dann habe ich aber meistens einen Höllendurst. Glücklicherweise ist ein größerer Stausee hier in der Gegend. Die Leute wundern sich schon seit einigen Wochen, wo das ganze Wasser hingekommen ist. Ihr werdet mich doch nicht verraten?<br />
Liebe Grüße, Euer Palfi.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-34055334641802034552018-03-23T12:11:00.003+01:002018-03-23T12:12:44.312+01:00Bitte entschuldigen Sie die Unterbrechung...... es geht in absehbarer Zeit weiter. Euer Palfi ist leider in letzter Zeit etwas krank gewesen. Es hat sich aber viel getan. Bleibt mir trotzdem treu und wünscht mir alles Gute!<br />
<br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://3.bp.blogspot.com/-iEA3Wn0hv_Q/WrTgmPiFqxI/AAAAAAAAA3I/XNG-Ce85xHcaZsY5g4mIz0CqoTJKNy-UgCLcBGAs/s1600/DSCN7344.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1200" data-original-width="1600" height="300" src="https://3.bp.blogspot.com/-iEA3Wn0hv_Q/WrTgmPiFqxI/AAAAAAAAA3I/XNG-Ce85xHcaZsY5g4mIz0CqoTJKNy-UgCLcBGAs/s400/DSCN7344.JPG" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><div>
Muss leider mit kolossalem Elefantenschnupfen das Bett hüten. </div>
<div>
Hoffe, dass ich bald wieder auf dem Damm bin. Schöne Grüße, Euer Floppy. </div>
</td></tr>
</tbody></table>
<br />Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-73861432063508148992016-11-13T11:45:00.002+01:002016-11-13T11:57:48.102+01:00Trump ist Präsident - und wir können uns einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren...<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://1.bp.blogspot.com/-QiufbnACR2g/WCg6xOFvpYI/AAAAAAAAA1A/uZgs7dDwsCklzYjOzQrHzqbpzQyeccsHgCLcB/s1600/De_Trump.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://1.bp.blogspot.com/-QiufbnACR2g/WCg6xOFvpYI/AAAAAAAAA1A/uZgs7dDwsCklzYjOzQrHzqbpzQyeccsHgCLcB/s320/De_Trump.jpg" width="320" /></a></div>
<br />
Manchmal wird mir Onkelchen regelrecht unheimlich. So etwa am vergangenen Mittwoch morgen. Da ging er so gegen fünf aufs Klo, und als er zurückkam, entschloss er sich, auch mal in die Berichterstattung über die US-Wahl bei CNN hereinzugucken. Das amerikanische Wahlsystem mit den Wahlmännern und den nach und nach eintreffenden Ergebnissen aus den einzelnen Staaten besitzt ja einen deutlich höheren Unterhaltungswert als das deutsche Pendant. Außerdem weiß man ja jetzt schon, dass Merkel in 2017 wieder gewinnt. Bei den Amis gab es ja wenigstens noch einen gewissen Unsicherheitsfaktor. <br />
<br />
Und richtig: Den langen Gesichtern der versammelten Moderatoren und Expertinnen und Experten nach zu urteilen, hatte es den Damen und Herren ganz schön die Petersilie verhagelt. Die sonst so eloquenten Besserwissern und -innen hatten keine Erklärung parat für das, was sich vor ihren Augen vollzog: Die amerikanischen Wählerinnen und Wähler drehten den Prognosen eine lange Nase und schickten nicht Hillary Clinton, sondern Donald Trump ins Weiße Haus.<br />
<br />
Onkelchen hatte so was in der Richtung <a href="http://kurt-palfi.blogspot.de/2016/11/das-amerikanische-system-ist-kaputt-und.html" target="_blank">ja schon geahnt</a> und darauf hingewiesen, dass Trump schon in den Vorwahlen eigentlich immer besser abgeschnitten hatte, als es die Umfragen vermuten ließen. Dass dann schließlich Hillary Clintons im Vorfeld vielgelobte "Blue Wall" der bis dahin als sicher eingeschätzten Bundesstaaten Pennsylvania, Michigan und Wisconsin langsam zusammenkrachte wie nasser Pappkarton, war so zwar nicht zu erwarten gewesen, aber - mei, es gibt halt solche Tage. <br />
<br />
Onkelchen und ich konnten uns einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren. Vor allem, wenn man hin und wieder zu den Öffentlich-rechtlichen rüberschaltete, deren zunehmende Verzweiflung mit Händen zu greifen war. Unter anderem rang ein fassungsloser Cem Özdemir nach Worten. Und lauter Leute, die sich für Amerikaexperten hielten, schüttelten vielsagend die Köpfe. Das, soviel war ihnen allen anzumerken, hatten sie nicht kommen sehen.<br />
<br />
Natürlich, soviel wollen wir den im öffentlich-rechtlichen Fernsehen versammelten Expertinnen und Experten zugestehen, wissen diese Leute sicher sehr gut, wo man in New York oder San Francisco am besten shoppen gehen kann. Sicherlich sind sie auch up to date darüber, was die gerade angesagten Sternchen und Stars so twittern. Aber die Befindlichkeiten amerikanischer Wählerinnen und Wähler gerade im Mittleren Westen scheinen ihnen doch eher fremd gewesen zu sein.<br />
<br />
Onkelchen sagt immer, die USA fangen eigentlich erst hinter der Stadtgrenze von New York an.<br />
Das scheint den öffentlich-rechtlichen Expertinnen und Experten so nicht bekannt gewesen zu sein. Vielleicht waren sie sich zu fein, Ann Coulters Buch "In Trump We Trust" herunterzuladen, in dem die konservative Kolumnistin mit Ivy-League-Ausbildung (soviel zu der These, dass nur dumme weiße Männer Trump befürworten) darlegt, dass es den meisten amerikanischen Wählerinnen und Wählern herzlich wurst ist, wo Leute mit oszillierender sexueller Orientierung aufs Klo gehen, sondern dass es ihnen um Jobs geht und um die Wiederbelebung von Landstrichen, die mal das Herzland der amerikanischen Industrie waren. Spätestens das Urteil der formidablen amerikanischen Kulturkritikerin Camille Paglia, ihres Zeichens bekennende Feministin, hätte aufhorchen lassen müssen. Sie sagte <a href="http://www.spectator.co.uk/2016/10/the-woman-is-a-disaster-camille-paglia-on-hillary-clinton/" target="_blank">gegenüber dem </a><i><a href="http://www.spectator.co.uk/2016/10/the-woman-is-a-disaster-camille-paglia-on-hillary-clinton/" target="_blank">Spectator</a></i> über Hillary Clinton: "The woman is a disaster!" Scheint auch niemand gelesen zu haben in den ARD-Studios.<br />
<br />
Insofern konnten Onkelchen und ich uns einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren. Unsere persönliche Verschwörungstheorie lautet folgendermaßen: Gerade in den Staaten des Mittleren Westens wie Ohio, Michigan oder Wisconsin (dazu kommt noch Pennsylvania, das geografisch zwar nicht zum Mittleren Westen zählt, aber psychologisch ähnlich tickt) stellen Amerikaner mit deutscher Abstammung die Mehrheit (siehe <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/German_Americans#/media/File:Census-2000-Data-Top-US-Ancestries-by-County.jpg" target="_blank">diese Karte</a>). Die wollten halt aus landsmannschaftlicher Verbundenheit mal einen Deutschamerikaner ins Weiße Haus schicken. Denn es ist ja bekannt, dass der Trump ja eigentlich ein Pälzer Bub ist, sein Großbabba wanderte aus Kallstadt in der Pfalz in die USA aus. Und die Einwohner von Kallstadt, das unter anderem durch seinen Saumagen berühmt ist, gelten im Umland als "Brülljesmacher", die gern mal ein bisschen großmäulig daherkommen. Auch das scheint "de Donald" von seinen pfälzischen Ahnen geerbt zu haben... <br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<iframe allowfullscreen="" class="YOUTUBE-iframe-video" data-thumbnail-src="https://i.ytimg.com/vi/JWWk8NRr-C4/0.jpg" frameborder="0" height="266" src="https://www.youtube.com/embed/JWWk8NRr-C4?feature=player_embedded" width="320"></iframe></div>
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-59396966891649168852016-11-07T21:14:00.001+01:002016-11-07T21:27:33.092+01:00"Das amerikanische System ist kaputt und braucht einen Neustart"<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://4.bp.blogspot.com/-ERQl-BHY9Tw/WCDhPB671ZI/AAAAAAAAA0s/4lJPW-7B7x88ZrnTrwiNao8K4P0BgcK7gCLcB/s1600/Wahlchancen.png" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="305" src="https://4.bp.blogspot.com/-ERQl-BHY9Tw/WCDhPB671ZI/AAAAAAAAA0s/4lJPW-7B7x88ZrnTrwiNao8K4P0BgcK7gCLcB/s400/Wahlchancen.png" width="400" /></a></div>
<b><br /></b>
<b><br /></b>
<b>Es gibt kaum einen besseren Kenner der US-Wahlen als Onkelchen. Das mag jetzt zwar überzogen klingen, ist aber so. Onkelchen beobachtet die Wahlen auf der anderen Seite des Großen Teiches schon ununterbrochen seit 1980. Da kommt kaum ein politischer Korrespondent der großen Zeitungen und Fernsehanstalten mit! Und das muss man ganz ehrlich sagen: <a href="http://kurt-palfi.blogspot.de/2008/11/florida-geht-obama.html" target="_blank">Auf diesem Blog</a> hat Onkelchen als allererster den historischen Wahlsieg von Barack Obama im Jahr 2008 verkündet. Also, Onkelchen: Wer wird es schaffen - Hillary Clinton oder Donald Trump?</b><br />
<br />
Zum jetzigen Zeitpunkt sieht alles nach einem knappen, aber einigermaßen klaren Sieg von Hillary Clinton aus. Noch am Samstag schien es noch möglich zu sein, dass Trump Clinton überholen könnte, aber dieser Schwung hat sich inzwischen wieder abgeschwächt. Mitte letzter Woche sahen die Statistikexperten von <a href="http://projects.fivethirtyeight.com/2016-election-forecast/?ex_cid=rrpromo" target="_blank">Fivethirtyeight </a>Trumps Siegchancen noch bei 18 Prozent, über den Freitag und Samstag kletterte das Ganze dann auf circa 35 Prozent. Man konnte dabei zusehen, wie Hillarys Vorsprung schmolz. Aber wie gesagt: momentan sieht alles danach aus, als würde die frühere First Lady als Siegerin durchs Ziel gehen.<br />
<br />
<b>Basiert diese Prognose nur auf Umfragedaten?</b><br />
<br />
Nicht ganz. In einigen Bundesstaaten der USA, in denen die Bürger bereits vorab abstimmen können, zum Beispiel in Florida, wird eine Rekordbeteiligung an den frühen Abstimmungen gemeldet - und zwar genau in den Wahlbezirken, in denen Hillarys Partei, die Demokraten, traditionell stark ist. CNN meldet, in Florida seien bereits jetzt mehr Stimmen abgegeben worden als im Jahr 2000 - obwohl die Wahl eigentlich erst morgen ist. <br />
<br />
<b>Trump braucht Florida unbedingt, um gewinnen zu können.</b><br />
<b><br /></b>
Stimmt, Palfi. Florida ist 29 Wahlmännerstimmen wert. Wenn es ihm nicht gelingt, hier zu gewinnen, reißt das eine ganz gewaltige Lücke in seine Kalkulation.<br />
<br />
<b>Und Florida ist traditionell sehr eng.</b><br />
<br />
Stimmt. Im Jahr 2000 entschieden nur ein paar hundert Stimmen, die George W. Bush mehr auf dem Konto hatte.<br />
<br />
<b>2008, beim historischen ersten Wahlsieg von Obama, hattest du ja Florida, Ohio und Pennsylvania als die entscheidenden drei Staaten ausgemacht. Ist das diesmal auch so?</b><br />
<br />
Definitiv. Die Umfragen sehen Trump in Ohio knapp vorne, in Pennsylvania dürfte Hillary Clinton die Nase vorn haben. Florida wird wieder eine ganz enge Kiste. Aber Trump muss eigentlich alle drei gewinnen, um eine Chance zu haben. Das ist sehr unwahrscheinlich, es sei denn...<br />
<br />
<b>Es sei denn?</b><br />
<br />
In den Vowahlen schnitt Trump fast immer deutlich besser ab, als es in den Umfragen vorhergesagt worden war. Falls dem auch diesmal so sein sollte, könnte es für Hillary Clinton tatsächlich noch einmal ungemütlich werden.<br />
<br />
<b>Wie wahrscheinlich ist das? </b><br />
<b><br /></b>
Schwer zu sagen. Ich rechne eigentlich nicht damit. Aber Fivethirtyeight sieht Trumps Siegchancen immer noch bei über 30 Prozent. Es gibt also doch noch einen gehörigen Unsicherheitsfaktor. Die Brexit-Entscheidung, die kaum jemand in dieser Form vorhergesehen hat, lässt die Statistiker ein bisschen vorsichtig werden.<br />
<br />
<b>Der Wahlkampf war ja eine ziemliche Schlammschlacht, Warum?</b><br />
<br />
Beide Kandidaten sind nicht sonderlich beliebt. Hillary Clinton gilt vielen Menschen als nicht vertrauenswürdig, sie steht quasi für alles und nichts. Trump hat auf der anderen Seite von Anfang an eine sehr negative Kampagne gefahren. Man hat es schwer, Trumps Kampagne als etwas anderes als einen gewaltigen Egotrip zu sehen. Clinton ist sicher eine fähige Politikerin, aber es fällt ihr ebenfalls schwer, positive Gefühle zu evozieren. Zudem gilt sie als Auslaufmodell. Sie ist 69, Ronald Reagan, der bisher älteste US-Präsident, war im gleichen Alter, als er 1980 gewählt wurde. Trump ist sogar schon 70. Clinton ist nicht in der Lage, denselben Enthusiasmus und denselben Optimismus zu verbreiten als seinerzeit ihr Vorgänger Barack Obama. Obama ist im Vergleich dazu nachgerade ein Teenager.<br />
<br />
<b>Hierzulande ist es ja schwer nachvollziehbar, dass ein Mann wie Trump überhaupt Wähler findet. Wie ist das zu erklären?</b><br />
<br />
Trump hat sich selbst quasi zum Volkstribun der Gescheiterten stilisiert - also all jener, die das Gefühl haben, das amerikanische System sei kaputt und brauche einen Neustart. Traditionell ist das ja die Klientel der Demokraten, also der Partei von Hillary Clinton. Aber für diese Menschen, für die der sogenannte amerikanische Traum nicht mehr funktioniert, ist Hillary aufgrund ihrer Nähe zur Wallstreet und zu den anderen etablierten Eliten, die den USA zum Beispiel die Finanzkrise eingebrockt haben, nicht mehr wählbar. Das ist ähnlich wie bei uns - die SPD ist auch längst keine Arbeiterpartei mehr. Diese Leute fühlen sich von der politischen Klasse im Stich gelassen und wünschen sich, dass Trump die Abrissbirne an das bisherige System legt.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-34299602978175198432016-10-17T00:46:00.001+02:002016-10-17T01:07:25.574+02:00Der schwäbische Dän Braun schlägt wieder zu!Hallo, ihr Lieben! Ich habt ja schon sehr lange nichts mehr von mir gehört. Das tut mir sehr leid, aber ich habe eine Erklärung dafür. Onkelchen hat wieder mal gemeint, er müsste ein Buch schreiben. Deshalb stand er leider nicht zur Verfügung, um meine geistigen Ergüsse zu tippen.<br />
<br />
Tja. Das hat er ja schon oft erzählt. Diesmal hat er es aber tatsächlich getan. Er hat ein Buch geschrieben. Und hier ist es:<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://3.bp.blogspot.com/-fNQuFkQhPvE/WAQFPSFnu2I/AAAAAAAAA0Y/fHtZZ2I95HgUZlgs07hcDk9ATCTvuZkHQCLcB/s1600/IMG_20161017_005131.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="300" src="https://3.bp.blogspot.com/-fNQuFkQhPvE/WAQFPSFnu2I/AAAAAAAAA0Y/fHtZZ2I95HgUZlgs07hcDk9ATCTvuZkHQCLcB/s400/IMG_20161017_005131.jpg" width="400" /></a></div>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
Kurioserweise hat Onkelchens Erstling "Laura de Fabbris: Die Suche nach der Päpstin" nichts mit den Romanentwürfen zu tun, die er mehr oder weniger <a href="http://kurt-palfi.blogspot.de/2011/02/onkelchen-wird-zum-schlockmeister.html" target="_blank">bereits seit seiner Schulzeit verfolgt</a> hat. Nö, ganz im Gegenteil. Hier mal ganz kurz eine Übersicht, worum es geht:</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<i>Marc Heller ist Korrespondent einer großen deutschen Tageszeitung in Rom. Bei einer Pressekonferenz lernt er die attraktive Historikerin Laura de Fabbris kennen, die im Geheimarchiv des Vatikans arbeitet.</i></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<i><br /></i></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<i>Zusammen mit der jungen Wissenschaftlerin Annunziata machen sie sich auf die Suche nach den Spuren der legendären Päpstin Johanna.</i></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<i><br /></i></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<i>Annunziata will beweisen, dass die Päpstin tatsächlich gelebt hat. Doch eine ultrakonservative Splittergruppe der katholischen Kirche setzt alles daran zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt...</i></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
Tja, soweit der Klappentext. Natürlich hat Onkelchen mich gebeten, ein erstes Urteil zu seinem Werk abzugeben. Wie man schon an der Zusammenfassung erkennen kann, tut er alles, um seinem großen Vorbild Dän Braun nachzueifern. Das Ganze würzt er noch mit Anleihen an Umberto Eco und einem Hauch Michel Houellebecq. Wie verdaulich ist eine solche Soße? Überraschenderweise liest sich das Ganze wirklich sehr flüssig. Fazit: Der schwäbische Dän Braun hat zugeschlagen! </div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<br /></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
Onkelchen hat ein paar Exemplare mal drucken lassen und verehrt sie zur Zeit Freunden und Bekannten, die schon ein Weihnachtsgeschenk suchen. Also haltet euch ran, bevor die letztes Exemplare weg sind!</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-80674623353997891592016-07-28T21:56:00.000+02:002016-07-30T08:54:11.410+02:00Wahn! Wahn! Überall Wahn!Onkelchen hat uns kürzlich ziemlich geschockt. Nein er hat sich keiner schrägen Sekte angeschlossen oder so - und er ist auch nicht im Darknet unterwegs. Ehrlich gesagt hat es uns aber noch mehr überrascht, Onkelchen auf einem Konzert der Symphonic-Metal-Combo <i>Beyond the Black</i> auf der altehrwürdigen Kapfenburg anzutreffen. Dort gastieren in der Regel ebenso altehrwürdige Bands, deren schöpferischer Zenit meist schon einige Jahre zurückliegt, <a href="http://kurt-palfi.blogspot.de/2013_07_01_archive.html">siehe hier</a>. Mike and the Mechanics gaben sich dort die Ehre, die Erste Allgemeine Verunsicherung oder auch Anastacia. Eine erfreuliche Ausnahme von der Regel war im vergangenen Jahr Roger Hodgson, der Kopf der legendären Supergruppe <i>Supertramp</i>. Er begann superpünktlich, spielte neben den alten Hits auch einige neuere Nummern und ließ sich auch bei den Zugaben nicht lange bitten. Er hob sich gegenüber den oft schwarz gewandeten Rockern dadurch ab, dass er bei seinen Auftritten ein weißes Hemd trägt - "dann kann man mich doch auf der Bühne besser sehen", meinte er seinerzeit sinngemäß bei einem Interview im Radio. Und beim Finale stimmten alle fröhlich in den Kulthit "It's raining again" ein. Da war es egal, dass es ausnahmsweise mal nicht regnete - das tut es leider auf der Kapfenburg zu Festivalzeiten gelegentlich und dann auch nicht zu knapp.<br />
<div>
<br /></div>
<div>
<i>Beyond the Black</i> ist da aber ein ganz anderes Kaliber. Erst einmal fällt der Sound der Combo sehr viel krachiger aus, und zum zweiten ist ein gerade erst mal 21 Jahre altes Mädel namens Jennifer Haben der Dreh- und Angelpunkt des Projekts. Die gilt aber (zu Recht!) als kommende Metal-Queen, die auf lange Sicht eine Sharon den Adel von <i>Within Temptation</i> oder eine Tarja Turunen (Ex-<i>Nightwish</i>) beerben könnte. Man muss sich das erst mal geben, dass Sharon den Adel vom Alter her ja gut und gerne die Mutter von Jennifer Haben sein könnte. Gerüchteweise begann erst vor zwei Jahren beim Festival von Wacken der kometenhafte Aufstieg von <i>Beyond the Black</i>, und seither singt Frau Haben munter davon, dass sie in der Dunkelheit ertrinkt ("Drowning in Darkness"), sich in der Ewigkeit verliert ("Lost in Forever") oder sie singt einfach Lieder von Liebe und Tod ("Songs of Love and Death"). Schon ein bisschen düster, oder?<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://3.bp.blogspot.com/-WCKlG8FXwQU/V5pWkdGMXPI/AAAAAAAAAzU/nF04KbGUeFccZRe0TKLKeQU2IJNLS3PbwCLcB/s1600/beyond_the_black.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="225" src="https://3.bp.blogspot.com/-WCKlG8FXwQU/V5pWkdGMXPI/AAAAAAAAAzU/nF04KbGUeFccZRe0TKLKeQU2IJNLS3PbwCLcB/s400/beyond_the_black.jpg" width="400" /></a></div>
<br />
Interessanterweise scheiden sich an dieser speziellen Metal-Spielart die Geister. Den Vertretern der reinen Lehre klingt diese Musik zu poppig - zitieren wir hier mal den Experten der <i>Schwäbischen Post</i>, dem das Ganze zu zuckerig ausfällt: "Den keyboarddominierten Melodien wird vom Schlagzeug kontra gegeben. Das wummert durch die Boxen und Habens Stimme verschwindet nahezu hinter dem Vorhang aus Trommelgedröhn und Synthiegekleistere." (Auf welcher Journalistenschule lernen die schneidigen Jungreporter solche schnöseligen Totschlagvokabeln?)<br />
<br />
Das Konkurrenzblatt <i>Schwäbische Zeitung</i> titelte dagegen: "Harte Riffs und himmlische Melodien" und sprach von einer "düster-melancholischen Show". Die scheint auch mein Onkelchen sehr mitgerissen zu haben, denn am Ende wollte er einfach nur seinem Star nahe sein. Was ihm auch gelang, immerhin sprang ein Autogramm dabei heraus:<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://3.bp.blogspot.com/-pVJcH7XwQx0/V5xOoas9plI/AAAAAAAAAz0/ZyJAU-8tp_wiYKj5ieNxnCAEh8f-F9p5wCLcB/s1600/Autogramm.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="225" src="https://3.bp.blogspot.com/-pVJcH7XwQx0/V5xOoas9plI/AAAAAAAAAz0/ZyJAU-8tp_wiYKj5ieNxnCAEh8f-F9p5wCLcB/s400/Autogramm.jpg" width="400" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<br />
Ich befürchte aber, dass ihm diese kurze Audienz bei der Metaller-Queen nicht sonderlich gut getan hat, denn er begann jetzt, davon zu faseln, nach Wacken zu fahren und zum Summer-Breeze-<br />
Festival nach Dinkelsbühl, was ja auch ganz in der Nähe ist. Und es kommt noch schlimmer! Er denkt daran, die weibliche Hauptrolle der Verfilmung seines Fantasy-Romans (ihr wisst doch noch? <a href="http://kurt-palfi.blogspot.de/2011/02/onkelchen-wird-zum-schlockmeister.html">Hier zur Erinnerung</a>...) mit der Dame zu besetzen - wenn Onkelchen das Machwerk wenigstens mal fertig kriegen würde. Wahn! Wahn, überall Wahn!<br />
<br />
Es hilft nichts. Onkelchen muss von dieser düster-melancholischen Droge runter! Ich habe meinen ansonsten zwar missratenen, aber mitunter auch recht cleveren Sohn Gianni Dona gebeten, unser Onkelchen mit Ausschnitten aus den <i>Meistersingern von Nürnberg</i> zu beschallen, denn auf Richard Wagners Musik reagiert er im Allgemeinen <a href="http://kurt-palfi.blogspot.de/2012/03/die-vierte-walkure-von-links-bitte.html">ganz positiv</a>. Ich selbst habe den Klingelton auf seinem Handy umgestellt: Statt Jennifer Habens Sirenengesang erklingt nun das Motiv aus dem Film <i>Cloud Atlas. </i>Das beruhigt ihn hoffentlich - der Streifen war ja langweilig genug.<br />
<i><br /></i>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<iframe allowfullscreen="" class="YOUTUBE-iframe-video" data-thumbnail-src="https://i.ytimg.com/vi/a88v7x72bfw/0.jpg" frameborder="0" height="266" src="https://www.youtube.com/embed/a88v7x72bfw?feature=player_embedded" width="320"></iframe></div>
<br /></div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-35415723929256872212016-07-10T09:23:00.003+02:002016-07-10T09:23:41.417+02:00Das bittere EM-Aus: Jetzt muss endlich Peter Neururer ran!<div style="text-align: center;">
<i>Tears for heroes dressed in grey,</i></div>
<div style="text-align: center;">
<i>No plans for final day,</i></div>
<div style="text-align: center;">
<i>stay in bed, drift away.</i></div>
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
Tja, ich glaube, das bringt die Stimmung der deutschen Fußballfans am heutigen EM-Finaltag ziemlich genau auf den Punkt. Naja, bis auf die Kleinigkeit, dass die Deutschen selbstverständlich in Weiß gekleidet waren und nicht in grau, wie die Engländer vor ziemlich genau 20 Jahren. Aber ansonsten, so sagt zumindest Onkelchen, kann er die Gefühle der Engländer ziemlich gut nachvollziehen, bei der EM im eigenen Land das Finale verpassten. Diesmal hat es nun die Deutschen erwischt. Man könnte nun sagen, es war halt Pech, besonders der Handelfmeter in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Die Verletzungsmisere.<br />
<br />
Quatsch, sage ich. Alles Ausreden!<br />
<br />
Die Fans der deutschen Fußball-Nationalmannschaft haben sich natürlich zu gern einlullen lassen. Die Durchhalteparolen der sportlichen Leitung ließen ja durchaus darauf hoffen, dass nach dem historischen Erfolg über Italien ein Halbfinalsieg gegen Frankreich folgen würde. Wer aber Augen hatte zu sehen und Ohren hatte zu hören, dem war klar, dass das Viertelfinale gegen Italien ein Pyrrhussieg war, ein Muster ohne Wert. Die Offensivschwäche des deutschen Teams zog sich zu stark, zu deutlich durch das ganze Turnier, als dass man "La Mannschaft" für einen ernsthaften Titelaspiranten hätte halten können. Darüber hinaus konnte die Nationalelf immer weniger Kapital aus Standardsituationen schlagen.<br />
<br />
Die gebetsmühlenhaft gepriesene Dominanz des Teams mit Ballbesitzquoten weit jenseits der 60 Prozent relativiert sich spätestens dann, wenn man betrachtet, dass in der Regel kurz vor der gegnerischen Strafraumgrenze Schluss war. Dann wurde quergespielt, hin und wieder gab's mal einen Flügelwechsel, aber alles mit Ansage, oft ohne jeglichen Überraschungseffekt. Das 1-0 gegen Italien war eine der seltenen Ausnahmen: Ballgewinn am Flügel durch Gomez, spitz hineingespielt zu Hector, und vollendet durch Özil. Ironisch vielleicht, dass es umgekehrt geplant war: Sollte nicht eigentlich Gomez die Anspielstation im Sturmzentrum bilden? War nicht eigentlich Özil als Vorlagengeber vorgesehen? Eine wunderbare Aktion, zweifellos, aber eine mit Seltenheitswert. Und als Gomez verletzungsbedingt fürs Halbfinale ausfiel, wagte offensichtlich keiner (auch nicht aus der reichlich vertretenen Journaille), die alles entscheidende Frage zu stellen: Wer soll eigentlich die Tore gegen Frankreich schießen?<br />
<br />
Es ist in der Nationalmannschaft schon ein bisschen wie in der Politik: Ähnlich wie Madame Merkel scheint Joachim Löw schon in die Sphären der Unfehlbarkeit gerückt zu sein. Auch wenn schon bei oberflächlichem Hinschauen klar wird, dass die Aktionen der deutschen Elf oft zu durchsichtig, zu behäbig, zu bürokratisch wirkten - ganz so, als müsse ein Spieler einen Antrag in drei Ausfertigungen ausfüllen (natürlich ohne Durchschlagpapier), bevor er aufs gegnerische Tor schießen darf.<br />
<br />
Die Frage, ob Jogi Löw vor dem Italienspiel nachts verschwitzt und stöhnend aufgewacht ist, um alsdann die Dreierkette als Ei des Kolumbus zu präsentieren, ist ebenfalls müßig. Eine Dreierkette mit Libero vor der Abwehr ist beileibe so innovativ nicht: Schon Berti Vogts ließ bei der EM vor 20 Jahren auf diese Weise spielen.<br />
<br />
Die deutsche Mannschaft wird schon deshalb, anders als die Spanier, keine Ära begründen, weil Löw seine Spielidee - nämlich hohe Ballbesitzquoten und Dominanz im Mittelfeld - größtenteils von den Spaniern kooptiert hat. Da aber auch die Spanier nun mittlerweile offensichtlich endgültig entzaubert sind, wissen die einschlägigen Titelaspiranten auch, wie sie gegen die Deutschen antreten müssen.<br />
<br />
Löw muss sich mehrere Versäumnisse ankreiden lassen. Zum einen hat er zu sehr auf Ballbesitzfußball und "falsche Neuner" gesetzt und dabei den Trend verpasst, dass zahlreiche Mannschaften wieder mit klassischen Stürmer operieren (Pellé, Griezmann, Giroud). Zum zweiten (und dieses Problem hängt mit dem ersten zusammen) hatte er nach der Verletzung seines einzigen etatmäßigen Stürmers kein echtes Backup. Drittens vernachlässigte er die Standardsituationen. Viertens sah er dem Offensivproblem (zahllose Querpässe vor der gegnerischen Strafraumgrenze ohne Durchschlagskraft) weitgehend tatenlos zu, er versuchte die hohen Ballbesitzquoten sogar als Pluspunkt seiner Mannschaft hinzustellen.<br />
<br />
Deswegen muss jetzt gehandelt werden. Joachim Löw sollte nach den unumstrittenen Verdiensten der seiner Amtszeit (den Weltmeistertitel kann ihm keiner nehmen) nun den Platz für einen echten Neubeginn frei machen, für ein Spielverständnis, das auf größere Effizienz ausgelegt ist, auf Erfolg bei Standardsituationen und größere Flexibilität. Peter Neururer ist dafür der richtige Aspirant. Sein Fachwissen ist unerreicht, zudem traue ich ihm auch zu, in abgespannten Spieler, die eine lange, ermüdende Saison hinter sich haben, das Feuer zu entzünden, das man für ein langes Turnier braucht.<br />
<br />
In diesem Sinne: Abtritt mit Applaus für Jogi, Auftritt Peter Neururer!<br />
<br />
Und ja, das meine ich ernst. Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1770307455153637997.post-82693990962279667342016-06-22T21:41:00.001+02:002016-06-22T21:48:15.206+02:00Bei Oma in der Küche!<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://1.bp.blogspot.com/-F8JB6fkaCDc/V2rpcpKcrHI/AAAAAAAAAzE/HEqQvrn_ahI5qqUZAGj9_SyeZyDpyA0FACLcB/s1600/In_Omas_K%25C3%25BCche.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="225" src="https://1.bp.blogspot.com/-F8JB6fkaCDc/V2rpcpKcrHI/AAAAAAAAAzE/HEqQvrn_ahI5qqUZAGj9_SyeZyDpyA0FACLcB/s400/In_Omas_K%25C3%25BCche.jpg" width="400" /></a></div>
<br />
<br />
<div style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">
Wenn man in Binz,
dem möglicherweise schicksten Badeort auf der Insel Rügen, gegen
Abend über die Strandpromenade geht, dann fallen dem geneigten Gast
einige Londoner Taxis auf, die an der Seebrücke auf Gäste warten.
Dem anfänglichen Staunen folgt dann schnell ein weiteres. Denn wenn
man die Chauffeure der Taxis anspricht, erfährt man, dass diese
Droschken kostenfrei unterwegs sind – sofern man sich von ihnen zu
„Omas Küche“ kutschieren lässt, dem vermutlich ulkigsten und
ungewöhnlichsten Restaurant auf der Insel.</div>
<br />
<div style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">
Wer zu „Omas
Küche“ möchte, tut gut daran, eines dieser Londoner Taxis zu
besteigen, denn das Lokal liegt ein gutes Stück von der
Strandpromenade entfernt. Tankstellen und Supermärkte bilden die
Nachbarschaft. Im Inneren hat sich aber ein verrücktes Kleinod
erhalten, das man gesehen haben muss.</div>
<br />
<div style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">
Als also Onkelchen
und Tante Dilein dort ankamen, ohne Reservierung und unangemeldet,
wurden die beiden in ein kleines Séparée gesteckt, die sogenannte
„Kleine Bibliothek“. Das ist nämlich eine der Überraschungen
von „Omas Küche“: Es gibt nicht den einen großen Gastraum,
sondern deren mehrere, die aber ganz unterschiedlich eingerichtet
sind. In der „Kleinen Bibliothek“ gibt es unglaublich viele
Bücher, Musikinstrumente hängen an den Wänden, und an der
Stirnseite des mit Büchern (hatte ich das schon erwähnt?) voll
gestellten Raumes befand sich ein Monitor, auf dem in Endlosschleife
der berühmte Film „Die Feuerzangenbowle“ lief.</div>
<br />
<div style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">
Trotz der Tatsache,
dass die „Feuerzangenbowle“ in der Schlussphase der Nazizeit
gedreht wurde, ist diese Hommage an die Schulzeit einer der
bezauberndsten deutschsprachigen Filme. Tante Dilein kann die Dialoge
sogar auswendig. Onkelchen schafft das nur bei Krawallstreifen wie
„Star Wars“ oder „Jurassic Park“. Dazu kommt, dass sich in
dem Städtchen, aus dem Tante Dilein stammt, hartnäckig das Gerücht
hält, die Innenaufnahmen der „Feuerzangenbowle“ seien in dem
dortigen alten Pennal entstanden. Und während die beiden mit einem
nostalgischen Lächeln der berühmten Szene folgten, in der Heinz
Rühmann alias Pfeiffer (mit drei f) zusammen mit seinen
Klassenkameraden die alkoholische Gärung am eigenen Leibe erfahren
(hier half dem armen Lehrer Dr. Crey nicht einmal mehr sein
Bestseller „Die Gerechtigkeit des Lehrers unter besonderer
Berücksichtigung der höheren Lehranstalten“ weiter), kam
schließlich der Ostseelachs mit Stampfkartoffeln. Und es mundete,
gefolgt von einem Schnäpschen.</div>
<div style="text-align: center;">
</div>
<div style="line-height: 100%; margin-bottom: 0cm;">
<br />
Hinterher ließen
sich die beiden ganz standesgemäß von einem der Londoner Taxis nach
Hause kutschieren. Das kostete zwar ein bisschen was; das war
Onkelchen und Tante Dilein aber vollkommen egal. Falls die beiden
also wieder mal nach Rügen kommen sollten (was laut Onkelchen keine
Frage des „Ob“, sondern nur des „Wann“ ist), werden sie
deshalb ganz bestimmt wieder bei „Oma“ hereinschneien.</div>
<b></b><i></i><u></u><sub></sub><sup></sup><strike></strike>Unknownnoreply@blogger.com0