Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Samstag, 25. Juni 2011

Frauen-WM: Ich bin kein Fan von "Lira" Bajramaj!

Heißa, es ist wieder einmal Fußballzeit! Die Vorfreude auf ein großes Turnier schwebt durchs Land, allerorten grüßen schwarz-rot-goldene Fähnchen und die Wirtshäuser der Region laden zum Public Viewing. Ein neues Sommermärchen bereitet sich vor. Und doch, und doch...

Irgendetwas ist anders. Es kommt mir vor, als läge nicht der Duft von Bier und Bratwurst, sondern eher von Prosecco und Salat mit Putenstreifen in der Luft. Klar - es ist ja auch die Frauen-WM, die sich ankündigt. WM light sozusagen. Statt von Jogis Jungs schwärmt die reichlich einfallslose Presse von den "Fußball-Elfen" beziehungsweise den "National-Elfen", wo doch Onkelchen schon vor fast 20 Jahren (nämlich bei einem Mädchenfußballturnier in Tübingen, das er damals für das Regionalradio verfolgte) mit dem von ihm erschaffenen Ausdruck "Kicker-Küken" viel mehr Sprachwitz bewies.

Es ist also WM und irgendwie auch nicht. Immerhin gibt es ein Panini-Album mit den Fußball-Frauen (allerdings ganz offensichtlich in viel geringerer Auflage, mir ist es bisher noch nicht in die Finger geraten), aber in Duplo und Hanuta habe ich bisher noch keine Sammelbildchen entdeckt. Na ja. Vielleicht finden sie sich ja zielgruppengerecht in der leichten Yogurette!

Insgesamt kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als sei die Frauen-WM ein Ereignis, für das die Aufmerksamkeit und Begeisterung künstlich erzeugt werden muss - ganz anders als bei den Männerturnieren. Wie bangten wir vor Jahresfrist um Michael Ballack, nur um dann mitzuerleben, dass Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger eine großartige WM als Doppel-Sechs spielten. Wie diskutierten wir über Lahms Ansprüche aufs Kapitänsamt und (nicht zu vergessen) über die unfehlbaren Prognosen des inzwischen verblichenen Kraken Paul. Wie fluchten wir über Podolskis verschossenen Elfer gegen Serbien und glucksten über das nicht gegebene Tor der Engländer! Stattdessen las ich gestern, dass die Organisatoren derzeit sehr darüber besorgt sind, dass das Berliner Olympiastadion beim morgigen Eröffnungsspiel nicht komplett ausverkauft sein könnte - ganz so, als komme Deutschland seiner moralischen Plicht nicht ausreichend nach, dem Frauen-Weltturnier seine ganze gebührende Aufmerksamkeit zu schenken.

Und es ist ja auch so: Der ganze Diskurs über die Frauen-WM hat einen Anflug von bemühter politischer Korrektheit. Erst gestern wurde ein Radioreporter (der normalerweise Männerspiele kommentiert) im Sender SWR1 gefragt, warum er denn Frauenfußball gut fände. Er meinte, zum einen seien im Frauenfußball die üblen Sitten (Schwalben, Zeitspiel, Schauspielerei) noch nicht so eingerissen und zum anderen seien Frauen stets bemüht, spielerische Lösungen für missliche Spielsituationen zu finden - d. h: die Frauen dreschen den Ball in solchen Fällen nicht einfach hinten raus in der Hoffnung, dass jemand ihn vorne erwischt.

Beide Argumente haben beim ersten Hinsehen durchaus etwas für sich, sind aber näher betrachtet sehr bemüht. Natürlich ist es eine Schande, wenn sich Fußballer wie sterbende Operndiven auf dem Platz wälzen, in der Hoffnung, die Zeit möge vorübergehen. Es ist nicht mit anzusehen, wenn sie einander an den Trikots zerren, Fouls vortäuschen und beißen und spucken, wenn der Schiedsrichter gerade nicht hinsehen. Das alles ist nachgerade unmännlich, und man ist da schon versucht, den Jungs einzubleuen, sie möchten sich doch mal die Frauen zum Vorbild nehmen.

Aber: Die Ursache dieses Trends liegt doch darin, dass die Schiedsrichter die ehrliche, kompromisslose Grätsche mittlerweile fast durchgängig mit der roten Karte bedenken. Das hat auch dazu geführt, dass die Zerstörer alter Schule (Andoni Goycoechea! Förster! Gentile! Kohler!) mittlerweile komplett ausgestorben sind. Das ist schade. Das Resultat sind Fußballspieler, die auf dem Platz zickiger auftreten als ein kompletter Mädchenkindergarten.

Auch das zweite Argument ist leicht zu entkräften. Das "kick and rush" ist bei Frauen nicht zuletzt deshalb seltener zu finden, weil ihnen für lange Bälle oft einfach der Bums fehlt. Onkelchen hat es im letzten Jahr bei der U20-WM der Frauen im Viertelfinale zwischen den USA und Nigeria eindeutig festgestellt: Lange Bälle und auch Schüsse aus der zweiten Reihe verpufften zum Teil deshalb wirkungslos, weil die Mädchen sie nicht mit der notwendigen Kraft und Präzision schlagen konnten. Deswegen sorgten auch Freistöße von der Strafraumgrenze - bei den Männern meist außerordentlich kritische Spielsituationen - praktisch nie für Gefahr.
Ich will damit nicht sagen, dass Frauen nicht Fußball spielen können. Vor allem die Erfolge der deutschen Frauennationalmannschaft der letzten Jahre nötigen Respekt ab. Es ist aber ein etwas anderes Spiel als bei den Männern. Eine Analogie sei erlaubt. Vor ein paar Jahren kursierte zum Beispiel beim Tennis der Spruch: Es gibt Tennis und Damen-Tennis. Während die Herren in der Regel ein kompromissloses Serve-and-volley praktizierten, hauten sich die Damen die Bälle von der Grundlinie bis zur Grundlinie um die Ohren, bis eine der beiden nicht mehr aufpasste und dadurch den Punkt verlor. Wenn man ehrlich ist, muss man das beim Frauenfußball halt etwas Ähnliches konstatieren.

Vor ein paar Jahren kriegte FIFA-Chef Sepp Blatter überdies noch von den versammelten Medien eine auf die Fresse, weil er meinte, die Frauen sollten doch eine weiblichere, den Körper besser betonende Spielkleidung tragen, um entsprechende Sponsoren anzuziehen. Genau das passiert jetzt auch (siehe dazu auch den passenden Artikel der Deutschen Welle). Ob man damit den Fußball-Frauen einen Gefallen tut, sei dahingestellt.

Zudem wird allenthalben versucht, mit Fatmire "Lira" Bajramaj ein medienkompatibles Aushängeschild für die WM zu finden. Erstmal spielt sie gut Fußball, ist aber auch optisch attraktiv und hat den momentan ach so wichtigen Migrationshintergrund (es lebe die Political Correctness!). Mich stört das, denn zu meiner Zeit war es egal, wie ein Spieler/eine Spielerin aussieht, Hauptsache, er/sie schießt Tore oder verhindert diese erfolgreich. Ein Maradona war nach heutigen Standards kein Adonis (selbst zu seinen besten Zeiten war er etwas dick), konnte den Abwehrspielern aber Knoten in die Füße dribbeln. Deshalb gebe ich gerne fünf Euro ins Phrasenschwein und rufe den Mädels zu: Wichtig is' auf'm Platz! Holt den Titel!

Nachwort von Palfi: Ich gebe ja gerne zu, dass ich kein Fan von "Lira" Bajramaj bin. Dafür aber von Annike Krahn. Ich finde sie einfach zuckersüß...

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