Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Montag, 7. November 2016

"Das amerikanische System ist kaputt und braucht einen Neustart"



Es gibt kaum einen besseren Kenner der US-Wahlen als Onkelchen. Das mag jetzt zwar überzogen klingen, ist aber so. Onkelchen beobachtet die Wahlen auf der anderen Seite des Großen Teiches schon ununterbrochen seit 1980. Da kommt kaum ein politischer Korrespondent der großen Zeitungen und Fernsehanstalten mit! Und das muss man ganz ehrlich sagen: Auf diesem Blog hat Onkelchen als allererster den historischen Wahlsieg von Barack Obama im Jahr 2008 verkündet. Also, Onkelchen: Wer wird es schaffen - Hillary Clinton oder Donald Trump?

Zum jetzigen Zeitpunkt sieht alles nach einem knappen, aber einigermaßen klaren Sieg von Hillary Clinton aus. Noch am Samstag schien es noch möglich zu sein, dass Trump Clinton überholen könnte, aber dieser Schwung hat sich inzwischen wieder abgeschwächt. Mitte letzter Woche sahen die Statistikexperten von Fivethirtyeight Trumps Siegchancen noch bei 18 Prozent, über den Freitag und Samstag kletterte das Ganze dann auf circa 35 Prozent. Man konnte dabei zusehen, wie Hillarys Vorsprung schmolz. Aber wie gesagt: momentan sieht alles danach aus, als würde die frühere First Lady als Siegerin durchs Ziel gehen.

Basiert diese Prognose nur auf Umfragedaten?

Nicht ganz. In einigen Bundesstaaten der USA, in denen die Bürger bereits vorab abstimmen können, zum Beispiel in Florida, wird eine Rekordbeteiligung an den frühen Abstimmungen gemeldet - und zwar genau in den Wahlbezirken, in denen Hillarys Partei, die Demokraten, traditionell stark ist. CNN meldet, in Florida seien bereits jetzt mehr Stimmen abgegeben worden als im Jahr 2000 - obwohl die Wahl eigentlich erst morgen ist.

Trump braucht Florida unbedingt, um gewinnen zu können.

Stimmt, Palfi. Florida ist 29 Wahlmännerstimmen wert. Wenn es ihm nicht gelingt, hier zu gewinnen, reißt das eine ganz gewaltige Lücke in seine Kalkulation.

Und Florida ist traditionell sehr eng.

Stimmt. Im Jahr 2000 entschieden nur ein paar hundert Stimmen, die George W. Bush mehr auf dem Konto hatte.

2008, beim historischen ersten Wahlsieg von Obama, hattest du ja Florida, Ohio und Pennsylvania als die entscheidenden drei Staaten ausgemacht. Ist das diesmal auch so?

Definitiv. Die Umfragen sehen Trump in Ohio knapp vorne, in Pennsylvania dürfte Hillary Clinton die Nase vorn haben. Florida wird wieder eine ganz enge Kiste. Aber Trump muss eigentlich alle drei gewinnen, um eine Chance zu haben. Das ist sehr unwahrscheinlich, es sei denn...

Es sei denn?

In den Vowahlen schnitt Trump fast immer deutlich besser ab, als es in den Umfragen vorhergesagt worden war. Falls dem auch diesmal so sein sollte, könnte es für Hillary Clinton tatsächlich noch einmal ungemütlich werden.

Wie wahrscheinlich ist das? 

Schwer zu sagen. Ich rechne eigentlich nicht damit. Aber Fivethirtyeight sieht Trumps Siegchancen immer noch bei über 30 Prozent. Es gibt also doch noch einen gehörigen Unsicherheitsfaktor. Die Brexit-Entscheidung, die kaum jemand in dieser Form vorhergesehen hat, lässt die Statistiker ein bisschen vorsichtig werden.

Der Wahlkampf war ja eine ziemliche Schlammschlacht, Warum?

Beide Kandidaten sind nicht sonderlich beliebt. Hillary Clinton gilt vielen Menschen als nicht vertrauenswürdig, sie steht quasi für alles und nichts. Trump hat auf der anderen Seite von Anfang an eine sehr negative Kampagne gefahren. Man hat es schwer, Trumps Kampagne als etwas anderes als einen gewaltigen Egotrip zu sehen. Clinton ist sicher eine fähige Politikerin, aber es fällt ihr ebenfalls schwer, positive Gefühle zu evozieren. Zudem gilt sie als Auslaufmodell. Sie ist 69, Ronald Reagan, der bisher älteste US-Präsident, war im gleichen Alter, als er 1980 gewählt wurde. Trump ist sogar schon 70. Clinton ist nicht in der Lage, denselben Enthusiasmus und denselben Optimismus zu verbreiten als seinerzeit ihr Vorgänger Barack Obama. Obama ist im Vergleich dazu nachgerade ein Teenager.

Hierzulande ist es ja schwer nachvollziehbar, dass ein Mann wie Trump überhaupt Wähler findet. Wie ist das zu erklären?

Trump hat sich selbst quasi zum Volkstribun der Gescheiterten stilisiert - also all jener, die das Gefühl haben, das amerikanische System sei kaputt und brauche einen Neustart. Traditionell ist das ja die Klientel der Demokraten, also der Partei von Hillary Clinton. Aber für diese Menschen, für die der sogenannte amerikanische Traum nicht mehr funktioniert, ist Hillary aufgrund ihrer Nähe zur Wallstreet und zu den anderen etablierten Eliten, die den USA zum Beispiel die Finanzkrise eingebrockt haben, nicht mehr wählbar. Das ist ähnlich wie bei uns - die SPD ist auch längst keine Arbeiterpartei mehr. Diese Leute fühlen sich von der politischen Klasse im Stich gelassen und wünschen sich, dass Trump die Abrissbirne an das bisherige System legt.

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