Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Sonntag, 22. April 2012

Clasico 2012: War das das Ende der glorreichen Barca-Ära?

So richtig konnte ich es nicht glauben: Real Madrid hat es seit langer Zeit endlich wieder geschafft, den Erzrivalen aus Katalonien in dessen eigener Festung zu bezwingen. 1:2 hieß es gestern am Ende dieser neuesten Auflage des ewig jungen Klassikers. Dabei ist es noch nicht lange her, dass Barcelona die stolzen Madrilenen mit einer 5:0-Klatsche nach Hause geschickt hatte. Das war am 29. November 2010, es war Mourinhos erster Clasico als Trainer von Real, und ich erlebte das Spiel auf Teneriffa mit spanischem Originalkommentar.

Ich kann eine gewisse Freude über diesen Ausgang des Spiels nicht verhehlen. Gewiss ist Barcelona eine Traum-Mannschaft, die für kultivierten Fußball steht. Aber schon in einem früheren Blog-Beitrag habe ich meine Sympathie für Teams ausgedrückt, die das Zerstören kultivieren. Damals war es ja Inter Mailand, damals ebenfalls von Mourinho trainiert, die Barca aus der Champions League warfen. Inter hatte damals kräftig Beton angerührt.

Aber das Real Madrid von 2012 kann man nun wirklich nicht als klassische Betonmischer-Truppe bezeichnen. Ein rein defensiv eingestelltes Team schießt keine zwei Tore im Camp Nou. Es ist vielmehr so, dass Madrid den schnellen, überfallartigen Konter zur Perfektion entwickelt hat und damit nun auch - neben einer stabilen Verteidigung, die ja die Basis jeder erfolgreichen Mannschaft ist - ein Mittel gegen die vorher unbesiegbar scheinenden Ballzauberer Messi, Xavi und Iniesta gefunden zu haben scheint.

Es ist nicht so, dass damit der schöne Fußball gegen eine Holzhammer-Truppe unterlegen ist. Und es ist auch verfrüht, jetzt schon das Ende der Barcelona-Ära auszurufen. Denn auch wenn die spanische Meisterschaft entschieden zu sein scheint, kann Barca immer noch die Champions League gewinnen. Möglicherweise sogar wieder gegen Madrid, denn die müssen zuhause im Bernabeu-Stadion nur ein Tor gegen die Bayern aus München aufholen. Barca muss gegen Chelsea schon deren zwei schießen, und wenn Chelsea in Barcelona wieder nach der Devise "Grätscht um euer Leben" spielt, dürfte das eine frustrierende Angelegenheit für die im Vergleich zu Real nicht minder stolzen Katalanen werden.

Am Sieg von Real Madrid (und Chelseas Erfolg von letzter Woche) freut mich einfach, dass die manchmal außerirdisch wirkende Truppe von Trainer Guardiola nun mal ein bisschen Bodenkontakt bekommen hat. Denn es ist nicht alles Gold, was bei den Katalanen so glänzt. Da denke ich einerseits an Torwart Valdes (nicht umsonst wird Tim Wiese gerüchteweise gelegentlich auch mit Barcelona in Verbindung gebracht, obwohl ich es für wahrscheinlicher halte, dass er in die englische Premier League geht), vor allem aber daran, dass die Katalanen schon zum Flug ansetzen (zur Schutzschwalbe nämlich), sobald man sie nur böse anguckt. Und für versteckte Fouls sind sie sich nicht zu schade, fragen Sie mal Herrn Dani Alves. Das wirklich Schlimme ist aber, das die Schiris reihenweise auf diesen Zirkus hereinfallen. Nur eben letzte Woche der Herr aus München nicht, der das Spiel zwischen Chelsea und Barca gepfiffen hatte. Und Herr Undiano, der diesmal den Clasico geleitet hat, wohl auch nicht. Das österreichische Portal "Laola1.at" schrieb hellsichtig bereits im Vorfeld über ihn:

Die Real Federacion Espanola de Futbol (RFEF) tut gut daran, einen ihrer Top-Leute für diese Partie zu nominieren. Zu groß war die Brisanz in den letzten Aufeinandertreffen der Erzrivalen, zu schlecht der Ruf der Unparteiischen in dieser Saison.


Wobei wir uns an Herrn Undiano auch noch aus dem WM-Vorrundenspiel Deutschland gegen Serbien erinnern. Er war der Mann, der wenig nachvollziehbar Miroslav Klose vom Platz stellte. Aber er scheint mit seinen Aufgaben gewachsen zu sein. Insofern bleibt es dabei: Wir haben keinen grundlegenden Paradigmenwechsel im europäischen Fußball erlebt, aber ein bisschen verwundbarer ist Barcelona in der letzten Woche schon geworden. Das macht die ganze Sache spannender. Und was wäre Fußball, wenn man schon vorab wüsste, wie es ausgeht?

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