Ich und die Meinen

Ich und die Meinen

Herzlich willkommen!

So, das bin ich! Ich bin Kurt Palfi. Ich habe mir gedacht, jetzt muss mal ein neues Foto her. Leider hat Onkelchen ein Nacktfoto von mir hochgeladen. Aber ich sehe doch noch recht proper aus!
Wir (das sind ich, mein missratener Sohn Gianni Dona und Onkelchen, der alles für uns tippt) lästern in diesem Blog über alles, was gerade anfällt: Fußball, Politik, Film und Fernsehen, alles Mögliche. Viel Spaß!

Montag, 13. Dezember 2010

Wie verpönt war Karl May?

Kurz vor Weihnachten ist ein Buchladen natürlich eine der unverzichtbaren Stationen beim Einkaufsbummel für das kommende Christfest. Und so begab sich auch Onkelchen mit seinem anvertrauten Weibe in die Stadt Aalen, um dort zu betrachten, welche Bücher ihren Lieben denn nun Freude machen würden.
Wie nicht anders zu erwarten, waren die Regale des Buchladens voll mit Vampirromanen für halbgare Teenager, mittelalterlichen Wanderhuren-Phantasien und Romanen über überspannte lebensuntüchtige Großstädter à la "Hummeldumm". Allesamt Bücher, deren Heizwert weit über ihrem literarischen Anspruch oder auch nur ihrem Unterhaltungswert liegt.
Onkelchen nutzt eine solche Gelegenheit ja gerne dazu, sich über den Verfall der Sitten zu ereifern. Und so fragte er an der Kasse, wo denn die guten alten Jugendbuch-Klassiker von Karl May oder "Tom Sawyer" von Mark Twain zu finden seien.
Die Frau an der Kasse, ohne Zweifel eine gebildete Händlerin, die die Vorlieben des heutigen Publikums sicher genau kennt, verwies darauf, dass eine Buchhandlung ja allein schon für Karl Mays gesammelte Werke ein Extra-Regal braucht.
"Das gab's früher in jeder Buchhandlung", entgegnete Onkelchen.
"Vor dem Krieg vielleicht", meinte die Buchhändlerin. "Heute liest das kein Mensch mehr."
"Vor dem Krieg war Karl May verpönt", gab Onkelchen zurück.
"War er nicht", entgegnete die Buchhändlerin.
"War er doch", blaffte Onkelchen zurück. "Oder warum glauben Sie, sind die Bücher erst in den sechziger Jahren verfilmt worden?"
Tante Dilein schlichtete die Auseinandersetzung, indem sie Onkelchen das Strickbuch von Magdalena Neuner (Deutschlands bestem Flintenweib) zeigte und die Frau an der Kasse meinte, das sei nun wirklich das ideale Geschenk für Männer.
Genau das ist das Problem, findet Onkelchen. Es geht nicht darum, ob Karl May nun in der Nazi-Zeit verpönt war oder nicht - das spielt letztlich keine Rolle. Es geht vielmehr darum, dass den Jungs immer mehr die Abenteuer verloren gehen. Jungs (oder Männer) dürfen keine Abenteuer mehr erleben oder auch einfach losziehen und Spaß haben. Bücher, in denen die guten Jungs sich an die Fersen der bösen Jungs heften und den bösen Jungs das Spiel verderben, sind out. Die Political Correctness verbietet das. Stattdessen sind die Buchhandlungen voll von Geschichten, in denen es Mädchen gegen alle widrigen Umstände ganz nach oben schaffen. Gegen solche Stoffe ist nichts zu sagen, es muss aber das Entsprechende für Jungs geben, Geschichten eben, mit denen sich Jungs identifizieren können.

Ich weiß also nicht, ob Karl May in der Nazi-Zeit verpönt war. Heute ist er es auf jeden Fall. Werde mal den "Schatz im Silbersee" wieder aus dem Regal holen. Gelesen habe ich ihn nämlich noch nicht...

Nachtrag: Dr. Peter Kruck, seines Zeichens Lektor und damit ohne Frage ein bibliophiler Mensch, hat jüngst bei seinem Auftritt bei "Wer wird Millionär?" den jungen Menschen die Lektüre von Karl May eindringlichst ans Herz gelegt. Das ist nur fair, denn dank Karl May konnte er die 125.000 Euro-Frage richtig beantworten. Gefragt war nach der Herkunft schratiger Romangestalten wie zum Beispiel "Tante Droll" - dieser kommt im "Schatz im Silbersee" vor. Alse, liebe Kinder und junge Menschen: Karl May lesen bildet! Es muss nicht immer das Tolkien- und Star Wars-Glump sein!

Keine Kommentare: