Onkelchen ist ein Fan steiler Thesen, die er ja zum Teil
auch in diesem Blog veröffentlicht (wenn ich ihn lasse, hihi). Zum Beispiel:
Peter Neururer wäre ein besserer Bundestrainer als Joachim Löw. Oder: Der
natürliche Koalitionspartner der CDU/CSU unter Angela Merkel sind eigentlich
die Grünen und nicht die FDP. Oder: In der heutigen Wegwerf-Ökonomie kann man
den Leuten jeden Schrott verkaufen, wenn nur das Logo drauf hip genug ist. Oder:
Windows Phone 8 ist in der Praxis das beste Smartphone-Betriebssystem.
Man könnte nun einwenden, dass Onkelchens Thesen, die ich
hier wiedergegeben habe, in der Reihenfolge ihrer Erwähnung immer absurder
werden. Allerdings ist Onkelchen nicht einer von jenen Menschen, die sich ihre
Meinungen ausschließlich von „Spiegel online“ oder der „Süddeutschen“
ausborgen. Will sagen: Onkelchen schwätzt manchmal knallhart am Mainstream
vorbei, aber er denkt sich in der Regel auch was dabei.
Zum Thema Neururer wäre zu sagen, dass von Joachim Löw auch
bei seinem vierten Anlauf kein Titel zu erwarten sein dürfte. Dies belegt schon
die Geschichte. Sepp Herberger und Jupp Derwall gewannen bereits bei ihrer
ersten Turnierteilnahme als verantwortliche Nationaltrainer einen
internationalen Titel. Helmut Schön, Franz Beckenbauer und Berti Vogts
erreichten jeweils bei ihrem dritten Anlauf einen Titel. Das heißt zu Deutsch:
Wer nicht spätestens bei der dritten Turnierteilnahme einen Titel gewinnt, holt
auch nachher keinen mehr. Und zudem scheint Joachim Löws Kernkompetenz eher
darin zu bestehen, den Fußball in Richtung Beauty und Lifestyle
weiterzuentwickeln, ganz so, als würde er sich der guten alten deutschen (ja,
jetzt verwende ich das Unwort auch mal) Rumpelfußball-Tradition schämen. Das
Blöde ist halt, dass Deutschland mit dem guten alten Rumpelfußball drei WM- und
drei EM-Titel geholt hat. Wenn ein Trainer aber stattdessen versucht, einen
Mats Hummels, den noch Berti Vogts dankbar als Spielgestalter eingesetzt haben würde,
zu einem Innenverteidiger umzupolen, dann weiß der außenstehende Betrachter,
dass was schief läuft. Ein Maik Franz im
Abwehrzentrum wäre im EM-Halbfinale gegen Italien wahrscheinlich erfolgreicher
gewesen.
Und dann kommen wir zu Neururer. Während Löw krampfhaft an
einem System festhält, das er wahrscheinlich nur selber versteht und das von
einem Ibrahimovic in Topform in Stücke geschossen wird, redet Neururer die
Spieler stark und lässt darüber hinaus Standards üben. Denn er weiß halt aus
dem Liga-Alltag, in dem er oft genug als Feuerwehrmann gegen den Abstieg
kämpfte, dass man gelegentlich auch einen Drecks-Arbeitssieg braucht. Auch wenn
die ästhetisch angehauchten Fußball-Feuilletonisten der „Süddeutschen Zeitung“
die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Über die Kompatibilität von Grünen und CDU möchte ich an
dieser Stelle nicht allzu viele Worte verlieren. Während man die Sympathisanten
der Grünen früher vor allem in der Hausbesetzer-Szene fand, so rekrutieren sich
ihre Wähler heute hauptsächlich aus gut situierten, ja nachgerade spießigen
Kreisen: Man ist ja eigentlich gegen die Klimaerwärmung, aber der Verkehr ist
so gefährlich, deswegen muss man die lieben Kleinen im SUV zur Schule oder zur
Ballettstunde bringen. Und da die Kanzlerin höchstselbst nach einer
erstaunlichen Kehrtwende die Abkehr von der Kernenergie verkündet hat, gibt es
eigentlich kein echtes Hindernis mehr für eine schwarzgrüne Koalition.
Der jüngst von den Grünen vorgeschlagene vegetarische Tag in den Kantinen ist durchaus katholiken- und CSU-kompatibel, denn schon Don Camillo fragte seinerzeit: "Heute ist Freitag. Habt ihr auch kein Fleisch auf dem Tisch?" Und die von Seehofer wieder mal auf den Tisch gebrachte Pkw-Maut kann eigentlich nur als ein verstecktes Koalitionsangebot an die Grünen gesehen werden.
Der jüngst von den Grünen vorgeschlagene vegetarische Tag in den Kantinen ist durchaus katholiken- und CSU-kompatibel, denn schon Don Camillo fragte seinerzeit: "Heute ist Freitag. Habt ihr auch kein Fleisch auf dem Tisch?" Und die von Seehofer wieder mal auf den Tisch gebrachte Pkw-Maut kann eigentlich nur als ein verstecktes Koalitionsangebot an die Grünen gesehen werden.
Die dritte These ist absolut selbsterklärend. Als Onkelchen
sie jüngst einer jungen Mutter einer Tochter im schulpflichtigen Alter vortrug,
nickte diese seufzend. Es ist heute ja nicht mehr wichtig – vor allem auf dem
Schulhof – ob Klamotten oder sonstige Produkte qualitativ gut sind, es ist
völlig egal, ob sie unter unwürdigsten Bedingungen im Nahen oder Fernen Osten
gefertigt werden. Wenn nur das richtige Logo drauf prangt, dann ist alles
bestens. Onkelchen erinnert sich an eine Bekannte seiner Nichte, die vor ein
paar Jahren voller Stolz erklärte, sie sei sogar extra nach London geflogen,
weil sie nur dort Klamotten einer bei jungen sportlichen Menschen besonders angesagten
US-Marke erwerben konnte. Inzwischen gibt es auch in Deutschland Shops, in
denen es diese speziellen Klamotten zu kaufen gibt. Der Chef dieses
Klamottenunternehmens hat jedoch ganz deutlich dargestellt, dass dicke Leute
und Leute über 35 in diesen Shops nichts zu suchen haben. „OK“, denkt sich
Onkelchen, „prima, auch recht, dann weiß ich woran ich bin“ und kauft bei
Trigema ein, weil der Trigema-Chef Grupp in Deutschland produzieren lässt, weil
es da Polohemden in 4XL gibt und weil man die Sachen über Jahre tragen kann,
denn die Klamotten halten was aus und sind nicht nur Fetzen mit einem Logo
drauf.
Eine noch viel schlimmere Irrlehre verbreitet Onkelchen,
wenn er sagt, dass Windows Phone 8 das in der Praxis beste
Smartphone-Betriebssystem sei. Das kann nun niemand verstehen, der vermeint,
recht bei Groschen zu sein. Denn jeder weiß doch, dass ein Smartphone entweder
einen Apfel auf dem Gehäuse haben oder zumindest von dem großen koreanischen
Drei-Sterne-Konsortium stammen muss. Windows Phone, du liebe Zeit, das fasst
doch keiner freiwillig an. In diesem Sinne schreiben viele Technikjournalisten
und Blogger, die meist dem heiligen Apfel hörig sind.
Nun ist Onkelchen selber Technikjournalist und glaubt, sich
eine fundierte eigene Meinung bilden zu können. Seit über einem halben Jahr hat
er ein Windows-Phone-8-Handy von Nokia in Benutzung. Und obwohl gerade diese
Kombination von vielen Wirtschafts- und Technik-Journos, die ganz verzweifelt
hip sein wollen, nur Hohngelächter erntet – kann denn etwas, das von Losern wie
Microsoft und Nokia kommt, überhaupt etwas taugen? – ist Onkelchen mit dem
System sehr zufrieden. Das Gerät ist robust, für grobe Männerhände geeignet und
verträgt schon mal den einen oder anderen Stoß. Als das Nokia mal zu Boden fiel,
weil Onkelchen beim Staubsaugen gegen den Tisch stieß, auf dem das Handy lag,
trug es nur einen minimalen Kratzer auf dem Display davon. Bei einem Apfelgerät
wäre das Display im selben Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit hinüber gewesen. Und
billiger als ein ähnlich ausgestatteter Apfel war Onkelchens Heavy-Duty-Gerät
auch.
Mit dem koreanischen Drei-Sterne-Konsortium und Android hat
Onkelchen ganz spezielle Erfahrungen gemacht, und das waren nicht die besten. Sein
Galaxy S war nach dem Update auf die offizielle Version 2.3 des
Android-Betriebssystems (vulgo „Gingerbread“) praktisch nicht mehr brauchbar,
da sich nach dem Update übelste Abstürze einschlichen, die nur durch
Herausnehmen und Wiedereinsetzen des Akkus und darauffolgendes Neustarten des
Geräts zu beheben waren. Ein Einspielen der Vorversion war auch keine echte
Option, da unter 2.2 (vulgo „Froyo“) die Restladung des Akkus nur sehr
unzuverlässig angezeigt wurde. Dass Software nicht unbedingt die Kernkompetenz
des koreanischen Konzerns zu sein scheint, wurde dadurch deutlich, dass auch
beim Nachfolgegerät so das eine oder andere Problem vorhanden war. Das
zumindest steckte Onkelchen ein Bekannter, der in einem Elektromarkt arbeitet
und daher die Kundenreaktionen hautnah mitbekommt. Im Vergleich dazu ist Windows Phone 8 traumhaft stabil.
Nicht zuletzt ist sich Onkelchen bei seiner Einschätzung von
Windows Phone 8 mit der englischen Technologieseite „The Register“ einig, die
absolut nicht im Verdacht steht, mit Microsoft in irgendeiner Form zu
sympathisieren. Denn, so höret nun:
Thus spake
Andrew Orlowski (The Register): “Windows Phone 8, Redmond's operating system for mobiles, is truly a jewel, and by contrast to Windows 8 desktop, it is well liked by its users.“ (zu Deutsch: Windows Phone 8, Redmond’s
Betriebssystem für Handys, ist ein wahres Juwel, und im Gegensatz zu dem
Windows-8-Desktop wird es von seinen Anwendern sehr geschätzt.”)
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