Onkelchen und der Karneval – das war noch nie eine
Liebesbeziehung. Bis auf die acht Monate, die er Ende der neunziger Jahre in
Köln verbrachte, hat er praktisch nie freiwillig an einer
Karnevalsveranstaltung teilgenommen. Dennoch ist er gerne bereit, die Karnevalisten
und Faschingsanhänger an seinem Wissensschatz teilhaben zu lassen.
Diesmal geht es um die Frage, die der aus dem „Pott“
stammende Lateinlehrer Alfred P. einst stellte. Alfred fragte damals, warum der
Donnerstag vor Aschermittwoch, der in anderen deutschen Landstrichen
„Weiberfastnacht“ oder im Kölschen „Wieverfastelovend“ heißt, im Schwäbischen
als „Gumpendonnerstag“ bekannt ist. In unnachahmlichem Slang stellte Alfred
damals die Gretchenfrage: „Wat is‘ eine Gumpe?“ Ganz offensichtlich vermeinte
er, mit „Gumpe“ sei ein lokaler Ausdruck für „altes Weib“ gemeint.
Hier irrte der Latein-Pädagoge, den Tante Dilein sowieso nie leiden konnte, weil sie immer Alfreds schlechte Laune abkriegte. Der Liebhaber des klassischen Idioms erwies sich, was germanische Sprachen betraf, als ganz offensichtlich schlecht informiert
Onkelchen konnte die Frage damals auch nicht aus dem Effeff beantworten. Später aber fand er die Antwort darauf in einer der ungewöhnlichsten Quellen, die man sich vorstellen kann. Und hier zeigte sich man wieder Onkelchens rares Talent, Querverbindungen zwischen abseitigen Wissensgebieten herzustellen. Onkelchen las nämlich eines Tages den „Abenteurlichen Simplicissimus Teutsch“ des Barockschriftstellers Grimmelshausen. Und dort fand er eine Stelle, an dem es hieß „sie gumpten“.
Das Wort wurde im Sinne von „hüpfen, springen, tanzen“ benutzt. Die „Gumpe“, gibt es also nicht, „gumpen“ ist vielmehr ein Tätigkeitswort, das – wie gesagt – „hüpfen, springen, tanzen“ bedeutet (die Verwandtschaft zum englischen Verb to jump drängt sich nachgerade mit dem Holzhammer auf). Der „Gumpendonnerstag“ ist also der Donnerstag, an dem man tanzt, hüpft und in der Gegend herumspringt.
Damit haben wir diese karnevalistische Wissenslücke geschlossen, machen aber eine neue auf. Wir fragen: Warum trug Thomas Geisel, der Oberbürgermeister der Karnevalshochburg Düsseldorf, in seiner Jugend den Spitznamen „Dodo“? Tipps und sachdienliche Hinweise werden gerne entgegengenommen.