Gestern bekam ich dann die Nachricht, dass Onkelchen und Tante Dilein miteinander den Leipziger Zoo besucht hatten. Das ist ja allerhand! Die beiden gehen in den Zoo und lassen mich und meine Rüsselbande alleine zuhause sitzen. Die beiden werden was zu hören kriegen, wenn sie wieder heim kommen. Garantiert.
Denn der Leipziger Zoo wäre so etwas wie die erste Wahl für meinen Altersruhesitz. Man kann ja im Fernsehen bestaunen, wie toll der Elefantentempel ist, den die Sachsen vor ein paar Jahren für uns hochgezogen haben. Viel Platz gibt es da, man wird als Bulle regelmäßig mit Damen zusammengebracht und kann den Elefantendamen sogar von außen beim Baden zusehen. Das wäre etwas für Vaters Sohn! Die meiste Zeit würde ich allerdings mit Dösen verbringen.
Der Leipziger Zoo hat zudem einen anderen Vorteil: Viele Tiere bekommt man gar nicht erst zu sehen, bei manchen Gehegen und Tieranlagen gucken sich die Besucher die Augen aus dem Kopf und finden die ausgestellten Viecher gar nicht. So etwa im Gondwanaland. Da können die Zweibeiner eine Bootstour durch eine künstliche Dschungellandschaft machen, und theoretisch müssten sie dabei auch entsprechende Tropentiere zu sehen bekommen - Krokodile, Tapire, Zwergflusspferde, so was in dieser Preisklasse. Die lassen sich aber gar nicht erst blicken. Das ist prima, da hat man seine Ruhe. Weil sich die Tiere in echt nicht blicken lassen, gibt es seit einigen Jahren eine Fernsehserie. Die zeigt, dass im Leipziger Zoo auch tatsächlich Tiere leben.
Onkelchen, der alte Schmarotzer, wedelte natürlich gleich wieder mit seinem aus zweifelhaften Kanälen erworbenen Presseausweis, weil er damit auf freien Eintritt hoffte. Die Dame am Kassenhäuschen ließ ihn aber abblitzen. Geschah ihm recht! Da musste er dann doch tatsächlich 17 Euro für den Einlass blechen, hihi. Tante Dilein war etwas fassungslos, als sie den Preis hörte und fragte nach, ob die 17 Euro der Preis für eine Jahreskarte seien. Nö, meinte Cindy, die hübsche Rothaarige vom Kassenhäuschen, das sei der ganz normale Tagespreis. Sie sagte das natürlich mit einem entzückenden sächsischen Akzent, den ich hier lieber mal nicht nachmache. Wenn ich im Leipziger Zoo in Rente bin, darf Cindy mich jederzeit kraulen, wenn sie mag.
Die Tiere in Leipzig sind ja auch prominent, regelrechte Fernsehstars. Das kostet natürlich ein bisschen mehr, das muss einem im Vergleich zu Popel-Zoos wie Stuttgart oder München schon fünf Euro Mehrpreis pro Nase wert sein.
Und dann stapften Onkelchen und Tante Dilein fünf Stunden lang durch den Zoo. Wider Erwarten gab es nach der etwas ermüdenden Dschungelbootfahrt dann doch ein paar Tiere zu sehen. Wahrscheinlich hatten die gerade Dienst. Leider waren da auch ein paar Viecher dabei, die ich wirklich furchtbar finde. So wie das hier:
Nach fünf Stunden waren Onkelchen und Tante Dilein sehr ausgepowert und wankten zum Ausgang, denn beide mussten ja noch zu ihrer Appartementwohnung nach Erfurt zurückfahren. Leider hatten sie keine Möglichkeit, ihre Eindrücke und Eingaben schriftlich niederzulegen, denn am Zoo-Ausgang gab es weder einen Feedback-Fragebogen noch ein Gästebuch. So zogen beide ab, und Palfi freut sich, irgendwann mal in Leipzig einzuziehen.